Im Haus der Wohnungslosenhilfe (HdW) an der Bahnhofstraße wurden über das vergangene Wochenende 31 Infektionen festgestellt. Betroffen sind mit 29 Fällen über die Hälfte der derzeitigen Bewohner sowie zwei Mitarbeiter. Insgesamt meldet das städtische Gesundheitsamt 108 neue Fälle seit Freitag. Mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen mahnt Krisenstabsleiter Heuer weiter zu Vorsicht.
Die Versorgung im inzwischen geschlossenen HdW sei für auch für die nun anstehende Zeit der Quarantäne sichergestellt, teilte die Stadt Münster am Mittag mit. Ein Sicherheitsdienst kontrolliere die Eingangstür. Weitere Maßnahmen seien Gegenstand aktueller Abstimmungen. Geschlossen werden musste heute auch das Bürgerbüro der Bezirksverwaltung Hiltrup an der Patronatsstraße. Bei einer Mitarbeiterin wurde ebenfalls eine Covid-Infektion bestätigt, bei weiteren Mitgliedern des dortigen, fünfköpfigen Bürgerbüro-Teams besteht ein Verdacht auf eine Infektion. Das Bürgerbüro in Hiltrup bleibt voraussichtlich für den Rest der Woche geschlossen. Kunden des Bürgerzentrums werden gebeten, unter der Tel. (0251) 492-3333 Ersatztermine zu vereinbaren.
Der plötzliche Corona-Ausbruch im HdW zeige erneut, wie schnell sich das Pandemiegeschehen in der laufenden dritten Welle entwickelt, die Einhaltung der Hygieneregeln bleibe unabdingbar, betont Wolfgang Heuer, Leiter des städtischen Krisenstabes. Nach seiner Auffassung haben Schulen keinen wesentlichen Beitrag zum Infektionsgeschehen geleistet, da der deutliche Anstieg zum Ende der Osterferien erfolgt sei. Neben dem Hotspot im Haus der Wohnungslosenhilfe findet sich nach Auskunft der Verwaltung ein diffuses Infektionsgeschehen in der Stadt. Es scheinen sich derzeit mehrere Effekte ungünstig zu verstärken: zum einen die Ausbreitung der britischen Virusvariante, aber auch die eine Abnahme der Regeltreue – vor allem im privaten Bereich. Das Verständnis für die Maßnahmen und die Kooperationsbereitschaft habe nachgelassen. Möglicherweise haben auch vermehrte Kontakte um die Ostertage zur Zunahme des Infektionsgeschehens geführt. Die massenhaften Testungen fördere Fälle bei symptomfreien Personen zutage, die zuvor unentdeckt blieben.
Mit Blick auf den ab 19. April geplanten landesweiten Modellversuch weist Heuer darauf hin, dass dieser nur bei Unterschreiten der 100er Inzidenz durchgeführt wird. „Ebenfalls sind die mit dem Modellversuch verbundenen Teil-Öffnungen nicht sinnvoll, solange die Schulen in Münster geschlossen sind“, macht Heuer deutlich. „Es ist wichtig, Perspektiven für die Menschen zu erarbeiten und dafür auf unsere bisherigen Erfolge im Kampf gegen die Pandemie aufzubauen.“
Die 7-Tage-Inzidenz in Münster liegt heute bei 90,4. In den Krankenhäusern werden aktuell 44 Corona-Patienten behandelt, 18 von ihnen auf Intensivstationen. 15 Patienten müssen beatmet werden.
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