Ihren ersten Auftritt in der Reihe „Wilsberg“ hatte Patricia Meeden als Dr. Tessa Tilker in der Folge „Wellenbrecher“, die im Februar 2020 auf Sendung ging. Vermutlich nur wenige Fans der beliebten Krimiserie hätten damals vermutet, dass die toughe Anwältin bald zum festen Team rund um den brummigen Antiquar und Privatdetektiv aus Münster gehören wird. Dies wurde vom ZDF Anfang Oktober letzten Jahres bekannt gegeben. Kommenden Samstag ist es dann so weit, mit der neuen Folge „Einer von uns“ wird Patricia Meeden erstmals als neues Teammitglied zu sehen sein. ALLES MÜNSTER interviewte die smarte junge Berlinerin.
Hallo Frau Meeden, was machen Sie gerade?
Ich wünschte, ich hätte eine spannendere Antwort, aber heute bin ich schon den ganzen Tag am Text lernen.
Was dachten Sie, als man Sie fragte, ob Sie eine dauerhafte Rolle in der Reihe Wilsberg übernehmen möchten? Wie lief das überhaupt ab?
Ich konnte mein Glück erst gar nicht so richtig fassen. Auf Grund der Coronasituation saß ich seit zwei Monaten nun zuhause rum und war etwas demotiviert, weil ich meinen Job und meine Freunde sehr vermisste und keine Ahnung hatte, wann wieder gearbeitet werden kann. Plötzlich ruft mich meine Agentin mit DIESER Nachricht an! Ich war grad im Schlafanzug, am Putzen und musste mich erstmal setzen.
Kennen Sie Münster bereits?
Leider bisher nur die Drehorte, aber was ich da schon sehen konnte, ist sehr schön und so malerisch! Ich hoffe, ich habe beim nächsten Münster-Dreh einen Tag frei, um die die Stadt mal richtig zu erkunden. Ein heimliches Hobby von mir sind ja Stadtrundfahrten.
Das Wilsberg-Team ist im Kern seit 23 Jahren nahezu unverändert. Wie ist es, neu in ein derart gesetteltes Ensemble zu kommen? Wir wurden Sie aufgenommen?
Ich hatte erst die Befürchtung, dass es schwer wird, seinen Platz in so einer etablierten und eingespielten Gruppe zu finden, aber Fehlanzeige! Ich wurde sehr herzlich empfangen und habe einfach wunderbare und liebenswerte Kolleg*innen , die mich unter ihre Fittiche genommen haben. Ich bin dem gesamten Team sehr dankbar, dass sie mir den Einstieg so leicht gemacht haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Der Weggang von Ina Paule Klink wurde von vielen Fans sehr bedauert. Ist das ein schweres Erbe für Sie? Befürchten Sie, von den Zuschauern ständig verglichen zu werden?
Natürlich ist es schwer für Fans, wenn eine geliebte Rolle, die Lieblingsreihe verlässt. Aber da ich nicht ihre Rolle übernommen habe, sondern mit Tessa ein neuer Charakter eingeführt wurde, hoffe ich, dass die Fans sich nicht zum Vergleich hinreißen lassen und mich mit genauso offenen Armen empfangen, wie es das Wilsberg-Team getan hat.
Wie würden Sie die Figur der jungen Rechtsanwältin beschreiben?
Dr. Tessa Tilker ist tough, aber fair und was den Rest betrifft, lassen wir uns doch einfach überraschen.
Wird die Figur der Tessa Tilker die Serie verändern?
Ich würde das nicht unbedingt als verändern bezeichnen. Eine neue Besetzung bringt einfach eine neue Dynamik ins Team.
Tessa Tilker ist Rechtsanwältin. Ist dies ein Beruf, der Sie persönlich auch reizen würde?
Definitiv! Ich halte das für einen sehr ehrbaren und spannenden Beruf.
Sie sind staatlich geprüfte Bühnentänzerin, haben eine beeindruckende Musical-Karriere von Cats über Jesus Christ Superstar bis Pretty Woman vorzuweisen. Im Fernsehen waren Sie außerdem in mehreren Serien zu sehen, zuletzt hatten Sie eine Rolle in der dritten Staffel der Serie Charité. Wofür schlägt ihr Herz mehr, für den Tanz auf der Bühne oder für die Arbeit als Schauspielerin vor der Kamera?
Mein Herz schlägt eindeutig für beides. Letztlich ist alles Schauspielerei, aber die Arbeit unterscheidet sich dann doch sehr. An der Bühne liebe ich, dass wir so nah die Reaktionen des Publikums fühlen und sehen. Wenn sie mit einem weinen, lachen oder völlig gespannt dasitzen. Das ist einfach ein Erlebnis. Beim Film liebe ich, wie fokussiert die Arbeit manchmal auf kleinste Bewegungen ist. Was man alles, manchmal nur mit seinen Augen erzählen kann, ist faszinierend. Es ist eine sehr spannende, herausfordernde und intime Arbeit. Und wieviel mehr Menschen man durch Film und Fernsehen erreichen kann, ist beachtlich.
Gerade Künstler werden von den Folgen der Pandemie besonders schwer getroffen. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Ich frage mich, warum die Kunst so einen niedrigen Stellenwert in Deutschland hat. Dem Land der Dichter und Denker… Das hat meine Sicht auf viele Dinge verändert. Ich hatte das Glück, dass es beim Film und Fernsehen relativ schnell wieder losging und durfte nach drei Monaten wieder arbeiten, aber viele meiner Kolleginnen und Kollegen, zum Beispiel vom Theater, hatten keine anderen Möglichkeiten und mussten um ihre Existenz bangen. Leider wird unsere Branche doch nicht so ernst genommen wie erhofft und das macht mich traurig und wütend.
Freuen Sie sich auf die Drehs in Münster?
Natürlich!
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