
Heute demonstrierten 1.600 Münsteraner lautstark, aber friedlich gegen eine handvoll von AfD-Mitgliedern aus Münster, die im historischen Rathaus ihren Kreisparteitag abhielten. Dafür hatte die Polizei zur besten Shopping-Zeit am frühen Samstag Nachmittag einen zentralen Teil des Prinzipalmarks abgesperrt.
Gegen Mittag schlenderten noch viele einkaufslustige Münsteraner und Touristen über den Prinzipalmarkt, so wie in der ganzen Innenstadt an diesem sonnigen und frischen Novembersamstag. Doch spätestens ab 13:30 Uhr schnitten ihnen zahlreiche, von Polizisten bewachte Absperrungen die Wege ab. Denn die AfD hatte zu ihrem Kreisparteitag in das historische Rathaus von Münster geladen – und das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ zu einer Kundgebung dagegen aufgerufen. Organisator Carsten Peters hatte im Vorfeld mit wenigstens zwei- bis dreihundert Teilnehmern an der Demo gerechnet, am Ende kamen weit über tausend, die ihren Unmut über die rechte Partei ausdrückten. Aus Polizeikreisen wurde schließlich sogar von 1.600 Demonstranten gesprochen.

Münsteraner aus allen Altersgruppen versammelten sich rund um die Absperrungen am Rathaus. Dabei wurden nicht nur die Fahnen von Parteien und politischen Gruppierungen geschwenkt, sondern auch sehr viele selbst gebastelte Pappen und Transparente hochgehalten, die den nach und nach eintrudelnden AfD-Mitgliedern eindeutige Mißachtung entgegen bringen sollten. Immer wieder riefen die Demonstranten „Nazis raus!“, und als vom Bühnenwagen der Ärzte-Song „Schrei nach Liebe“ ertönte, sangen fast alle mit. Gute Laune und klare Haltung gaben sich die Hand.
Vor ein paar Monaten hatte die AfD Münster gefordert, den Integrationsrat abzuschaffen. Darauf wies der Vorsitzende dieses Gremiums der Stadt Münster, Dr. Ömer Lütfü Yavuz, bei seiner Ansprache hin. Und fügte hinzu, dass die AfD hier in Münster bei der letzten Bundestagswahl mit 4,9 % zwar ihr schlechtestes Ergebnis erzielt hatte, „aber das waren noch 4,9 % zu viel“. Dafür erntete er natürlich großen Applaus von den versammelten AfD-Gegnern. „Der Parteitag fängt um 14:30 Uhr an,“ hatte Carsten Peters vom Keinen-Meter-Bündnis zu Beginn gesagt, „wir wollen es ihnen ungemütlich machen, sie sollen merken, dass sie hier nicht willkommen sind.“
Vorher hatten wir ihn noch gefragt, ob man die AfD mit so einer Demo nicht noch größer macht, als sie hier in Münster eigentlich ist. Das verneinte Peters: „Wir wollen der vermeintlichen Normalisierung der AfD entgegen treten. Weil sie hier öffentliche Räume nutzen kann, könnte ja der Eindruck entstehen, dass die AfD eine ganz normale Partei ist, die nur etwas andere Akzente setzt. Das ist aber nicht der Fall,“ meinte er. „Die AfD ist aus unserer Sicht keine normale demokratische Partei, denn deren Programm besteht von A bis Z aus Hetze, Hass und Rassismus, gegen die Schwächeren in der Gesellschaft, gegen Arme, gegen Geflüchtete, gegen Homosexuelle, gegen Lesben und so weiter. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass man das nicht durchgehen lassen darf. Das soll nicht in den Mainstream der Gesellschaft einsickern und darf nicht ’normal‘ werden.“ Peters zeigte sich daher erfreut, dass so viel mehr Münsteraner seinem Aufruf gefolgt waren, als er ursprünglich erwartet hatte. Noch viel mehr werden sicher am 22. Februar 2019 kommen, um gegen den Neujahrsempfang der AfD zu protestieren, der wie schon in letzten Jahr wieder unter Teilnahme prominenter AfD-Politiker im Rathaus stattfinden soll.
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Der gemäß Parteiengesetz pflichtgemäße Kreis-Parteitag der AfD fand im Fraktionssaal im Münsterischen Rathaus statt und dauerte von14.30 Uhr bis 21.20 Uhr.
Es herrschte eine entspannte Stimmung.
Es gab Schnittchen, Kuchen, Muffins, Laugenbrezeln und Getränke.
Und natürlich Politik:
Den Rechenschaftsbericht des alten Kreisvorstands, die Wahlen des neuen Vorstands verbunden mit den erforderlichen Vorstellungen und programmatischen Aussagen der Kandidaten.
Alles völlig unspektakulär.
Nur draußen tobte der Hass.
Die werden auch noch ruhiger!
Herr Rupsch,
„Die werden auch noch ruhiger!“
Ein Versprechen oder eine Drohung gegen Menschen mit einem Gefühl von Angst, wenn sich eine rechtspopulistische Partei mit all ihrer Niedertracht und ihrem Hass versucht in ihrer Stadt einzunisten?
Ich weiß aus unseren zurückliegenden Diskussionen, dass Sie als ehemaliges Parteimitglied der Republikaner und derzeitiges Vorstandsmitglied der AfD Münster (Da zeigt sich aber übrigens auch, wie gut Integration von ehemalig hochrangigen Mitgliedern rechtsextremer Parteien bei der AfD funktioniert), keinerlei Verständnis für Menschen haben, die aus oben genannten Gründen, gegen die AfD auf die Straße gehen.