Den Grundstein für das neue Hauptgebäude mit den fünf Stationen und 140 Betten hatte Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), im Sommer 2016 gelegt. 20 Millionen Euro sollte der Bau Stationen kosten, am Ende sind es 22 Millionen Euro geworden, getragen vom LWL und der Klinik. Am Dienstagmorgen nun weihten die Verantwortlichen das neue Haus für die Behandlung psychisch Erkrankter ein.
In der LWL-Klinik in Münster werden 6000 Patienten aus der Stadt und den Landkreisen pro Jahr stationär und in der Tagesklinik therapiert. Das neue Haus in Form eines H ersetzt das bisherige Hauptgebäude, das zwar nicht abgerissen wird, dessen Bausubstanz aber modernen Anforderungen nicht mehr gerecht geworden wäre, wie Dieter Gebhard, Vorsitzender der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, versicherte. Der Bedarf an Häusern wie diesen steige, meinte er. Nicht zuletzt auch, um konkurrenzfähig zu bleiben, gelte es, sich auch baulich entsprechend anzupassen.
Das 140-Betten-Haus ist in das schöne Parkgelände integriert. Alle Patienten blicken aus ihren Zimmern ins Grüne. Im Erdgeschoss befinden sich die Notfall- und die zentrale Patientenaufnahme, ein Aufenthaltsbereich und ein Café. Das zweite Obergeschoss beherbergt zwei Stationen für spezielle Psychotherapien. Der Clou ist aber wohl der Garten im Erdgeschoss für die gerontopsychiatrische Station und der Dachgarten im ersten Obergeschoss mit den zwei Stationen für die psychiatrische und psychotherapeutische Intensiv- und Akutbehandlung. Dr. Ulrike Zaps-Van Aken von der Bezirksregierung Münster freute sich. „Das war bisher nicht zu leisten“, sagte sie zu der Forderung aus dem novellierten Gesetz zur Unterbringung psychisch Kranker, den Patienten mindestens eine Stunde im Freien zu gewähren. Schwer Erkrankte aus der geschlossenen Abteilung könnten nun hinaus in den Dachgarten. „Das Gesetz soll hier in der Klinik umgesetzt werden“, hob sie hervor.
„Die Umgebung wirkt auf das Verhalten der psychisch Kranken“, wusste Klinik-Chef Prof. Thomas Reker. Das Gebäude sei sehr klar strukturiert, man könne sich nicht verlaufen, und so großzügig angelegt, so dass sich die Patienten, denen es gerade nicht gut geht, auch aus dem Weg gehen könnten – vor allem auf der Akutstation. Er war guter Dinge. „In einem Jahr werden wir sehen, ob das Gebäude funktioniert.“
Mit dem Neubau sollen Unterbringung und Behandlung der Patienten optimiert und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten deutlich verbessert werden. Er umfasst 9.320 Quadratmeter Nutzfläche. Prüfungen hatten laut LWL ergeben, dass ein Ersatzneubau für die Klinik wirtschaftlicher ist als Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen an bestehender Bausubstanz. In zwei Jahren nun ist das großzügig gestaltete Haus fertig gestellt worden.
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