Unter dem Titel „RWE: Bagger aus!“ versammelten sich am Samstag rund 100 Menschen auf Münsters Stubengassenplatz zur Mahnwache und forderten den Erhalt Lützeraths, eines Dorfes im Rheinischen Braunkohlerevier an der Abbruchkante zum Tagebau Garzweiler II. Sie waren dem gemeinsamen Aufruf von Greenpeace, der Seebrücke Münster und Fridays for Future Münster gefolgt.
Das Aktionsbild auf dem Platz war geprägt von einer rund 5 Meter großen Schaufelradnachbildung. Auch zahlreiche gelbe Kreuze der „Alle Dörfer bleiben“-Bewegung sowie Schilder und Banner, die den Erhalt Lützeraths fordern, brachten die Aktivisten mit. Das Schicksal Lützeraths gilt als entscheidend für die Einhaltung oder Verfehlung deutscher Klimaziele sowie der Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens. Werde die unter Lützerath liegende Kohle abgebaggert und verbrannt, dann überschreite Deutschland sein CO2-Budget, heißt es in der Pressemeldung der Veranstalter.
„Damit die Bundesrepublik ihren Beitrag zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens leisten kann, muss Lützerath stehen und die Braunkohle im Boden bleiben. Die Landesregierung NRW muss dringend eine neue Leitentscheidung für das rheinische Braunkohlerevier treffen, die sich an einer konsequenten 1,5-Grad-Politik orientiert. Die fortgesetzte Förderung von Braunkohle in dem von RWE geplanten Ausmaß ist mit der so dringend notwendigen Energiewende nicht vereinbar“, erklärt Mali Grab von Fridays for Future Münster.
Anlass der Mahnwache war das vor dem Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) stattfindende Verfahren über das Schicksal des Dorfes Lützerath. Das OVG Münster verhandelt derzeit über einen sogenannten „Besitzeinweisungsbeschluss“ gegen den Landwirt Eckardt Heukamp zugunsten der RWE. Die versammelten Demonstrierenden kritisieren auch die Bundesregierung, die in ihrem Koalitionsvertrag zwar vereinbart hatte, dass die im dritten Umsiedlungsabschnitt liegenden Dörfer des Rheinischen Reviers (Keyenberg, Kuckum, Unterwestrich, Oberwestrich und Berverath) erhalten bleiben sollen, über das Schicksal Lützeraths hingegen die Gerichte entscheiden sollen.
„Auch mit Blick auf das Schicksal Lützeraths brauchen wir eine politische Entscheidung. Nach jahrelangem, anhaltenden Druck der Klimabewegung hat sich die Ampelkoalition zwar auf einen Kohleausstieg (idealerweise) bis 2030 verständigt. Aus diesem für die Einhaltung des Pariser 1,5-Grad-Ziels und deutscher Klimaziele zwingend notwendigen Schritt ergibt sich jedoch auch klar, dass Lützerath erhalten bleiben muss“, erläutert Tobias Frohoff-Hülsmann von Greenpeace Münster.
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