Minipubertät: In den Ohren von Laien klingt das Wort merkwürdig. Aber den Begriff gibt es tatsächlich: Die damit bezeichnete Phase liegt lange vor dem Jugendalter und bildet bei Neugeborenen die Grundlage der späteren Fruchtbarkeit. Dr. Dr. Alexander Busch von der WWU ist in das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen worden und erhält für sein Forschungsprojekt eine Förderung von rund 1,4 Millionen Euro.
Das von Busch erfolgreich beantragte Projekt soll auf verschiedenen Ebenen untersuchen, welchen Einfluss die Prozesse sowohl im Gehirn als auch im Hoden während dieser Zeit auf das Fruchtbarkeitspotenzial haben – und wie die Minipubertät aktiviert und gestoppt wird.
Die Minipubertät ist ein universelles Phänomen bei Neugeborenen, das alle Kinder – sowohl Jungen als auch Mädchen – betrifft. In ihrer Minipubertät produzieren Jungen kurz nach der Geburt für einige Wochen bis Monate fast so viel von dem männlichen Sexualhormon Testosteron wie ihre Väter. Ist dieser Prozess gestört, kann es zu späteren Fruchtbarkeitsproblemen kommen. Inwieweit dabei Abläufe im Gehirn und Hoden eine Rolle spielen, erforscht nun ein Forschungsteam um Dr. Dr. Alexander Busch. „Erst mit der Pubertät wird das ganze System wieder in Gang gesetzt und die Geschlechtsreifung komplettiert. Wir gehen davon aus, dass die Minipubertät den Grundstein für die zukünftige Fruchtbarkeit legt und die Reproduktionsorgane auf ihre spätere Funktion vorbereitet“, erläutert Busch. Insbesondere Frühgeborene oder Kinder mit extrem niedrigem Geburtsgewicht seien anfällig für Störungen der Minipubertät – und damit auch für Fruchtbarkeitsprobleme im Erwachsenenalter.
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