Die Verwaltung hat den städtischen Krisenstab einberufen und mit dem Management der Gaskrise beauftragt. Das Gremium soll die Auswirkungen der stark rückläufigen Belieferung Deutschlands mit russischem Erdgas auf die Stadt erfassen und geeignete Gegenmaßnahmen erarbeiten. Ziel sei es, die negativen Folgen für die Bürger in Münster zu begrenzen.
Rund die Hälfte aller Haushalte in Münster heizen mit Gas. Das entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt. Zudem wird in Deutschland Erdgas für die Stromproduktion genutzt, sodass mit den Gas-Lieferengpässen neben Schwierigkeiten bei der Wärmeversorgung auch Stromausfälle nicht komplett auszuschließen sind. Schon jetzt spüren Wirtschaft und Privathaushalte die Folgen der Gaskrise an den deutlichen Preissprüngen bei fast sämtlichen Energieträgern. „Es besteht echter Handlungsbedarf, wir alle sollten jetzt beim Verbrauch sparen, damit wir gut durch den Winter kommen“, mahnte Krisenstabsleiter Heuer nach der ersten Sitzung am Mittwoch. Mit der Einsetzung des Krisenstabes werde „der Ernst der Lage und der bestehende Handlungsdruck unterstrichen“, heißt es hierzu in einer entsprechenden Presseerklärung. Dem Gremium gehören zahlreiche städtische Ämter sowie die Stadtwerke als örtlicher Energieversorger an.
Szenarien werden durchgespielt
„Noch ist unklar, welche Dimension die Belastungen für die Stadt und die Menschen hier haben wird“, so Heuer weiter. Auch sei nicht sicher, wie gut die bundesweiten Gasspeicher bis zum Beginn der kommenden Heizperiode gefüllt werden können und wie umfangreich der Ersatz russischen Gases durch andere Lieferanten und Energieträger wie Flüssiggas (LNG) oder Kohleverstromung möglich sei. Trotzdem müsse die Stadt „die jetzt schon möglichen Vorkehrungen für eine Zuspitzung der Lage identifizieren“, was eine der Aufgaben des Krisenstabes sei. So gehört auch ein mögliches Blackout-Szenario mit länger anhaltendem Stromausfall im Stadtgebiet zu den Themen, die im Krisenstab behandelt werden. Heuer: „Das Szenario ist nicht wahrscheinlich, aber auch damit müssen wir uns auseinandersetzen.“
Gesetz schützt Privathaushalte
Am 23. Juni hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wegen der gestörten Gasversorgung die „Alarmstufe“ des „Notfallplans Gas für die Bundesrepublik Deutschland“ ausgerufen. Hierbei handelt es sich um die zweite Stufe des nationalen Notfallplans und ist ein klares Signal an alle Verbraucher, Energie einzusparen, um sicher durch Herbst und Winter zu kommen. Sollten dann diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann die Bundesregierung die „Notfallstufe“ als dritte und höchste Stufe des Notfallplans ausrufen und die Gasverteilung übernehmen. Gesetzlich geschützt sind dann private Haushalte und Einrichtungen der kritischen Infrastruktur, wie Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Polizei.
Komfortzone verlassen
Die schon jetzt steigenden Gaspreise werden auch den städtischen Haushalt belasten, der im Rahmen der Heiz- und Wohnunterstützung die Heizkosten von 21.600 Haushalten im Stadtgebiet komplett oder in Teilen zahlt. Auch innerhalb der Verwaltung und den städtischen Liegenschaften müsse gespart werden, wie es abschließend in der Pressemitteilung heißt. „Unter anderem in den Bereichen Raumtemperatur, Beleuchtung und Warmwasserverbrauch sehe ich Sparpotentiale, die wir nutzen wollen. Für gut gefüllte Gasspeicher im kommenden Winter sind Komforteinschränkungen jetzt vertretbar,“ erklärte Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer. Der Stab wird nun wöchentlich tagen und mehreren Arbeitsgruppen zuarbeiten.
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