Um 14 Uhr versammelt sich eine Schar von Menschen nahe des Schlossplatzes, ein grünes Banner mit der Aufschrift „keine Bühne der AFD“ und ein Lautsprecher stehen bereit. Die Flaggen der Linken und der Jusos (Jungsozialist*innen) in der SPD wehen in der Menge, selbstgemalte Schilder mit Inhalten wie „Maske auf, Nazis raus“ werden präsentiert. Die Demonstrationen richten sich gegen einen geplanten Autokorso, der eine Stunde später stattfinden soll.
Schon Anfang März gab es einen solchen Korso. Dieser wurde unter anderem von der Stiftung Ärzte für Aufklärung arrangiert, aber auch führende Kräfte der AFD Münster haben sich organisatorisch beteiligt. Die Teilnehmer positionieren sich klar gegen die Corona-Maßnahmen, gegen die Maskenpflicht und stellen die Erkenntnisse rund um die Pandemie infrage. Auch an diesem Sonntag fahren sie mit Lautsprechern auf dem Dach und Plakaten bemalt mit Kritik an den Methoden der Regierung zur Pandemiebewältigung durch Münster. In der Kritik steht die Gruppierung vor allem wegen verschwörungsideologischer Behauptungen, der Beteiligung rechtsextremistischer und antisemitischer Kräfte an ihren Veranstaltungen, die toleriert werden und wegen der Relativierung des Nationalsozialismus.
Diese Themen werden bei der Gegendemonstration aufgegriffen. Während der Kundgebungen wird darüber gesprochen, wie die Verbreitung solcher Verschwörungstheorien rechtsgerichtete und antisemitistische Menschen anlockt und die Möglichkeit geboten wird, sich öffentlich zu zeigen. „Dagegen muss etwas getan werden, das muss gestoppt werden. Es geht darum, Solidarität zu zeigen und in diesen Zeiten heißt Solidarität: Maske tragen, Abstand halten und sich impfen lassen. Keinen Platz dem Rassismus, keinen Meter den Nazis, keinen Platz für rechtsoffene Strukturen“, erklärt Carsten Peters vom Bündis Keinen Meter den Nazis.
Fast pünktlich um 15 Uhr startet der Autokorso am Schlossplatz. Auf dem Weg in die Innenstadt stehen Demonstranten an den Straßen und Buhen die Teilnehmer des Korso aus. Vereinzelt versuchen Radfahrer das Treiben aufzuhalten und auf Höhe der Aaseekugeln wurde eine Sitzblocke errichtet. Ansonsten gab es dieses Mal keine Ausschreitungen.
Die Veranstalter der Gegendemonstration sind mit dem Ausgang des Tages zufrieden. Es gab mehr Beteiligung als erwartet, viele Passanten konnten auf das Thema aufmerksam gemacht werden.
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Inhaltlich zwar auch irgendwie zutreffend, doch ist „idiologisch“ wohl ein Freud’scher Verschreiber gewesen. ;)
Hallo Janina, das ist uns tatsächlich durchgegangen! Herzlichen Dank für Deinen Hinweis, wir haben den Fehler soeben korrigiert!
Was hat die Demonstration denn mit Rassismus und Rechtsextremismus zu tun? Nicht, dass ich große Sympathien für diese Demonstration habe, aber dieses ewige und dümmliche Nazi-Geschwurble und Gehetze hat doch nichts mehr mit objektiven Journalismus zu tun. Wenn recherchiert, kommt man schnell dahinter, dass es genau die linken Gruppen sind, die bei Querdenker-Demos Einfluß nehmen und für Gewalt sorgen. Außerdem haben wir immer noch Demonstrationsfreiheit, gilt natürlich auch für Gegendemos, aber hört endlich mit dieser undifferenzierten Hetze auf.
Hallo Herr Leinweber, die Autorin zitiert zum einen Carsten Peters und bezieht zum anderen Erkenntnisse aus zurückliegenden Demonstrationen ein, das ist redlich. Die Demonstranten boten kein Gespräch an und der Aufkleber „Die Medien sind das Virus“ auf dem Wagen des Konvoianführers ist auch nicht unbedingt ein Hinweis auf Gesprächsbereitschaft. Diese unselige Gemengelage aus Coronaleugnern, Rechten und Antisemiten ist immer wieder zu beobachten und wird auch nicht aktiv von den Anti-Corona-Aktivisten bekämpft.