Erst gestern hatten sich erneut mehrere Personen mit Sekundenkleber an der Fahrbahn fest, dieses Mal auf der Warendorfer Straße. Mit ihrer Aktion, die Teil einer Reihe von intensiven Protesten unter dem Motto „Wir müssen reden“ ist, wenden sich die Aktivisten nicht nur an die Bundesregierung, sondern auf lokaler Ebene konkret auch an die Stadtspitzen. Mit Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe bahnt sich offenbar ein Gespräch an.
Von den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern fordern die Klimaaktivisten, dass sie „ihre Verantwortung wahrnehmen und sich klar für den Schutz der Bevölkerung einsetzen und aussprechen“, wie Robin Napiany, Sprecher der „Letzten Generation“ erklärt. Die Stadtoberhäupter müssten „ihre Verantwortung wahrnehmen und sich klar für den Schutz der Bevölkerung einsetzen und aussprechen.“ Die Oberbürgermeister von Marburg und Hannover haben sich vor einigen Wochen mit der „Letzten Generation“ ausgetauscht und sich hinter die Forderungen der Gruppe, beispielsweise nach einem „Gesellschaftsrat“, gestellt. Dieser soll aus einem gelosten Durchschnitt der Bevölkerung bestehen und ausarbeiten, wie Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe beendet. Hannovers OB Belit Onay ging gar noch einen Schritt weiter und forderte in einem Brief an die Bundesregierung weitere Maßnahmen für den Klimaschutz.
Auch in Münster sind die Mitglieder der Gruppierung inzwischen an die Stadtverwaltung herangetreten. „Wir haben bereits eine Einladung verschickt und um ein Gespräch gebeten und stehen derzeit mit dem OB im Austausch“, teilt Robin Napiany von der „Letzten Generation“ auf Nachfrage von ALLES MÜNSTER mit. „Ja, die Gruppierung (…) hat Ende März eine Anfrage an Oberbürgermeister Markus Lewe gestellt, mit der Bitte ‚persönlich in den Austausch‘ zu kommen“, bestätigt Martin Füser vom städtischen Presseamt. „Herr Lewe wird diesem Wunsch nachkommen und sich für ein Gespräch mit Vertretenden der Gruppe treffen. Aktuell läuft die Terminabstimmung.“
Gegen die Teilnehmenden der gestrigen Protestaktion an der Warendorfer Straße besteht der Verdacht einer nicht angemeldeten Versammlung. „Zudem erwarten die Versammlungsteilnehmer Strafanzeigen wegen des Verdachts der Nötigung im Straßenverkehr“, so Polizeisprecherin Antonia Linnenbrink. Die Aktivisten hätten sich allerdings während der polizeilichen Maßnahmen „sehr kooperativ gezeigt.“ Eine ähnliche Aktion an der Von-Vincke-Straße vor gut drei Wochen wurde von den Ordnungskräften schnell beendet. Zwei Personen wurden vorsorglich in Gewahrsam genommen, da diese den Weisungen der Beamten, an diesem Tag keine Aktionen mehr durchzuführen, nicht Folge leisten wollten.
In Heilbronn sind am Montag unterdessen vier Unterstützer der „Letzten Generation“ vom dortigen Amtsgericht in einem Eilverfahren zu Haftstrafen von drei, vier und fünf Monaten ohne Bewährung sowie zu einer auf Bewährung ausgesetzten dreimonatigen Haftstrafe verurteilt worden. Diese Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
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