Recht spät sind wir auf „The Late Night Call“ aufmerksam geworden – eine Band, deren Entstehungsgeschichte eher ungewöhnlich ist. Schlagzeuger Jonas Chrobak und Bassist Christopher Kintrup hatten ursprünglich eine andere Band, die für einen Gig angefragt wurde. Nach der Zusage zerstritt sich die Truppe. Die Zeit bis zum Auftritt wurde knapp, schnell musste eine neue Band her. Mitten in der Nacht wurden die Musiker angerufen, die man teils nur über Ecken kannte. Daraus ist dann auch der Name „The Late Night Call“ entstanden. Vor wenigen Wochen veröffentlichten die fünf Musiker aus Münster ihre neue Single „Still“.
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Eure aktuelle Single „Still“ geht mal mächtig nach vorne. Erzählt mal, worum geht es in dem Song?
Frederike: „Der Song ist quasi eine kleine Timeline von zwei Menschen, die sich immer weiter kennenlernen. Die erste Nervosität und positive Aufregung, das Bei-einander-ankommen, das Gefühl von Zeitlosigkeit und sich ganz nah und einfach sein, bis zu dem Punkt, wo sie sich entscheiden müssen, ob man diesen Weg ganz bestimmt weiter zusammen bestreiten will. Diese Frage nach Verbindlichkeit, die irgendwann gestellt wird. Und die Verzweiflung, wenn man versucht etwas blind festzuhalten, obwohl ein Mensch sich nicht sicher ist und der andere Mensch das nicht ändern kann. Eine Geschichte, die von vorne bis hinten von einer sehr menschlichen Dynamik und Veränderung geprägt ist. Und wie diese Geschichte weiter geht, das darf man sich dann selber ausmalen.“
Wer eure Musikvideos kennt, wird schnell feststellen, dass sie sehr professionell gemacht sind. Macht ihr das alles in Eigenregie?
Jonas: „Die Musikvideos zu „Green Ballon“ und zu „Still“ sind in Kooperation mit der Videoagentur JUCYARTS aus Münster entstanden. Vor fast 3 Jahren haben wir Chris, Robert und Konstantin von JUCYARTS kennengelernt. Wir haben den Jungs bei den Videos viel kreativen Freiraum gelassen, so dass sie ihre eigenen Ideen und Vorstellungen mit einbringen konnten. Auf diesem Weg haben wir uns alle besser kennen gelernt und mittlerweile sind die drei Jungs gute Freunde der Band geworden.“
Wenn mich mein Auge nicht täuscht, habt ihr Teile des neuen Videos offenbar am Hafen gedreht, der ja seit Jahren im Wandel ist. Was macht diese Location nach wie vor so reizvoll?
Sergej: „Richtig, Teile des Videos wurden am Hafen gedreht. Hauptsächlich am Stadthafen 2, hinten beim Hawerkamp und auf der brachliegenden Fläche wo beispielsweise auch das Vainstream stattfindet. Die Location ist vor allem deshalb so reizvoll, da sie einfach so unglaublich abwechslungsreich ist. Vor allem die Bereiche in der die alten, industriell genutzten Bereiche langsam wieder von der Natur übernommen werden, haben dadurch einen ganz besonderen Charme. Das macht es für Videos, oder auch unsere The Late Night Call Sessions immer wieder zu einer guten Location, wo man sich auch spontan noch inspirieren lassen kann.“
Für unsere Leser, die euch noch nicht kennen. Beschreibt „The Late Night Call“ mal in drei Worten.
Jonas: „Neu, hörenswert, persönlich.“
Erzählt ein wenig von euch! Was treibt ihr, wenn ihr nicht gerade Mucke macht?
Christopher: „Dann Mucke hören! Gerne auch mit Freunden auf Festivals und Konzerte gehen.“
Frederike: „Wenn ich nicht gerade mit meinem Hund im Park um die Wette laufe oder im Internet irgendwelche Live-DVD-Schnäppchen von meinen Lieblingskünstlern ersteiger, verbringe ich meine Zeit am liebsten mit ganz vielen tollen Menschen. Ob bei der Arbeit im Jugendzentrum „Track“, der sexualpädagogischen Aufklärungsarbeit in Schulklassen, oder beim abendlichen gemeinsamen Zusammensitzen mit meinen wichtigsten Menschen ist mir Spaß und der Austausch untereinander über alles mögliche mega wichtig. Ich versuche einfach mit einem fetten Grinsen im Gesicht eine gute Zeit zu haben.“
Jonas: „Wenn ich nicht grade am Schlagzeug sitze, arbeite ich im Universitätsklinikum Münster als Physiotherapeut auf der Intensivstation. Damit in der Zeit neben der Arbeit und dem Schlagzeug spielen keine Langeweile entsteht, studiere ich berufsbegleitend auch noch einen Masterstudiengang im Management.“
Sergej: „Neben der Musik bin ich Biologe und spiele hier in Münster American Football.“
Tobias: „Wenn ich nicht gerade auf den Tasten meiner Instrumente rumhaue, haue ich als IT-Administrator beruflich auf der Tastatur herum.“
Wo eine neue Single ist, ist oftmals auch ein neues Album nicht weit weg. Können wir auf einen neuen Longplayer hoffen?
Sergej: „Ein neues Album wird definitiv kommen! Allerdings wann und in welcher Länge dieses kommen wird, ist noch nicht ganz klar. Derzeit arbeiten wir parallel daran, Songs aufzunehmen und zu schreiben, und versuchen den neuen Songs einen ähnlichen Charakter wie „Still“ zu geben. Das Album soll auf jeden Fall schneller und energiereicher als „Indirect Lines“ werden und wird auch nochmal mehr Synthesizer beinhalten. Unser persönliches Ziel ist es, das Album diesen Herbst rauszubringen. Bis dahin kommen dann immer wieder einzelne Singles. Die zweite Single wird in den kommenden Wochen veröffentlicht.“
Wenn ihr entscheiden könntet – wo geht die Reise der Band hin?
Sergej: „Das ist immer eine schwierige Frage. Einerseits ist es für uns ganz klar, dass wir alle mit unserer Musik möglichst viele Leute erreichen wollen und dabei im besten Fall auch noch die großen Bühnen dieser Welt sehen wollen. Also wenn wir entscheiden könnten, dann wäre es das. Wer weiß, vielleicht kommt es ja so. Wenn wir allerdings nicht ganz so hochstapeln sollen, dann wäre es, dass wir mit unserem kommenden Album durch Deutschland touren können und uns hierzulande einen Namen machen, so dass wir noch mehr Menschen mit unserer Musik bewegen können.“
Wo können wir euch in der nächsten Zeit live sehen?
Tobias: „In Münster werden wir dieses Jahr mehrmals spielen. Die nächsten Termine sind der 14.2. im Paul-Gerhardt-Haus und der 6.3. in der Baracke. Auf unserer Internetseite werden wir auch zukünftig alle weiteren Termine bekannt geben.“
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