Zwölf Shows hat DJ Ötzi in den vergangenen zweieinhalb Wochen gespielt, es ging dabei quer durch die Republik. In dieser Zeit sind Sänger, Band und Crew eng zusammengewachsen. Als Background-Sängerin mit dabei: Linda Lulka aus Münster. Wir haben sie beim Tourfinale in Köln besucht.
Es ist kurz vor 14 Uhr, als wir am Sonntag vor der „Live Music Hall“ in Köln hinter dem Tour-LKW parken. Mein erster Blick fällt auf den großen lilafarbenen Nightliner, der im Innenhof der Location steht. Hier kommt mir Linda Lulka auch schon entgegen. Wir kennen uns, schließlich verfolgen wir von ALLES MÜNSTER Lindas musikalischen Weg seit Jahren. Die junge Sängerin strahlt über das ganze Gesicht, obwohl sie gesundheitlich leicht angeschlagen ist, wie sie mir erzählt. Elf Konzerte hat sie bereits hinter sich. „Es fühlt sich nicht an wie Arbeit, eher wie eine Klassenfahrt“, sagt sie.
Mit einem Kaffee aus dem Catering wollen wir uns in den Innenhof setzen, um die Herbstsonne zu genießen. Auf dem Weg dorthin treffen wir den Mann, den alle als DJ Ötzi kennen. Eigentlich heißt er Gerry Friedle, spontan setzt er sich zu uns. Ich frage ihn, wie er die Band für seine erste Solo-Tour zusammengestellt hat. „Die Besten suchen die Besten“, erklärt er mir, ganz ohne Ironie. Bei Linda war es Band-Gitarrist Jan Richter, der sie als Background-Sängerin in die Band geholt hat, er stammt wie sie aus Münster. Gerry hält große Stücke auf seine Band: „Jeder Einzelne hat es verdient, im Licht zu stehen“, betont er, „auch Linda – es ist ein Glück, sie dabei zu haben!“
Die freie Zeit auf der Tour hat die 26-Jährige neben Longboardfahren und Stadttouren auch für ihr eigenes Songwriting genutzt. „Da kommt was“, verrät sie, gemeinsam mit Bassist Christoph Dubbel und Gitarrist Jan Richter will sie bald neue Stücke aufnehmen. „Überhaupt ist hier so viel Liebe, ich bin absolut glücklich und dankbar, Teil des Ganzen zu sein“, sagt Linda. Das kann ich gut nachvollziehen. Die Stimmung scheint wirklich gut zu sein, der Umgang miteinander wirkt herzlich, immer wieder setzen sich während des Interviews Mitglieder aus Band und Crew zu uns. Sie betonen, dass auf einer solchen, manchmal anstrengenden Tour der Spaß nicht fehlen darf. Doch mir wird auch schnell klar: hier arbeiten Profis miteinander. Denn trotz aller Blödeleien untereinander wird diszipliniert gearbeitet. Um Punkt 15 Uhr ist Soundcheck in der „Live Music Hall“. Und der ist wichtig: „Die Hallen auf der Tour sind so unterschiedlich“, sagt Gitarrist Jan, „der Sound muss einfach überall stimmen.“
Auf der Bühne hat Linda ihren Platz neben der zweiten Background-Sängerin Karolin Konert. Beim Soundcheck spielen die Musiker den Ötzi-Song „I will leben“ und den Bryan Adams Klassiker „Summer of ’69“ komplett durch. Die Stimmen der Mädels harmonieren wunderbar mit dem Frontgesang, denke ich, und nach einigen Anpassungen am Hall ist auch Gerry zufrieden. Nach dem Soundcheck gibt es ein gemeinsames Abendessen, dann macht sich jeder der Truppe startklar für die Show. Für Linda bedeutet das: umziehen, stylen, schminken. Während das Intro für DJ Ötzi läuft, steht die Münsteranerin im schwarzen Glitzer-Outfit schon mit den Bandkollegen auf der Bühne. Routiniert wird das zweistündige Konzert gespielt, dann fällt schließlich der letzte Vorhang der „Gipfeltreffen-Tour“. „Das ist schon ein wenig traurig jetzt“, sagt mir Linda, „man gewöhnt sich so schnell aneinander und wächst zu einer großen Familie zusammen.“
Was sie von der Tour an Erfahrungen mitnimmt? „Ich habe gelernt, dass es egal ist, aus welchen musikalischen Richtungen man kommt. Denn wenn die richtigen Menschen aufeinander treffen und unterschiedliche Inputs geben, wenn man gemeinsam musiziert und etwas Neues kreiert, kann etwas ganz Großartiges entstehen.“ Vor allem aber möchte Linda Lulka die Menschen, die sie während der Tour kennengelernt hat, nicht mehr missen. „Das sind alles Goldschätze, jeder auf seine ganz individuelle Art. Ich freue mich, dass der gemeinsame Weg mit diesen Menschen bald weitergeht“, sagt sie mir am nächsten Tag. Man munkelt nämlich, dass weitere gemeinsame Projekte mit der Ötzi-Family anstehen.
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