Seit Oktober 2019 arbeitet ein fünfköpfiges Team um die Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting und Prof. Dr. Klaus Große Kracht von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster die Fälle von sexuellem Missbrauch im Bistum Münster zwischen 1945 und 2020 auf. Nun steht das Projektende kurz bevor. Am 13. Juni werden die Wissenschaftler ihre Studienergebnisse vorstellen.
„Ich bin den Wissenschaftlern der WWU Münster dankbar, dass sie sich der schwierigen Aufgabe der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und Ordensangehörige im Bistum Münster gestellt haben“, betont Bischof Dr. Felix Genn in einem Schreiben an Haupt- und Ehrenamtliche im Bistum Münster. Er habe großen Respekt vor allen Betroffenen, die bereit waren, den Wissenschaftlern von ihren jeweiligen, persönlichen Leidensgeschichten zu berichten. Ihm sei es wichtig gewesen, die Verbrechen sexuellen Missbrauchs im Bistum Münster in völliger Unabhängigkeit durch die Wissenschaftler aufarbeiten zu lassen. „Das bin ich als Verantwortungsträger in der katholischen Kirche insbesondere den Betroffenen schuldig. So hatten die Forscher den direkten und uneingeschränkten Zugang zu allen Akten, die sie untersuchen wollten. Auch die Entscheidung, wann und wie die Ergebnisse der Aufarbeitung veröffentlicht werden, lag und liegt einzig und allein in der Verantwortung des Forscherteams“, so Genn weiter.
Weder er noch ein anderer Vertreter des Bistums werden vor der Veröffentlichung Einblick in die Ergebnisse der Studie erhalten. Der Bischof kündigt an, die Studie gründlich lesen und sich zu den Erkenntnissen aus der Studie zu äußern. Am 13. Juni werden die Forscher vormittags ihre Erkenntnisse zunächst an Betroffene und an Bischof Genn übergeben. Ab 17.30 Uhr stellen die Wissenschaftler dann die Studien der Öffentlichkeit vor. Interessierte sind eingeladen, an der Veranstaltung in der Aula des Schlosses teilzunehmen und mitzudiskutieren.
Hintergrund:
Die Wissenschaftler hatten die Missbrauchsfälle im Bistum zwischen 1945 und 2020 erhoben, aufgearbeitet und analysiert, wie die Kirche und die Gesellschaft damit umgingen. Die Ergebnisse werden in der Studie „Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche. Betroffene, Beschuldigte und Vertuscher im Bistum Münster seit 1945“ vorgestellt. Eine zweite im Projekt entstandene Publikation – „Die schuldigen Hirten. Geschichte des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche“ – ordnet die Befunde zur Diözese in die internationale Auseinandersetzung um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche ein. Die Initiative für die Studie ging vom Bistum Münster aus, das auch die Finanzierung übernahm. Ein achtköpfiger Beirat, in dem auch drei Betroffene sitzen, begleitete die Forschung, die Beachtung wissenschaftlicher und juristischer Standards.
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