Der münstersche Autor Henning Stoffers hat jüngst den bereits vierten Band der Reihe „Münster – Menschen, Geschichten und Erinnerungen“ im Agenda-Verlag veröffentlicht. Wieder werden seine zahlreichen Fans nicht enttäuscht, wenn es um die kurzweilige Schilderung der vielen kleinen und großen Ereignisse geht, die Münster zu dem gemacht haben, was die Stadt heute ist, einfach liebenswert.
Henning Stoffers liebt diese Stadt, das hat er in zahlreichen Büchern und auf seiner Webseite immer wieder deutlich gemacht. Dabei sind es nicht unbedingt die geschichtlichen Großereignisse wie Besuche von Kanzlern, Kaisern oder Königen, sondern vielmehr die zahlreichen Geschichten und Geschichtchen über bekannte und unbekannte Münsteranerinnen und Münsteraner, die eine Zeit lebendig werden lassen, die längst vergangen ist, die Stadt aber im Großen wie im Kleinen geprägt haben. So ist es auch wieder im Band 4 seiner Reihe „Münster – Menschen, Geschichten und Erinnerungen“. In neun Kapiteln geht es dabei unter anderem um Menschen wie den Hiltruper Arzt Heinrich Quante, den Fotografen Carl Pohlschmidt oder den Fahrkartenkontrolleur Johann Morfeld und die Zeit der elektrischen Straßenbahn in Münster.
Spannende Aktualität hat der Bericht rund um die Feierlichkeiten zum 300. Jubiläum des Westfälischen Friedens, die 1948 in einem von Krieg und Zerstörung geprägten Münster stattfanden. Anders als beim gegenwärtigen Jubiläum zum 375. Jahrestag, hatte der Begriff Frieden damals eine sehr konkrete Bedeutung, nicht nur für Münster. Auch die Berichte über den münsterschen Karneval, das Fischhaus Schmitz, den Männergesangsverein Mauritz-Amicitia oder die legendäre Disko „Elephant“ am Roggenmarkt bieten viele zum Teil verblüffende Infos rund um das frühere Münster. Persönliche Erinnerungen aus den 50ern des letzten Jahrhunderts liefert die letzte Geschichte, deren Grundlage ein aus heutiger Sicht witziger Hörfehler ist und aus der Jugend Stoffers berichtet.
Neben den kurzweiligen Erzählungen, sind es immer wieder auch die vielen historischen Fotos, die für Lebendigkeit sorgen. Sie stammen aus Stoffers schier unendlichem Fundus an historischen Aufnahmen und Dokumenten, die inzwischen Dank des Engagements der Münsterländischen Bank Thie & Co. dem Stadtarchiv Münster übergeben wurden. Der Qualität des Inhalts wird das Layout leider nicht immer gerecht, hier wäre etwas mehr Herzblut seitens des Verlags schön gewesen. Alles in allem ist aber auch der vierte Band ein überaus lesenswertes Buch, an dem nicht nur Geschichtsbegeisterte viel Spaß haben werden.
Henning Stoffers: Münster – Menschen, Geschichten und Erinnerungen. Erschienen im agenda Verlag. Taschenbuch, 108 Seiten. ISBN: 978-3896887849; 14,90 Euro
- Solidarität mit Mehmet Staatsschutz involviert: Rassistische Anfeindungen münden in Bereichsbetretungsverbot - 22. Dezember 2024
- Fotostrecke: skate-aid Night (23.11.2024) - 25. November 2024
- Im Maschinenraum der Diktatur Ausstellung „Alles wissen wollen“ informiert über die Stasi - 25. November 2024