Lady Liberty in Orange Heute erscheint Jörg Hartmanns Graphic Novel über den Bau der New Yorker Freiheitsstatue

Jörg Hartmann mit seinem neuesten Werk "Liberty". (Foto: Michael Bührke)
Jörg Hartmann mit seinem neuesten Werk „Liberty“. (Foto: Michael Bührke)

Den großen Durchbruch hatte Jörg Hartmann 2012 mit seinem ersten Wilsberg-Comic „In alter Freundschaft“, den er zusammen mit dem Autor Jürgen Kehrer entwickelt hat. Schon damals wurde der Grundstein für ein Projekt gelegt, das heute in Deutschland das Licht der Welt erblickt: „Liberty“, eine Graphic Novel über den Bau der New Yorker Freiheitsstatue. Ein in vielerlei Hinsicht fulminantes Werk über die Menschen und Geschichten, die hinter dem Bau dieses weltberühmten Wahrzeichens stehen.

An diesem Tisch entstehen die Arbeiten des Grafikers. (Foto: Michael Bührke)
An diesem Tisch entstehen die Arbeiten des Grafikers. (Foto: Michael Bührke)

„In der Zeit, als der Wilsberg-Comic erschien, war plötzlich unheimlich viel los. Zwei parallele Ausstellungen in Münster mussten vorbereitet werden und solche Dinge. In dieser Zeit stand plötzlich der Autor Julian Voloj bei mir im Türrahmen. Er suchte für sein Buchprojekt einen Zeichner und ich wurde ihm empfohlen. Er hat mir seine Visitenkarte da gelassen, mit einer Adresse in New York“, erinnert sich Hartmann. Nachdem der Wilsberg-Comic auf dem Markt war, schickte er ihm ein Exemplar. Inzwischen ist der gebürtige Münsteraner Julian Voloj ein erfolgreicher Autor, Journalist und Fotograf in New York. Von ihm stammte die Idee, ein Buch über die Entstehungsgeschichte der Freiheitstatue zu schreiben, ihm fehlte nur der passende Grafiker. Seinem deutschen Agenten fiel ein Zeichner auf, der, wie er meinte, gut zu dem Projekt passen würde und wieder fiel der Name Jörg Hartmann.

„Die Idee fesselte mich!“

„Die Idee fesselte mich. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist toll, die Straßen, die Kleidung. Ich konnte mir sofort gut vorstellen, dass das passen würde!“ Nach der Veröffentlichung des zweiten Wilsberg-Comics im Jahr 2018 machte sich Hartmann an die Arbeit. „Ich hatte die Ahnung, dass das was wirklich Großes wird. Qualitativ würde ich auf jeden Fall eine Schippe drauflegen müssen.“ Fünf Jahre dauerte die Arbeit an „Liberty“, drei davon sehr intensiv. Stipendien und die Einnahmen aus seinem Laden in der Sophienstraße halfen Hartmann dabei, sich voll und ganz auf das anspruchsvolle Projekt zu konzentrieren. Eine Fokussierung, die fast jede Zeichnung in dem Buch zu einem eigenständigen Kunstwerk werden ließ.

Jörg Hartmann in New York vor der Originalfackel der Freiheitsstatue. (Foto: Anke Süvern)
Jörg Hartmann in New York vor der Originalfackel der Freiheitsstatue. (Foto: Anke Süvern)

Die Hintergrundrecherche entwickelte sich zur Detektivarbeit. Hartmann reiste nach Paris, um den Ort der Entstehung der Freiheitsstatue zu suchen. Auf einem alten Foto entdeckte er eine Villa, die neben der Werkstatt stand, mit Google Maps machte er das Gebäude ausfindig und fand so auch den Entstehungsort von Lady Liberty. „Im Buch sind die Elemente, aus der die Freiheitsstatue zusammengesetzt wurde, orange. Das verwirrt vielleicht erstmal, weil jeder die Statue in Grün kennt. Aber sie besteht aus Kupferblech und als sie neu war, strahlte sie natürlich kupferfarben“, wir Jörg Hartmann erläutert. Auch die wahre Entstehungsgeschichte der Freiheitsstatue liest sich wie ein Krimi, an dem zum Beispiel Gustave Eiffel, der Erbauer des Eiffelturms, beteiligt war. Auch der Verleger Joseph Pulitzer, noch heute für seinen Journalistenpreis bekannt, war mit von der Partie. Treibende Kraft war allerdings Frederic-Auguste Bartholdi, der mehr als 20 Jahre an seinem Lebenswerk, der Lady Liberty, gearbeitet hat.

In Jörg Hartmanns Atelier findet am Samstag die Buchveröffentlichungsfeier statt. (Foto: Michael Bührke)
In Jörg Hartmanns Atelier findet am Samstag die Buchveröffentlichungsfeier statt. (Foto: Michael Bührke)

„Liberty“ erscheint heute im deutschen Buchhandel. In den USA, Großbritannien und den Niederlanden ist die Graphic Novel bereits seit einiger Zeit veröffentlicht und dies mit sehr großem Erfolg. In Luxemburg wurde er direkt am Bahnhof von RTL-Mitarbeitern abgefangen und für ein Interview ins Fernsehstudio verfrachtet, ohne ihm die Gelegenheit zu bieten, sich vorher umzuziehen. Eigentlich ist er nach Luxemburg gereist, um die bekannte Comiczeichnermesse „Festival International de la Bande Dessinée“ zu besuchen. Dort endlich angekommen, kamen plötzlich Niederländer mit der dortigen Version von „Liberty“ zu ihm, um sie signieren zu lassen. „Die Ausgabe kannte ich bis zu dem Zeitpunkt noch gar nicht“, wie Hartmann noch immer begeistert erzählt. Das Erscheinen seines neuesten Buchs schlug aber noch höhere Wellen, so hat ihn die ehrwürdige New Yorker „Society of Illustrators“ im September eingeladen, um sein Buch der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Veranstaltung wurde von dem prominenten Schauspieler Tony Wolf moderiert. In Folge hat Hartmann eine weitere Einladung erhalten, im kommenden Mai eine Buchpräsentation auf Liberty Island, direkt neben der Freiheitsstatue, durchzuführen, mit Signierstunde. Wer nicht so lange warten möchte oder die Anreise scheut: In Münster gibt es kommenden Samstag die Gelegenheit, den Autor in seinem Atelier zu treffen und sich ein Exemplar signieren zu lassen.

Anlässlich der Veröffentlichung der deutschen Ausgabe von „Liberty“ und der kürzlich ebenfalls erfolgten Veröffentlichung von „Wer bin ich – Und wenn ja, wie viele?“ nach Richard David Prechts Bestseller findet am Samstag, 26. Oktober, von 10 bis 22 Uhr in Hartmanns Atelier in der Sophienstraße 16, ein Buchrelease statt.

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