Am Freitag tritt die neue NRW-Coronaschutzverordnung in Kraft. Für Geimpfte bedeute dies auch in Münster einen großen Schritt in Richtung Normalität, erklärte Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer heute nach der Sitzung des städtischen Krisenstabs. „Wer den vollständigen Impfschutz nachweisen kann, soll sich auch unabhängig von Inzidenzwerten wieder weitgehend ungehindert im öffentlichen Raum bewegen können“, so Heuer.
Gemäß der neuen Coronaschutzverordnung gilt bei einer Inzidenz über 35 für den Zutritt zu öffentlich zugänglichen Innenräumen wie etwa Restaurants, Clubs oder Diskotheken die sogenannte „3G-Regel“. Das bedeutet: Nur Personen, die geimpft, genesen oder getestet sind, erhalten Einlass. Gleiches gilt für Hotelübernachtungen oder beim Hallensport. Diese Vorgabe gilt, wenn der Inzidenzwert von 35 lokal oder landesweit an fünf aufeinanderfolgenden Tagen überschritten wird. Das gilt auch für andere Veranstaltungen in Innenräumen, für körpernahe Dienstleistungen und für Großveranstaltungen im Freien ab 2.500 Besuchern. In manchen Fällen müssen Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene bald aufwändigeren PCR-Test vorlegen, ein Schnelltest genügt dann nicht mehr. Das gilt dann zum Beispiel für Clubs, Diskotheken und andere Tanzveranstaltungen (auch für private Feiern mit Tanz!) und für Bordelle, Swingerclubs und ähnliche Einrichtungen.
„Zum einen haben PCR-Tests mehr Aussagekraft und damit auch eine höhere Schutzwirkung. Zum anderen steigt dadurch die Motivation, sich impfen zu lassen“, betonte Krisenstabsleiter Wolfgang. Er halte den Druck, den die neue Verordnung in diese Richtung entfaltet, für vertretbar: „Inzwischen ist die Impfung praktisch für jeden leicht verfügbar, die Nebenwirkungen überschaubar und alle bisherigen Daten bezeugen mit großer Eindeutigkeit die Wirksamkeit der Vakzine. Den Impfgegnern gehen zunehmend die Argumente aus.“ Heuer hofft, dass die Impfquote nun nochmal ansteigt. Das sei die beste Antwort, die man auf die Pandemie habe.
Ab dem 11. Oktober werden mit Stand von heute die kostenlosen Bürger-Schnelltests abgeschafft. „Nicht-Geimpfte, die zurück in die Normalität möchten, werden dann höhere Testkosten und mehr Aufwand für den Zugang zu Kinos, Restaurants und anderen Angeboten haben“, so Heuer weiter. Die Kosten für einen PCR-Test betragen etwa 100 Euro. In Münster haben inzwischen weit mehr als zwei Drittel der Menschen den vollständigen Impfschutz. Wissenschaftler warnen, sich auf einen passiven Schutz durch die wachsende Herdenimmunität zu verlassen. Gerade die neue Delta-Variante gilt als hochinfektiös und steht im Verdacht, auch bei Geimpften häufiger als die bisherigen Varianten Infektionen auslösen zu können. Anders als Nicht-Geimpfte sind Geimpfte aber sehr weitgehend vor schweren Krankheitsverläufen geschützt.
Die Maskenpflicht (medizinisch oder FFP2) gilt, unabhängig von den Inzidenzwerten, weiterhin im ÖPNV, in Supermärkten und Geschäften, in Warteschlangen und bei Großveranstaltungen im Freien mit mehr als 2.500 Personen. Schulpflichtige Kinder und Jugendliche sollen aufgrund ihrer Teilnahme an den verbindlichen Schultestungen grundsätzlich als getestet gelten und müssen anstelle eines 3G-Nachweises lediglich ihren Schülerausweis vorlegen.
Aktuell gelten 201 Menschen in Münster als infiziert. In den Krankenhäusern werden derzeit acht Corona-Patienten behandelt, zwei von ihnen auf einer Intensivstation. Eine Person muss beatmet werden.
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