Sie kamen ganz wie das große Vorbild: Mit kreisrunder Projektionsfläche, geheimnisvollem Laser-Intro, Nebel und allem anderen, was auch auf einem Konzert der echten Pink Floyd zu erwarten ist – nur eben deutlich kleiner. Den einen oder anderen mag irritiert haben, dass die Halle durch den Veranstalter bestuhlt wurde, wobei jetzt aber auch nicht ernsthaft mit Headbanging-Extasen in der Mosh-Pit gerechnet wurde. Das gut gefüllte Jovel trat die Reise zur dunklen Seite des Mondes halt sitzend an, schließlich sind einige ja auch mit der Musik gealtert. Vereinzelte Konzertbesucher hatten bei der Auswahl von Styling und Garerobe zweifelsfrei das Ummagumma-Album im heimischen Player. So ist das wohl mit Musik von echten Dinosauriern der Musikgeschichte, sie „funktioniert“ generationsübergreifend und ist zeitlos.
Der Opener, wie konnte es anders sein, war „Shine On, You Crazy Diamond“, selbstverständlich stilsicher mit Saxofon im Outro. Anfänglich gehegte Zweifel oder gar Argwohn lösten sich schnell auf, denn die Musiker um Mark Gillespie übertrafen alle Erwartungen, was das Publikum auch entsprechend honorierte. Die Gitarrenparts von Maurus Fischer und Gillespie standen klanglich und spielerisch ganz dicht neben ihren originalen Vorbildern, auch wenn Fischer vor der Pause mit enormen technischen Gitarrenproblemen zu kämpfen hatte. Einen herausragenden Job machte auch der durchaus renommierte Hans Maahn am Bass, der den im Februar auf tragische Weise ums Leben gekommenen Bernd Renn ersetzte. Die Synthesizerburg von Jürgen Magdziak lieferte den Soundteppich auf dem das Jovel abhob, geleitet vom Licht der Laserfächer. Kein Klassiker wurde ausgelassen, sogar die Doppelnummer „Brain Damage“ / „Eclipse“ stand auf der Setlist. Hin und wieder auftretende Soundprobleme konnten das Konzerterlebnis nicht nennenswert beeinträchtigen. Die Kings of Floyd lieferten hervorragend ab und hinterließen ein glücklich-beseeltes Publikum.
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