Das neue LWL-Museum für Kunst und Kultur wurde am Freitag nach fünf Jahren Bauzeit eröffnet. Mit einem Festwochenende feierte der LWL sein neues Haus für die Kunst. Markenzeichen des Neubaus von Staab Architekten Berlin sind die „Architektur der Höfe“, die markante Gebäudespitze und die 14 Meter hohe Eingangshalle, die zwei städtische Plätze miteinander verbindet.
Mit 7.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche gehört das LWL-Museum künftig zu den größten Kunstmuseen in Nordrhein-Westfalen. „Unser Museum wird offen sein, nicht nur einfach geöffnet“, sagte LWL-Direktor Matthias Löb. „Offen für alle Altersgruppen, offen für Menschen von der Kunst-Professorin bis zum Schulkind, offen für Menschen mit und ohne Behinderungen, offen für die Besucher aus der Region und weit darüber hinaus, offen auch für die Passanten in dieser Stadt, denn die Architektur verkörpert diese Offenheit. Der Rundgang im Museum wird für den Besucher zu einer Entdeckungsreise durch diese Schatzkammer Westfalens werden.“
Knapp 50 Mio. Euro hat der Bau gekostet, 41 Mio. Euro hat der LWL investiert, mit neun Mio. Euro hat das Land Nordrhein-Westfalen die Maßnahme unterstützt. „Das Museum wird ein Anziehungspunkt für Kunstliebhaber werden und damit zur Attraktivität nicht nur von Münster und Westfalen, sondern von ganz Nordrhein-Westfalen beitragen“, sagte Peter Landmann vom NRW-Kulturministerium.
2005 gewannen Staab Architekten den internationalen Architekten-Wettbewerb, an dem sich 27 Büros beteiligt hatten. Der Neubau war notwendig geworden, weil das alte Gebäude stark sanierungsbedürftig war und die Kosten für eine Generalüberholung nur unwesentlich unter den Kosten für ein neues Museum gelegen hätten.
Dank der Architektur der Höfe und Plätze erschließt künftig eine 100 Meter lange, öffentliche Passage das Museum. Im Süden öffnet sich der Neubau den Besuchern in Form eines Platzes, an dem sich auch das Museumsrestaurant befindet. Durch den offenen Innenhof, den Patio, gelangt der Besucher in das lichtdurchflutete Foyer. Den Vorplatz am Dom beherrschen die Gebäudespitze und das Aufeinandertreffen von Neubau und dem Neorenaissance-Altbau von 1908, dem Gründungsjahr des Museums.
Die Einbindung des Museums in die sehr dichte Bebauung der Altstadt habe den Architekten fasziniert: „An zentralen Orten öffnet sich der Bau mit großen Fenstern der Nachbarschaft, so dass Blickachsen in die Stadt und in das Museum entstehen“, erklärte Volker Staab. Im Inneren dienen die Räume mit den sechs Meter hohen Fenstern als sogenannte Brückenräume: Auf dem Rundgang unterbrechen sie die Kunstpräsentation, laden zum Ausruhen ein und geben Blicke in die Stadt frei.
Das 700 Quadratmeter große Foyer, das Eingangshalle, öffentlicher Durchgang und Veranstaltungsraum zugleich ist, markiert die Drehscheibe des neuen LWL-Museums. Umgeben wird es von der Kunstbibliothek, dem Restaurant „Lux“, dem Museumsshop und dem Auditorium mit 230 Sitzplätzen. Über die Treppen, die wie aus dem Beton herausgeschnitten wirken, gelangen Besucher in die oberen Stockwerke zur Sammlung und zur Sonderausstellung.
Mit der Neueröffnung zeigt das Museum 1.200 Kunstwerke in 51 Ausstellungsräumen. „Erstmalig lässt sich das Museum in einem inhaltlichen Rundgang vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst erkunden, wobei ein ,Seiteneinstieg‘ – zum Beispiel in den Barock oder die Moderne – jederzeit möglich ist“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. Kräftige Farben in den Ausstellungsräumen schafften spannende Zugänge zur Kunst und ließen die Werke in einem neuen Licht strahlen. Dank der abwechslungsreichen Architektur wechselten sich kleine Kabinette und große Ausstellungssäle ab, doppelgeschossige Museumsräume böten völlig neue Bezüge zwischen den Epochen und zwischen Sammlung und Sonderausstellung.
Eine Fotostrecke mit Bildern vom Eröffnungswochenende gibt es hier.
(Varvara Smirnova)
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