Im November 2012 sah man erstmals gehäuft Männer auf den Straßen Deutschlands, die nicht unbedingt danach aussehen, als würden sie schon lange den guten alten Schnurrbart tragen, oder sich eben diesen wachsen lassen. Das Geheimnis hinter diesem Phänomen heißt „Movember“, 2003 in Australien erfunden und seitdem in die Welt exportiert. Auch nach Münster, es wächst ganz besonders in Münster!
Der Begriff Movember setzt sich aus dem französischen „Moustache“ (Schnurrbart) und „November“ zusammen. Was als lustige Aktion daherkommt, hat aber einen durchaus ernsten und wichtigen Hintergrund. Thema dieser Bewegung ist die Männergesundheit. Mit dem Wachsen lassen eines Schnurrbartes und dessen Pflege soll die Aufmerksamkeit genau darauf gelenkt und durch die Teilnehmer und ihren Aktionen Spenden generiert werden.
In der Hauptsache geht es um die Vorbeugung und Behandlung von Prostata- und Hodenkrebs. Die Spenden kommen dann nationalen Organisation zugute. Millionen Menschen, die sich beteiligten sorgten bisher weltweit dafür, dass hunderte Millionen Euro an Spenden zusammenkamen und weit über 1000 Projekte unterstützt werden können.
Von Beginn an zelebrieren auch im schönen Münster viele Männer den Movember, um ihre Gesichtsbehaarung gemeinsam und möglichst stylisch für die Männergesundheit wachsen zu lassen. Allen voran die offene Community „Münsters Finest“, mittlerweile die erfolgreichste aller deutschen Communities. Zwei besonders aktive Teilnehmer trafen wir in der vergangenen Woche, Erkan Ular, Gastronom aus Münster und Tim Eberhardt, begeisterter Movember-Läufer.
„Alles begann ganz klein im Reverie Shop an der Aegidistr.“, erklärt Erkan Ular, „man war damals glücklich, wenn man 2 bis 3 Tausend Euro zusammenhatte an Spenden! Über Michael Bröckelmann, den Teamcaptain, bin ich damals im zweiten Jahr dazu gestoßen. Man suchte eine Location für eine Tombola – und für den guten Zweck gebe ich meine Weinbar an einem Sonntag gerne her, so bin ich da reingerutscht. Das war natürlich eine coole Sache, da ich Abends hier immer sehr viel unter Menschen bin, und wenn ich dann auf einmal einen Schnurrbart stehen habe und ziemlich bescheuert aussehe, wird man doch häufig angesprochen.“
Mittlerweile sind es 39 Mitglieder im Team und die Zahl steigt, „Wir sind ein offenes Team, jeder kann dem Team über die Movember-Seite oder die App beitreten, man muss aber nicht beitreten, sondern kann uns auch durch Aktionen unterstützen“, so Ular.
Das Medieninteresse ist mit den Jahren ebenfalls gewachsen, zwar stehen oft die Prominenten im Vordergrund, aber auch lokal ist es dank des großen Erfolges interessant. „Wir stehen als Team momentan schon wieder bundesweit auf Platz eins der Spendencharts und drei Leute von uns stehen als Einzelpersonen unter den Top 10.“, gibt Tim Eberhard nicht ohne Stolz zu Protokoll.
„Motivation ist aber nicht ausschließlich der Wettstreit oder die Aufmerksamkeit,“ betont Ular. „Mein Anfangsgedanke damals war schon, dass es ein cooles Team ist, es Spaß macht und es Freunde sind, mit denen man Gutes tut. Das ist aber auch der Kern, man tut Gutes und spricht darüber, weil es ja das Thema ist, darüber zu sprechen!“.
Auch wenn es ausdrücklich jedem Teammitglied selbst überlassen ist, in welchem Maße er sich einbringt, so ist man sich in einer Sache, der Hauptsache, einig: „Es geht darum, egal wie, Geld zu machen, das wir spenden können.“
Als man vor einigen Jahren dann Spendensummen von 10.000 € und mehr erreichte, wurden auch immer mehr Fragen zum Verbleib der Spenden laut. Auch hier ist Münsters Finest bestens im Bilde, in Mails und Konversationen wurde man stets auf dem Laufenden gehalten. Aber auch jeder zuhause kann sich ein eigenes Bild machen. „Das ist alles transparent, auf der Movember-Seite, da findet man alle Zahlen. Natürlich stand die Movember-Foundation wie andere Nichtregierungsorganisationen erst mal unter Beschuss, Rechenschaft abzulegen. Man hat schnell erkannt, dass Transparenz wichtig ist, und fast alles öffentlich gemacht. Mittlerweile gehört man zu den 15 größten dieser Organisationen, sammelt weltweit Spenden und hat es sich sogar zur Aufgabe gemacht, die ‚Landesspenden‘ auch weitestgehend für die Länder einzusetzen, in denen sie gesammelt wurden,“ so Tim Eberhardt.
So sind in diesem Jahr, seit dem 1. November die 39 Bärte von Münsters Finest wieder „auf der Walz“, um auf vielfältigste Art mit ihren Bärten Spenden zu sammeln. Ob man sich wie Tim Eberhardt für Dauerläufe „mieten“ lässt, Tombolas arrangiert, T-Shirts verkauft oder andere Aktionen plant, da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Für große Aufmerksamkeit sorgten Eberhardt und Ular vor drei Jahren, als sie gemeinsam einen Lauf um den Aasee hinlegten. Allerdings nicht einfach so, sondern jeweils im Trikot des jeweiligen Fußballrivalen. Für den guten Zweck, trägt der Schalke-Fan Eberhardt auch schon einmal ein Trikot des BVB, ein weiteres Beispiel der Kategorie „In den Farben getrennt, in der Sache vereint!“
Es sind noch drei Tage, wer also das Team noch tatkräftig unterstützen möchte, findet alle Informationen zum Team auf deren Seite: Münsters Finest
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