Die Ausfallzeiten aufgrund von Alkoholproblemen sind in Münster im vergangenen Jahr drastisch gestiegen, wie eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest zeigt. Im Jahr 2023 gingen der Wirtschaft in Münster insgesamt 3.183 Arbeitstage durch Alkohol bedingte Ausfälle bei AOK-Versicherten verloren. Das entspricht einem Anstieg um 36,7 Prozent im Vergleich zu 2022, als 2.328 Ausfalltage verzeichnet wurden.
Um den negativen Auswirkungen des exzessiven Alkoholkonsums entgegenzuwirken, empfiehlt die AOK NordWest, während der Fastenzeit von Aschermittwoch (14. Februar) bis Ostern den Verzicht auf Alkohol zu testen, um die persönlichen Auswirkungen zu erfahren. „Alkohol ist für viele ein fester Bestandteil des Alltags – sei es ein Glas Wein zum Essen oder ein Feierabendbier mit Freunden. Doch regelmäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigt erheblich die Gesundheit. Eine Phase des Alkoholverzichts kann daher sowohl dem Körper als auch der Seele guttun und zu einem langfristig veränderten Umgang mit Alkohol beitragen“, betont AOK-Serviceregionsleiter Michael Faust.
Positive Auswirkungen des Alkoholverzichts
Eine kurzzeitige Abstinenz kann bereits positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System, den Magen, die Leber, den Schlaf, den Blutdruck, die Konzentrationsfähigkeit und das Körpergewicht haben. Darüber hinaus verringert Alkoholverzicht das Krebsrisiko und stärkt das Immunsystem. „Für Menschen mit Neigung zu exzessivem Trinken oder Kontrollverlustverhalten ist es ein Erfolg, wenn sie durch mehrwöchige Abstinenz beweisen können, dass sie auch ohne Alkohol ihren Alltag bewältigen können“, erklärt Faust.
Überwiegend Männer von Alkoholproblemen betroffen
Im Jahr 2022 wurde bei 1.349 AOK-Versicherten in Münster ein Alkoholproblem diagnostiziert, wobei mehr als drei Viertel der Betroffenen Männer waren. Eine Erhebung des Robert-Koch-Instituts (RKI) bestätigt diese Zahlen. Demnach sind 30,6 Prozent der Erwachsenen in Nordrhein-Westfalen Rauschtrinker. Sie gaben an, in den letzten zwölf Monaten an mindestens einem Tag pro Monat sechs oder mehr alkoholische Getränke zu sich genommen zu haben. Auch hier liegen die Männer mit 41,3 Prozent deutlich über dem Anteil der Frauen mit 20,8 Prozent. Weitere 12,7 Prozent berichteten von regelmäßigem riskantem Alkoholkonsum. Menschen, die regelmäßig Alkohol konsumieren, fallen in der Regel zunächst nicht negativ auf. Es kann jedoch Jahre dauern, bis ärztliche Behandlungen erforderlich werden.
Reflexion der eigenen Trinkgewohnheiten
Alkohol ist für viele Menschen Teil des Alltags und kann kurzfristig entspannend wirken. Langfristiger Alkoholkonsum hat jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und kann zu Alkoholabhängigkeit führen. „Oft greift man unbedacht zu alkoholhaltigen Getränken. Daher ist es wichtig, gelegentlich die eigenen Trinkgewohnheiten zu überdenken“, betont Faust. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für gesunde Männer eine maximal tolerierbare Alkoholzufuhr von 20 Gramm pro Tag, was etwa 0,5 Liter Bier oder zwei Gläser Wein entspricht. Die Tagesdosis für gesunde Frauen liegt bei der Hälfte.
Gesundheitliche Folgen des Alkoholkonsums
Alkohol ist ein Zellgift, das grundsätzlich alle Organe schädigen kann. Bei Frauen können die Folgen des Alkoholkonsums stärker sein als bei Männern, da sie Alkohol langsamer abbauen. Bis zum Alter von 25 Jahren reift das Gehirn, daher können alkoholbedingte Schäden in diesem Zeitraum besonders gravierend sein. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie Beeinträchtigungen im Sozialverhalten können den Alltag erheblich beeinträchtigen, insbesondere wenn die Weichen für die berufliche Zukunft gestellt werden.
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