Die Polizei Münster hat am Dienstag ein neues Konzept zur Bekämpfung von Messertaten eingeführt und verstärkt damit ihre Maßnahmen in diesem Bereich. Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf machte deutlich, dass Messer als gefährliche Tatmittel ernst genommen werden müssen.
„Wir bündeln unsere Maßnahmen und erweitern sie in einem neuen Konzept“, so Dorndorf. Dieses Konzept beinhaltet neben den rechtlich möglichen Maßnahmen auch eine Intensivierung der Einsätze zur Bekämpfung des Phänomens sowie verstärkte Präventionsarbeit. Dorndorf betonte in einer Pressemitteilung, dass die Polizei ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt habe, um die Messerkriminalität zu bekämpfen. Obwohl in Münster im Vergleich zum restlichen Nordrhein-Westfalen keine außergewöhnlich hohe Anzahl von Messertaten verzeichnet wird, kommt es dennoch durchschnittlich einmal pro Woche zu einer solchen Tat im öffentlichen Raum. Dorndorf wies darauf hin, dass die Zahl der Messerangriffe in Münster von 2022 auf 2023 sogar leicht gesunken sei (von 70 auf 61 Fälle), während sie landesweit stark angestiegen sei. „Trotzdem ist jede Tat, bei der ein Messer zum Einsatz kommt, eine zu viel“, erklärte sie. Deshalb habe man die Maßnahmen intensiviert.
Messertrageverbot für Täter
Ein wesentlicher Bestandteil des neuen Konzepts ist das Messertrageverbot. Personen, die in Münster ein Messer mitführen und damit gegen andere vorgehen, müssen mit einem Trageverbot rechnen, erklärte Dorndorf. Bei Zuwiderhandlung drohen Geldbußen bis hin zur Ersatzzwangshaft. Derzeit prüft die Polizei bei 13 Personen, ob die Voraussetzungen für ein solches Verbot vorliegen, und die ersten Verfügungen sollen in den nächsten Tagen verschickt werden. Zudem gibt es weitere rechtliche Möglichkeiten, wie die Überprüfung der charakterlichen Fahreignung, wenn jemand ein Messer einsetzt. „Am Ende kann das bedeuten: Nach einer solchen Tat ist der Führerschein erst einmal weg“, so Dorndorf.
Die verstärkten Aktivitäten im Stadtgebiet sollen auch weiterhin durch integrative Schwerpunkteinsätze an Kriminalitätsbrennpunkten wie dem Hauptbahnhof und den Ausgehmeilen durch intensive Kontrollen ergänzt werden, kündigte die Polizeipräsidentin an.
Präventionsarbeit wird gestärkt
Ein weiterer wichtiger Baustein des neuen Konzepts ist die Präventionsarbeit. Diese richtet sich insbesondere an Jugendliche und Heranwachsende, die an Schulen über die Gefahren von Messern aufgeklärt werden sollen. Dorndorf betonte, dass besonders Jugendliche mit Migrationshintergrund oft eine hohe Affinität zu Messern aufwiesen, häufig ohne sich der Risiken bewusst zu sein. In der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge sollen Polizisten deshalb über die Gefahren des Messerführens informieren.
Die Fortbildung der Polizeikräfte wird ebenfalls intensiviert. Besonders die Polizistinnen und Polizisten im Außendienst sollen noch besser auf Einsätze vorbereitet werden, bei denen Messer eine Rolle spielen. Dorndorf unterstrich die Bedeutung von häufigem und intensivem Training, um in solchen Situationen professionell reagieren und sich selbst schützen zu können.
Abschließend betonte Polizeipräsidentin Dorndorf: „Wir bündeln unsere Kräfte und gehen das Problem mit allen Fachbereichen an: Rechtsmittel ausschöpfen, Kontrolldruck erhöhen, Prävention und Fortbildung intensivieren. Das ist unser Konzept gegen Messerkriminalität.“