Unterstützer der Gruppierung „Letzte Generation“ blockierten am frühen Abend die Steinfurter Straße in Höhe der Austermannstraße. Sieben Aktivisten setzten sich auf die stadteinwärts führende Fahrspur, einige von ihnen klebten sich fest. Die Polizei war schnell vor Ort, dennoch ging im Verkehr erstmal nichts mehr.
Es ist die vierte Aktion, mit der die Münsteraner Ortsgruppe der „Letzten Generation“ auf die Klimakrise aufmerksam machen will. „Wir, die wir heute am Leben sind, sind die Letzten, die den unumkehrbaren Kollaps des Klimas noch verhindern können“, heißt es in einem Statement der Klimaaktivisten. Die Regierung sei vor der Verfassung in der Pflicht, Lebensgrundlagen und Freiheit zu schützen. Dieser Pflicht komme sie nicht nach. Im Stadtverkehr machte sich die Blockade schnell bemerkbar, die Polizei leitete die Autos von der Steinfurter Straße über Wilkinghege um.
Forderungen untermauert
Die Botschaft findet sich auch auf den Transparenten wieder, die auch heute bei der Straßenblockade gezeigt wurden. „Art. 20A GG = Leben schützen“, dies war auf einem Banner zu finden, besagt: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“ Mit einem anderen Slogan „Mehr Demokratie, Gesellschaftsrat jetzt“ untermauerten die Aktivisten erneut ihre Forderung nach einem Gremium aus zufällig gelosten Menschen, die die Bevölkerung Deutschlands nach Kriterien wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss und Migrationshintergrund bestmöglich abbilden. Dieser Gesellschaftsrat soll in einem definierten Zeitraum die nötigen Schritte unter der Fragestellung: „Wie beendet Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe auf sozial gerechte Weise?“, erarbeiten.
Treffen mit OB
Vor gut sechs Wochen trafen sich Vertreter der Aktivisten mit Oberbürgermeister Markus Lewe, um ihre Forderungen nach verstärkten Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und des Klimas zu diskutieren. Auch in anderen deutschen Städten kamen die Klimaschützer mit den Stadtspitzen zusammen, um politische Verantwortungsträger zur Rechenschaft zu ziehen und konkrete Schritte für eine nachhaltige Zukunft einzufordern. Bei dem Treffen in Münster wurden konkrete Maßnahmen gefordert, um den Klimawandel einzudämmen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Sie betonten die Notwendigkeit einer verstärkten Förderung erneuerbarer Energien, eines nachhaltigen Verkehrssystems und eines stärkeren Engagements für den Umweltschutz auf lokaler und regionaler Ebene.
Lewe zeigte in dem Gespräch Verständnis für die Anliegen der jungen Aktivisten und würdigte ihr Engagement für den Klimaschutz. Er betonte jedoch auch die Herausforderungen bei der Umsetzung umfassender Maßnahmen auf kommunaler Ebene und verwies auf die begrenzten Ressourcen und Zuständigkeiten. Gleichzeitig warnte er davor, dass Nötigung und andere strafbare Handlungen dem Ziel schaden und die öffentliche Akzeptanz gefährden und forderte die Aktivisten auf, ihre Interessen im Rahmen des Rechtssystems zu vertreten.
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