Die Stadt Münster will als Modellstadt Teilen des Einzelhandels, der Gastronomie und ausgewählten Sport- und Kultureinrichtungen unter Auflagen wieder einen begrenzten Publikumsverkehr ermöglichen. „Ich freue mich, dass wir die Staatskanzlei mit unserem Konzept überzeugt haben und uns in Münster mit der gebotenen Vorsicht wieder ein kleines Stück näher an den gewohnten Alltag bewegen können“, sagte Oberbürgermeister Markus Lewe am Nachmittag.
Zuvor hatte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart in Düsseldorf die Modellkommunen bekannt gegeben, die die Möglichkeit zu einer wissenschaftlich begleiteten und streng kontrollierten Öffnungsstrategie erhalten. Münster hatte sich Ende März um eine Teilnahme an dem Modellversuch beworben, um vor dem Hintergrund der bei uns vergleichsweise weniger dramatischen Pandemiesituation ein Zeichen für von der Corona-Krise besonders stark betroffene Wirtschaftszweige setzen zu können. „Inzidenzwert, intensivmedizinische Infrastruktur, Impfquote, Schnelltestinfrastruktur und eine Bürgerschaft, die mitzieht, sprechen für Münster. Ich will dennoch auf geschlossene Schulen und heute 69 Neuinfizierte hinweisen, auch das ist aktuelle Münsteraner Wirklichkeit“, mahnt Wolfgang Heuer, Leiter des städtischen Corona-Krisenstabs. In dieser differenzierten Lage sehe er eine große Verantwortung, weiter besonnen vorzugehen.
In ihrem zweiteiligen Antrag hat die Stadtverwaltung zum einen vorgeschlagen, Geschäfte und Einrichtungen mittels eines digitalen Nachweissystems aus Impfung, Schnelltest, Kontaktdatenerfassung und ggf. Kontaktnachverfolgung flächenhaft zu öffnen. Weitere Beschränkungen der aktuellen Schutzverordnung wie die Personenzahlbegrenzung und die Maskenpflicht sollen bestehen bleiben, wie aus einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung hervorgeht. Darüber hinaus hat die Stadt vorgeschlagen, digitale Projekte in den Segmenten Sport, Kultur und Außengastronomie zu ermöglichen. Auch könnten die bereits im vergangenen Sommer erprobten „Picknickkonzerte“ unter Umständen stattfinden – Open-Air-Veranstaltungen, bei denen das Publikum sich in präzise definierten Abständen auf einer großen Freifläche verteilt.
Im nächsten Schritt stehen Gespräche mit der Landesregierung zu den genauen Rahmenbedingungen der beantragten Projekte und auch zu möglichen Abbruch-Kriterien an. „Die Teilnahme unserer Stadt erfolgt innerhalb klarer Leitplanken“, betont OB Lewe. Sobald sich die Inzidenz in Münster deutlich verschlechtere, die Kontaktnachverfolgung stocke oder die Intensivkapazitäten in den Krankenhäusern knapp werden, werde man sofort über einen Abbruch des Modellversuchs reden. „Doch zunächst nutzen wir die Möglichkeiten, die die Münsteranerinnen und Münsteraner sich mit ihrem disziplinierten und konstruktiven Anti-Corona-Verhalten in den vergangenen Monaten selbst erarbeitet haben“, so Lewe abschließend.
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