Aus Unmut ob der Einführung eines „vegetarischen Donnerstags“ wurden die Mitglieder der Initiative „Münster isst veggie“ einst noch mit Salamis beworfen. Rund 550 Donnerstage später gibt es nicht nur den nächsten Nachdruck ihres beliebten vegetarischen Restaurantplans, sondern auch eine lang vorbereitete Feierlichkeit zum 10+1-jährigen Bestehen: das kleine Jubiläum, pandemiebedingt im vergangenen Jahr nicht begangen, kann die Initiative nun mit voller Überzeugung und mitten in der Stubengasse feiern.
Am 13. August (Samstag, 11 Uhr) werden sich Passanten dank verschiedener Angebote befreundeter und ähnlich orientierter Initiativen nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch an drei „Food-Trucks“ mit dem seinerzeit strittigen Thema beschäftigen können.
Heute ist unbestritten, dass eine vegetarische und ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährung nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch für das Klima ist. Ein Viertel der Erderwärmung beruht auf den Klimagasen Lach- und Methangas. Letzteres stammt zu einem erheblichen Teil direkt oder indirekt aus Massentierhaltung und Futtermittelproduktion.
Vegetarische Angebote in der Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie sind alltäglich geworden; vorbei die Zeiten, in denen ein Salatteller die einzig pflanzenbasierte Alternative war. Der vegetarische Restaurantplan von „Münster isst veggie“, der Anfang des Jahres neu aufgelegt wurde, muss wieder einmal nachgedruckt werden, so groß ist die Nachfrage an den öffentlichen Verteilstellen, der mitwirkenden Gastronomie und bei den Münsteranerinnen wie Münsteranern, die sich an den Info-Ständen der Initiative beraten lassen.
Vegetarische Angebote sind alltäglich geworden
„Die Mitglieder der Initiative leisten mit ihrem ehrenamtlichen Engagement über eine so lange Zeit einen tollen Beitrag für die klimagesunde Ernährung in Münster“, sagt Jeanette Diedenhofen vom Gesundheitsamt der Stadt Münster. „Wir danken dem Rat der Stadt und dem Gesundheitsamt für die seit 2011 durchgängige finanzielle Unterstützung“, sagt Heiko Wischnewski als Gründer der ersten Stunde. Seine Mitstreiterin Kathi Geuking, die ebenfalls seit elf Jahren dabei ist, ergänzt: „Noch immer finden wir Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die mit uns für die Gesundheit und das Klima aktiv sind.“
Einer von ihnen ist Lukas Leenen, der regelmäßig mit selbst hergestellten Nussbraten, marinierten Sojaschnitzeln oder veganen Currywürsten aus regionalen Zutaten die Passanten an den Infoständen von den Möglichkeiten vegetarischer Küche überzeugt: „Letztlich ist es doch immer der Geschmack, der zählt – und so kann jede und jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag für den weiteren gemeinsamen Weg leisten“, sagt er.
Weitere Veranstaltungen folgen
Informieren ohne zu belehren, sich etwaiger Kritik stellen, ohne gegen sie zu kämpfen – und Fakten für sich und die Veggie-Bewegung sprechen lassen: So geht es auch künftig bei und mit der Initiative weiter. Zusammen mit dem Ernährungsrat Münster und der Initiative Pestizidfreies Münster haben die aktuell 15 aktiven Mitglieder von „Münster isst veggie“ Anfang des Jahres eine umfassende Bürgeranregung zum Thema Kita- und Schulverpflegung verfasst, die große Aufmerksamkeit – auch bei den Ratsfraktionen – hervorgerufen hat.
Aufmerksamkeit sollen auch weitere noch in diesem Jahr geplante Veranstaltungen erzeugen, so ein Vortrag zur Ernährung in Zeiten des Klimawandels (14. September, Stadtweinhaus), so ein Auftritt am Tage der Nachhaltigkeit, Workshops im Rahmen des Zukunftsdiploms der VHS oder auch ein vegetarischer Kochworkshop – hier in Kooperation mit dem Gesundheitsamt für die hauswirtschaftlichen Kräfte von Münsters Kindertageseinrichtungen und Schulen.
Weitere Informationen findet ihr unter www.münster-isst-veggie.de
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