„Der Platz ist ja gerammelt voll!“, begrüßt Clueso den Domplatz und blickt auf die wenigen freien Stellen des Kopfsteinpflasters. „Irgendwie hat hier ’ne Band gespielt, die wohl Konfetti geschossen hat – das ist genau der Arbeitsplatz, womit ich klarkomme!“ kommentiert er die Übrigbleibsel der Donots-Geburtstagsparty am Samstag beim Stadtfest „Münster Mittendrin“.
Normalerweise spielt der Sänger am Fuße eines anderen Doms, nämlich in seiner Heimatstadt Erfurt. „Ich hab’ ja auch ’nen Domplatz“, deutet er die Liebe zu seiner Heimat an. „Aber ich spiele natürlich auf jedem Domplatz“, kriegt er gerade noch einmal die Kurve. Zeit, um sich zu Akklimatisieren braucht der Musiker nicht. Das Konzert am Sonntagabend läutet er mit seinem Hit „Chicago“ ein und verzaubert das Publikum bereits mit den ersten, noch zaghaften Takten auf seiner Akustikgitarre. Wer Clueso kennt, weiß, dass es nicht bei dieser verträumten Ein-Mann-Show bleibt. Und so ertönt plötzlich ein lautstarkes Ensemble aus Instrumenten und der fallende Vorhang offenbart seine Band.
Gute Energie ist keine Einbahnstraße
Nach dem Klassiker „Keinen Zentimeter“ folgt „Sag mir, was Du willst“ – und Münster weiß, was es will: Clueso. Und Thomas Hübner, wie Clueso mit bürgerlichem Namen heißt, liefert ab. Mit der Energie eines 20-Jährigen hüpft er in seinen Converse-Sneakern über die Bühne und hat – ebenso wie das Publikum – sichtlichen Spaß an der Show. Spielerisch bastelt er Evergreens wie „Marmor, Stein und Eisen bricht“ in seinen Song „Flugmodus“ ein und erzeugt mit der Unterstützung seiner Band eine beeindruckende Synergie, die er wertschätzend kommentiert: „Eine super schöne Stimmung hier, ich fühl’ mich pudelwohl!“ Im Gepäck hat Clueso auch Titel aus der TV-Show „Sing meinen Song“, in die er die Stücke anderer Künstler interpretiert hat. Einer davon ist „Auf und ab“ von Rapper „Montez“.
„Wir spielen alles live. Und genau das war immer mein Traum – eine eigene Band zu haben. Es freut mich sehr, dass es euch gefällt!“ Den Beweis dafür erntet der Sänger in einem Mix aus laut mitsingenden Chören, tobendem Applaus und tausenden Händen, die sich im Nachthimmel wiegen. Clueso ist trotz seines Erfolges bodenständig und genießt die Interaktion mit seinen Fans. „Ist das Euer erstes Konzert?“, ruft er den Kindern in der ersten Reihe entgegen. „Nein? Aber ist trotzdem geil, oder?“
Erstmal ’n Eierlikörchen
Während der Dom sich allmählich in Dunkelheit hüllt, ist bei Clueso keine Spur von Müdigkeit zu erkennen. Dafür aber jede Menge Humor. In seiner Ankündigung zu „Cello“, seinem Duett mit Udo Lindenberg, offenbaren sich Comedy-Qualitäten bei dem 43-Jährigen, als er in einer erstaunlich guten Imitation des Panikrockers deren Kennenlerngeschichte erzählt.
Dieser lustigen Anekdote folgen die emotionalen Klänge von „Cello“, dessen Zeilen wohl weit über den Domplatz hinaus bekannt sein dürften. „Und heute wohnst du in Münster und dein Cello steht im Keller“ dichtet Clueso die letzte Strophe des Lindenberg-Klassikers um und erntet einmal mehr Liebe von seinem Publikum. Clueso ist einfach der nette Erfurter von nebenan – und ein Teamplayer. Er versäumt keine Gelegenheit, seine Bandmitglieder vorzustellen und mit ihnen vertraut herumzualbern. So wirkt es fast wie eine WG-Session, als der Sänger sein Bandmitglied Anton Weigel inklusive seiner Gitarre auf die Bühne holt, um den Song „Pizzaschachteln“ zu performen.
„Münster, habt Ihr noch Energie?“, fragt der menschgewordene Duracell-Hase die jubelnde Menge und verwandelt den Domplatz mit seinem elektronisch angehauchten Hit „Tanzen“ in einen Club. „Geil, was für eine wundervolle Energie hier von Anfang an herrscht!“ bedankt sich Clueso bei seinem Publikum.
Ein gelungenes Stadtfest
Das diesjährige Stadtfest „Münster mittendrin“ hätte wohl kaum einen stimmungsvolleren Abschluss finden können. Auch Fritz Schmücker von Münster Marketing zeigt sich am Sonntagabend zufrieden: „Ich finde, dass das diesjährige Stadtfest über die Jahre gesehen eine Höhepunkt-Ausgabe war. Etwas Bezeichnendes gibt es ja auch – die Anzahl der verkauften Tickets ist der Superlativ seit 2015. So voll über die drei Tage war der Domplatz noch nie. Spricht dafür, was die ‚Münster Mittendrin‘-Veranstalter geschafft haben, nämlich dass sie ein Programm zusammengestellt haben, das so viele Menschen angezogen hat.“
Der Domplatz mit den Topacts sei sozusagen das „Festival im Fest“, aber man solle das Gesamte betrachten, so Schmücker. Es sei ein Stadtfest, was bedeutet: umsonst, draußen und für alle. Um auch alle anzusprechen, seien die vielseitigen Klangfarben an den verschiedenen Schauplätzen wichtig. „So war die Innenstadt voll, aber es herrschte eine sehr positive und fröhliche Stimmung – und das unter durchgemischten Generationen.“
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