„Moinsen, Münster!“ rief Axel Prahl zur Begrüßung aus – und damit war schon gleich zu Beginn seines Konzerts mit dem Inselorchester klar, dass am Freitag nicht nur der Musiker Prahl auf der Bühne stand, sondern auch der Darsteller des Kommissars Frank Thiel aus dem Münster-Tatort. Wahrscheinlich würden ohne diese populäre Rolle nicht so viele Menschen seine Musik kennen, aber so war die bestuhlte Jovel Music Hall recht gut gefüllt. Und es wurde niemand enttäuscht, am Ende gab es mehrmals Standing Ovations und immer wieder Rufe nach Zugaben.
Prahl schlüpfte gleich in eine andere Rolle als die des Tatort-Kommissars, nämlich in die des Musiklehrers. Schließlich wollte er früher mal einer werden, wie er sagte. Das Studium brach er aber ab und wurde schließlich Schauspieler, wie wir alle wissen. Und das ist wohl auch gut so, denn der von ihm gespielte Pädagoge zeigte sich doch etwas ungnädig mit dem Publikum, das nicht alles gleich so sang, wie er es sich wünschte. Einen afrikanischen Text konnte sich kaum jemand merken, und als einmal nur die Frauen singen sollten, fehlten ihm die glockenhellen Sopranstimmen. „Sind hier etwa nur Staatsanwältinnen anwesend?“ rief er darauf aus und spielte damit natürlich auf seine Tatort-Kollegin Mechthild Großmann als kettenrauchende Staatsanwältin Wilhelmine Klemm an.
Im weiteren Verlauf des launigen Abends verkniff Prahl sich aber weitere Anspielungen auf den Tatort, denn schließlich war er diesmal nach Münster gekommen, um die andere Rolle seines Lebens zu präsentieren, nämlich die des Musikers. Für diesen Zweck hat er 2011 zusammen mit Danny Dziuk das Inselorchester gegründet, mit dem er nun auftrat. Neben einem Remix- und einem Live-Album haben sie seitdem gerade mal zwei reguläre Studio-Alben eingespielt, daher kann man „Mehr“ von 2018 durchaus noch als das aktuelle Album bezeichen. Vor allem Lieder hiervon sang Prahl begleitet von den neun Vollblutmusikern des Inselorchesters, alle von ihm selbst getextet und komponiert, mit Unterstützung von Danny Dziuk als Co-Komponist und Arrangeur.
Wie auf dem Album „Mehr“ wechselten sich im Programm des Abends melancholische oder verträumte Stimmungen mit fröhlichen und lebhaften Momenten ab. Bei den Moderationen und Zwischenspielen wurde es mitunter sogar albern, wobei Prahl sich gelegentlich darüber wunderte, womit er noch Lacher ernten konnte. So öffnete er zu Beginn die von ihm auf die Bühne mitgebrachte Bierflasche vermeintlich mit den Zähnen. Auf die entsetzten Reaktionen in den ersten Reihen erwiderte er lapidar: „Man merkt, dass viele noch nie auf einem Konzert von mir waren: die war doch offen, das mach ich schon lange so.“ Ebenso wenig ernst gemeint war der Einsatz einer brennenden Zigarette als Dirigierstab oder die Vorschau auf die kommenden Alben: Auf „Blick aufs Mehr“ (2011) und „Mehr“ (2018) würde bald die CD „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ folgen und als allerletzte dann die mit dem Titel „Nix mehr“.
Zum Glück legte Prahl die Rolle des Klassenclowns irgendwann ab und besann sich darauf, nur die Musik wirken zu lassen. Der war immer wieder mal anzumerken, dass Dziuk viele Jahre mit Stoppok, aber auch anderen deutschen Musikern wie Annett Louisan gearbeitet hat. Eine Besonderheit sind die Streicher, die den Liedern oft eine besondere Note verleihen. Prahl nahm sich die Zeit, sie alle und auch das Backstage-Team ein bisschen ausführlicher vorzustellen, als es meist üblich ist. Auch damit sammelte er einige Sympathiepunkte, das Publikum entließ ihn und das Orchester schließlich nach drei Zugaben offensichtlich zufrieden.
Alle Fotos: Thomas Hölscher
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Hallo Allerseits, mir wurde diese Kritik von meinem Konzert im Jovel zugesandt, über die ich alles in allem auch sehr erfreut war. Allerdings stimmt es nicht, dass Danny Dziuk meine Lieder komponiert hat, er ist mein Co-Komponist und hat mit an den Arrangements gearbeitet, die Streicher-Arrangements und die Ouvertüren sind von ihm. Aber die Song – Kompositionen stammen schon von mir. Beste Grüße nach Münster, Axel Prahl
Danke für den Hinweis, ich habe es im Artikel korrigiert. Dabei fiel mir auf, dass zumindest in der Vinyl-Version des Albums die Credits erst nachträglich eingeklebt wurden.