Das NRW-Schulministerium hat die Bezirksregierungen mit einer Handlungsanweisung dazu aufgefordert, jeden Teilzeitantrag von Lehrern, der nicht familiär begründet ist, abzulehnen. Mit dieser Maßnahme will die Behörde den Lehrkräftemangel bekämpfen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert dies scharf. Wer glaubt, diese Maßnahme würde helfen, habe Schule nicht verstanden, heißt es in einer Erklärung der Gewerkschaft.
Nachdem die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz vor zwei Wochen ihre Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel vorstellte, reagiert nach Sachsen nun auch Nordrhein-Westfalen auf das Gutachten und schränkt die Teilzeitmöglichkeiten für Lehrer massiv ein. „Diese Handlungsanweisung zeigt die Ratlosigkeit des Ministeriums“, erklärt Ulrich Thoden, Stadtverbandsvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die Ministerin scheine die reale Belastungssituation von Lehrkräften vor Ort entweder nicht zu kennen oder auszublenden. „Viele Lehrkräfte gehen in Teilzeit, um sich selber zu schützen vor der enormen Belastung in der Schule. Entlastungen für die Lehrkräfte müssen auf der Tagesordnung stehen, nicht zusätzliche Belastungen! Die Landesregierung muss mehr für die Gesundheit der Kollegen tun.“
GEW-Geschäftsführer Carsten Peters ergänzt: „Diese Maßnahme wird wie ein Bumerang zurückkommen und kann dauerhaft dazu führen, dass mehr Lehrkräfte das System Schule verlassen werden. Wer glaubt, diese Maßnahme würde helfen, hat Schule nicht verstanden.“ Anstatt die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern, sei es angebracht, für gute Arbeitsbedingungen und Entlastung in den Schulen zu sorgen. Das sei langfristig die effektivste und nachhaltigste Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel.
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Die Kolleginnen und Kollegen die Teilzeit machen, verzichten auf Gehalt. Das bedeutet, sie verdienen weniger, um Ihre Tätigkeit verantwortungsvoll und umfassend auszuüben.
Diese jetzt durch ein Teilzeitverbot in Unzufriedenheit zu treiben, wird dem Anspruch von Schule nicht gerecht. Wir werden nun mehr Lehrerinnen und Lehrer sehen, die ihren Job nicht mehr schaffen oder sich wegen der Unvereinbarkeit von Familie und Beruf anders orientieren. Das wird vor allem Grundschullehrkräfte betreffen, die ohnehin schon mehr arbeiten müssen und wo 95% weiblich sind.
Zusammenfassend: Fehlentscheidung!
Dass gerade die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf durch Teilzeitarbeit den Lehrerberuf attraktiv macht, wird offenbar völlig außer Acht gelassen und der Lehrerberuf somit noch unattraktiver gemacht.
Man darf sich doch sicher zu Recht fragen, warum dieses seit Jahrzehnten bestehende und immer weiter zunehmende Problem von sämtlichen politischen Konstellationen so sträflich ignoriert wird .
Von allerlei illustren Lippenbekenntnissen mal abgesehen.
Ist es schlicht Unfähigkeit?
Ist es Unwilligkeit ?
Oder ist es gar ein aus mittelalterlicher Denkweise resultierendes Elitedenken ?
Man weiß es nicht.
Aber was man ganz sicher weiß ist. dass dieses Problem bei Weitem nicht das Einzige ist, an dem unsere Politiker auf’s Klägliche scheitern.