Ein Miniatur-Dom im Original-Dom: Wer in den kommenden Wochen durch den Kreuzgang des St.-Paulus-Domes läuft, stößt auf ein Modell aus Lego des Münsteraner Wahrzeichens. Mit mehr als einem Meter Länge und einem halben Meter Breite wirkt das Bauwerk allerdings alles andere als klein – trotz des Baumaterials. Aus 22.000 Legosteinen hat Janis Jaspers aus Kellen am Niederrhein das Dom-Modell gebaut. Das übertrifft sämtliche bisherige Bauwerke des 20-Jährigen, der in Münster Theologie studiert.
Lego ist eine große Leidenschaft von Janis Jaspers. „Seit ich denken kann, experimentiere ich mit den Steinen. Ich erschaffe Dinge neu, verändere sie wieder – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt,“, erzählt er begeistert. Ein wunderbarer Ausgleich – auch zum Lernen in der Abiturzeit. Diese fiel bei dem Niederrheiner im Frühjahr 2020 mitten in den ersten Corona-Lockdown. „Nichts ging mehr“, erinnert er sich. Vor allem nach den Abiturprüfungen fielen die üblichen Freizeitaktivitäten pandemiebedingt weg. „Da habe ich nach einer Herausforderung gesucht“, berichtet er. Sein ehrenamtliches Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit und seine Verbundenheit zur Pfarrei St. Willibrord in Kleve hatten den jungen Mann bereits dazu gebracht, die beiden Kirchen in seiner Heimat Kellen aus Lego nachzubauen. Weil sein Studienort schon feststand, musste Janis Jaspers nicht lange über sein nächste Bauwerk nachdenken: der St.-Paulus-Dom.
Maß nahm der Hobby-Legobauer an der Orgel, die er zuerst baute. „Hier passiert ganz viel auf kleinstem Raum“, erklärt er. Ein Grundriss des Domes musste her, anhand dessen baute er das Mauerwerk. 12.000 Legosteine der Farbe Sandstein hat Janis Jaspers dafür benötigt, hinzu kommen allein 8.000 kupfergrüne Steine für das Dach. Eine dreidimensionale Aufnahme der Kathedrale half ihm bei der Ausgestaltung des Innenraums, die dem 20-Jährigen besonders am Herzen lag. In mühevoller Detailarbeit fanden Sitzbänke, Seitenaltäre und liturgische Geräte einen Platz. Auch der für den Dom charakteristische Rosenkranzleuchter hängt im Miniatur-Altarraum, selbst die Apostelfiguren im Altar samt Beleuchtung und die zehn Glocken im Turm sind zu sehen und faszinieren die Betrachter.
Auf den Ausbau der Sakristei hat Janis Jaspers verzichtet. „Darin habe ich stattdessen die Stromversorgung verbaut“, erklärt er, denn die Kabel für das Licht im gesamten Dom brauchen Platz. Lego-Figuren, die der Niederrheiner gezielt platziert hat, bringen Leben in das Modell. Wer genau hinschaut, entdeckt Touristen mit Fotokameras, betende Menschen in den Sitzbänken – und einen Küster. Der ist Janis Jaspers besonders wichtig: „Ich durfte in Kellen selbst mehrere Jahre als Küster hinter die Kulissen schauen, deshalb ist diese Figur in jeder meiner gebauten Kirchen gesetzt.“
Etwa vier Monate hat Janis Jaspers an seinem Lego-Dom gearbeitet – mal mehr, mal weniger intensiv. Viel Zeit haben die Kuppeldächer in Anspruch genommen: „Aus eckigen Steinen etwas Rundes zu bauen, war die größte Herausforderung“, verrät er. Trotz manch mühsamer Stunde – Janis Jaspers ist stolz auf sein Bauwerk. „Obwohl es mir mehr um den Bauprozess an sich geht“, wirft er ein. Es brauche den gesunden Respekt vor einem Bauwerk wie dem Paulusdom, „und natürlich einen inneren Ansporn.“ Die Platte, auf der das Modell steht, hat der Niederrheiner vom Schreiner seines Vertrauens anfertigen lassen. Dank dieses Hilfsmittels lief auch der Transport in die Domstadt reibungslos, wo der Miniatur-Dom in den kommenden Wochen zu sehen sein wird.
Wer den echten Dom anschließend nicht mit leeren Händen verlassen möchte, für den hat sich Janis Jaspers etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Für 50 Euro gibt es den Bauspaß in einer kleinen Metalldose für zu Hause. 700 Legosteine befinden sich darin, außerdem eine Bauanleitung für den Paulusdom, die der 20-Jährige mit einem Lego-Programm erstellt hat: „Wer weiß, vielleicht kommt der ein oder andere ja auf den Geschmack.“
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Schade, war am 13.04.22 da und das lego Modell war nicht zu sehen. Er stand in irgendeinem Nebenraum, wo Besucher keinen Zutritt haben