Bands mit einer starken Frontfrau sind in der deutschsprachigen Szene nicht mehr wegzudenken. Man könnte meinen, es gab sie schon immer. Doch jemand musste den Anfang machen und die Musikindustrie überzeugen, dass das Konzept aufgeht. Dies übernahm die Berliner Elektropunk-Band MIA. .
Das ist nun 20 Jahre her. Die damals unbekannten Pioniere wurden schnell zu einem der heißesten Acts der Szene. Heute sind sie immer noch, was sie stets gewesen sind: eine grandiose Live-Band. Alles begann 1997, als sich in Berlin eine Schülerband gründete und durchstartete. Nach einigen Namensänderungen nannte sie sich MIA., wohlgemerkt mit Punkt am Ende. Der Vorteil einer Buchstabenfolge besteht darin, dass man ihr immer neue Bedeutungen geben kann. „Musik ist alles“, ist da vielleicht die überzeugendste.
Im Rückblick auf 20 Jahre MIA. lassen sich heute mehrere Meilensteine benennen. Zum Beispiel die erste Single aus dem Debüt-Album mit dem aus heutiger Sicht geradezu programmatischen Titel „Alles neu“. Das Video zum Song ist für viele bis heute das Berlin-Video schlechthin. Offenbar war es gelungen, das Lebensgefühl, die „Attitüde“ der (jungen) Berliner einzufangen. „Hungriges Herz“ war ein zweiter Eckpfeiler. Denn mit diesem Song trat MIA. 2004 beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest an. Bis heute ist „Mein hungriges Herz durchfährt ein bittersüßer Schmerz“ wahrscheinlich eine der bekanntesten Textzeilen. Wer die Band bis dahin nicht kannte, der kannte sie jetzt. Spricht man Frontfrau Mieze heute auf den Auftritt an, so spürt man, dass die ESC-Teilnahme wohl wirklich etwas Besonderes war: „Die Bühne war extrem groß für unsere Verhältnisse. Da waren ganz, ganz viele Menschen in der Arena und vor den Fernsehern. Das hat sich echt groß angefühlt.“
Große Resonanz hatte ein paar Jahre später das Album „Zirkus“ und davon insbesondere der Song Tanz der Moleküle, der 40 Wochen in den Charts war. Das Album erreichte in den deutschen Albumcharts Platz 2 – womit die Band nicht gerechnet hatte. Mieze: „Das zeigte einmal mehr die Magie, die Musik entfaltet. Die Musik entscheidet darüber, was daraus wird, nicht du selbst.“ Die tanzenden Moleküle hätten im Sommer 2006 einfach zum Lebensgefühl der Menschen gepasst. „Zu keinem Lied haben wir mehr Briefe und Liebesgeschichten erhalten. Das ist sehr berührend. Da habe ich begriffen: Wir sind auch der Liebes-Soundtrack für erste Küsse und erste Male. Für Verlobungen, Hochzeiten, Kinder kriegen und Familien gründen. Wegen diesem Lied heißen Kinder Mia.“
Über die zwei Jahrzehnte hat MIA. zahllose Konzerte gegeben und immer wieder unter Beweis gestellt, dass die Band in nahezu jedem Rahmen und auch vor heterogenem Publikum live bestehen kann – in Arenen, Sälen und Clubs oder unplugged in der Talkshow.
6. Oktober 2018 | Jovel | Tickets
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