Am 1. Advent verging der Abend im Engelsaal des Hotel Atlantic wie im Flug, als Adam Riese den Comedian Bodo Bach, den Musiker Carsten „Erobique“ Meyer und Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf als Gäste in seiner Show begrüßte. Es war zudem wieder eine besonders musikalische Show, zu der auch die Gastsängerin Nikola Materne und Gitarrist Coşkun Özdemir alias „Herr Ötzdemir“ beitrugen.
Eine Bombe ließ der Gastgeber gleich zu Beginn platzen: Diese Show musste ohne seine „Assistentin“ Jens Heinrich Claassen auskommen. Der ewige Single habe nach der letzten Show tatsächlich eine Frau kennen gelernt, ließ Adam wissen, und nun verbringe er mit ihr den Urlaub auf Mauritius. „Da war ich platt wie eine Briefmarke“ – diesen Kalauer konnte Adam Riese sich darauf nicht verkneifen. Auf einen Show-Assistenten musste er aber nicht verzichten, vertretungsweise übernahm „Herr Ötzdemir“ wieder dieses Amt, wie er es in früheren Zeiten im Pumpenhaus auch schon tat.
Eine echte Comedy-Einlage gab es diesmal nicht, und das lag nicht nur an der Abwesenheit von Jens Heinrich Claassen. Auch der Stargast Bodo Bach war nicht in der Laune, einen Auszug aus seinem Stand-Up-Programm zum Besten zu geben, da kürzlich ein Mensch aus seinem Umfeld verstorben sei. Das bedeutete aber keineswegs, dass der Abend in düstere Betroffenheit versank. Denn Bodo Bach wusste sehr anregend aus seinen frühen Jahren beim Radio und Fernsehen zu berichten, als er nach allerlei Aushilfstätigkeiten, wie Kabelträger oder Fahrer, unter seinen bürgerlichen Namen Robert Treutel immer mehr bekannt wurde.
Tatsächlich hatte Adam Riese einen Ausschnitt aus der WDR-Sendung „Musik Convoy“ mitgebracht, die Treutel in den 1980ern zusammen mit Alan Bangs live aus dem Freibad Hiltrup moderiert hat. Ein ziemlich großer Aufwand wurde betrieben, um The Ramones, OMD und die damals noch recht unbekannten R.E.M. in einer gerade mal halbstündigen Sendung im Vorabendprogramm zu präsentieren. Das damalige Publikum in Münster war nach seiner Erinnerung nicht gerade euphorisch, sondern stand nur mit verschränkten Armen und mit unbewegter Mine vor der Bühne. „Naja“, gab er schließlich den Protesten von Adam Riese nach, „für Westfalen war’s in Ordnung“.
Die Radio-Karriere von Robert Treutel begann bei der „WDR Schlagerrallye“, als Urlaubsvertretung für den langjährigen Moderator Wolfgang Neumann. Lebhaft schilderte er die Pannen, die ihm dabei unterliefen. Als er schließlich bei Radio FFH mit den Comedy-Anrufen begann, war die Kunstfigur Bodo Bach mit dem hessischen Zungenschlag von dem gebürtigen Frankfurter schnell erfunden. Weil die Sendung aber auch in andere Bundesländer verkauft werden sollte, rief er gerne in Münster an: „Die Leute können hier einfach für alle verständlich reden“, meinte er dazu.
Auch den ersten Studiogast, Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf, ließ Adam Riese in ihrer Erinnerung kramen und von ihren frühen Begegnungen mit Kriminalität in Münster berichten. Von Kindergeburtstagsgästen, die einen Autoknacker beobachten und der Polizei meldeten, ging es zu ihrem gestohlenen Fahrrad, das der Dieb repariert hatte, als sie es unerwartet zurückbekam. Das Besondere an ihrem Auftritt bei der Adam Riese-Show war aber, mit welchem Stolz sie die Erfolge ihrer Mitarbeiter erfüllen.
Die größte Überraschung unter den Gästen war sicher für viele im Publikum der Musiker Carsten „Erobique“ Meyer. Die meisten wussten wahrscheinlich, dass er die Titelmelodie zur Kult-Serie „Der Tatortreiniger“ geschrieben und alle Folgen musikalisch ausgestaltet hat. Auch seine Aktivitäten in den 1990ern in Münster dürften so einige mitbekommen haben, ob als Mitglied der Band Village Beat oder als Veranstalter von Partys in der Luna Bar.
Weniger bekannt waren sicher die Lieder, die er vor einigen Jahren mit Jacques Palminger geschrieben und nun zusammen mit Gastsängerin Nikola Materne und der Hausband „Markus Paßlick und seine Original Pumpernickel“ darbot – wie „Wann strahlst Du?“ oder „Urlaub In Italien“ – dennoch haben alle bald den Refrain mitgesungen und einen Ohrwurm in die Pause mitgenommen. Seine Rolle als Alleinunterhalter Günni in „Stromberg – Der Film“ („Der sah aus wie mein alter Fahrlehrer in Saerbeck“) war zwar nicht besonders groß, aber Carsten Meyer konnte auf der Bühne im Atlantic Hotel nahtlos daran anschließen, als er im Duett mit Nikola Materne den Dalida-Hit „Worte, nur Worte“ nicht nur sang, sondern auch spielte. Spätestens hier lag das Publikum den beiden zu Füßen.
Beim abschließenden Spiel mit allen Gästen wurde es erneut musikalisch – und endlich ein wenig weihnachtlich an diesem 1. Advent: „Herr Ötzdemir“ hatte ein paar deutsche Weihnachtslieder „orientalisiert“, die galt es nun zu erraten, was gar nicht so leicht war. Alles in allem war es kein brüllend komischer, aber dennoch unterhaltsamer und sehr kurzweiliger Abend, der viel zu schnell vorbei geflogen schien. Zum Trost gab Adam Riese die Gäste der nächsten Show am 17. März 2024 bekannt: Es werden der Sänger, Songwriter und Vocal Coach Lewin Blümel und der Historiker Malte Thießen sein, der das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster leitet, sowie die Komikerin, Schauspielerin und Sängerin Mirja Boes. Der Vorverkauf wurde, wie inzwischen üblich, direkt im Anschluss an die Show am Sonntagabend eröffnet.
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