Herren im Smoking, Damen in feinsten Kleidern und dazu edle Programmpunkte – wer bei der Creme de la Creme der Veranstaltungen dabei sein wollte, der war ein echtes Schwein. Die Schweine-Schinken-Schützen-Gesellschaft hatte am Montagabend zu ihrem berühmten Ball der Schweine in die Halle Münsterland geladen. Rund 450 Gäste folgten dem tierischen Ruf und erlebten eine tierisch gute, schweinische Sause.
Trotz ihrer 126 Jahre des Bestehens ist der Schweinestall keinesfalls unmodern: Auf hohen LED-Leinwänden glitzerten die Ferkel-Logos der Gesellschaft und das breite Farbspektrum bot immer wieder multimediale Hintergründe aller Farben. Prinz Bernard I. Homann, Ehrengast an diesem Abend, lieferte einen der ersten Auftritte im Schweinestall und bemerkte direkt, wie exklusiv die Gesellschaft mit den wenigen Mitgliedern ist – mehr als 30 Schweine kommen bei den Schinken-Schützen nämlich nicht in den Stall.
„Eigentlich wollte ich mich vorab informieren, was beim Ball der Schweine Gang und Gäbe ist. Aber euer Stall ist so exklusiv, ihr habt nicht einmal eine eigene Homepage“, bemerkte Prinz Bernard. Präsident Eike Richters schmunzelte zustimmend und drückte dem Prinzen ein Bündel in die Arme: Das traditionelle Gastgeschenk der Gesellschaft für die Hoheiten – wie kann es anders sein – einen Schinken. Bernard I. bedankte sich mit einer anständigen Gesangseinlage und schmetterte sein Prinzenlied.
Etliche Tanzpausen später freute sich auch das Jugendprinzenpaar Leon Leifken und Jule Schmitz nach ihrer Gesangsdarbietung über ein Geschenk. Als kleine finanzielle Unterstützung bekommen die jungen Hoheiten normalerweise ein Sparschwein überreicht. Die Spardose hatte diesmal die Form eines Fisches – ungewöhnlich für die Gesellschaft mit dem Schwein im Namen.
Ein im wahrsten Sinne des Wortes echter Höhepunkt überraschte die Ballgäste zu fortgeschrittener Stunde: Das Tanzcorps Steinenbrücker Schiffermädchen bevölkerte die Bühne mit zahlreichen blauen und weißen Tänzerinnen und Tänzern und zeigten, wie karnevalistischer Tanzsport geht: Die tolle Truppe schmiss die Mädels in die Luft, tanzte akrobatisch und baute menschliche Pyramiden. Nach tosendem Applaus wurde das Korps aus der Nähe von Köln zur Zugabe geklatscht. Einen dritten Bonusauftritt lieferten die Schiffermädchen- und Jungen einfach mitten im Publikum.
Mehr Begeisterung rief nur noch Jörg Hammerschmidt. Der Stimmenimitator, der sich selbst als „Parodist und Comedian mit First-Class-Entertainment mit Promi-Faktor“ bezeichnet, war eine echte Perle für die Säue. Der Entertainer zauberte mit täuschend echter Stimme Politiker, Musikerund Sportler auf die Bühne. Edmund Stoiber gab Stefan Effenberg die Hand, Jogi Löw lästerte über Karl Lagerfeld und Heino stritt mit Dieter Bohlen. Wer die Augen schloss, stellte fast keinen Unterschied fest. Zu sehen gab es ebenso: Hut und Sonnenbrille machten Hammerschmidt fix zu Udo Lindenberg, für Oliver Kahn reichte da eine blonde Perücke. Freudiges Gegröhle machte sich breit, als der Entertainer im lila Blazer Angela Merkel gab. „Oder Angela Ferkel, dann könnte sie bei euch Ehrenferkel werden“, scherzte der Parodist. „Kein Schwein wählt mich passt ja dann auch“, unkte Hammerschmidt. Später folgte Horst Schlemmer in bekannt grauem Parker mit Schnäuzer, der „Schätzelein“ Merkel befragte. „Frau Merkel, wie war ihr erstes Mal?“ – „Ich freu‘ mich drauf“. Tosender Beifall am Ende, als der Stimmenexperte auch noch Pavarotti schmetterte.
Den fulminanten Abschluss gab eine Blues-Brother-Coverband, mit bekannten Hits dafür sorgte, dass wirklich kein einziges Schwein mehr sitzen blieb.
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