Der Krankenstand in Münster lag 2023 im zweiten Jahr in Folge auf Rekordniveau. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor. Danach weist die Gesamtbilanz der Krankmeldungen bei den rund 29.000 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmern für das Jahr 2023 in Münster einen Krankenstand von 6,3 Prozent aus. Damit legten die Fehlzeiten noch einmal gegenüber dem bisherigen Höchststand aus 2022 mit 6,2 Prozent zu. „Der Krankenstand liegt damit weiterhin auf Rekordniveau. Ursache für das hohe Krankheitsgeschehen waren vor allem die beiden Erkältungswellen im Frühjahr und Spätherbst mit vielen zusätzlichen Atemwegserkrankungen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Michael Faust.
Nach einem leichten Rückgang der Krankschreibungen in den ersten beiden Corona-Jahren sind durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln insbesondere die Infektionskrankheiten in 2022 rasant angestiegen. Das setzte sich auch in 2023 fort. Im Jahresverlauf 2023 wurde der höchste Krankenstand im März mit 7,6 Prozent verzeichnet. Im Juli gab es den niedrigsten Krankenstand mit 5,2 Prozent.
Atemwegserkrankungen an der Spitze
Ursache war in erster Linie ein weiterer Anstieg bei den Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und anderen Erkältungskrankheiten. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen an allen AU-Fällen lag 2023 mit 30,5 Prozent mit weitem Abstand an erster Stelle. Zum Vergleich: In 2021 lag deren Anteil bei nur 17,2 Prozent. „Husten, Schnupfen, Bronchitis und andere Erkältungskrankheiten verursachten damit deutlich mehr Arbeitsausfall als im Vergleichsjahr 2021“, so Faust.
Nach den Atemwegserkrankungen folgten die Muskel- und Skeletterkrankungen (13,6 Prozent), Verdauungserkrankungen (sechs Prozent) und Verletzungen mit einem Anteil von fünf Prozent an allen AU-Fällen.
Krankenstand im Branchenvergleich
Die Erwerbstätigen in Münster fehlten im letzten Jahr durchschnittlich an 22,8 Tagen im Job. Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern in Münster im Jahr 2023 mit 9,4 Prozent im Bereich ‚Energie, Wasser, Entsorgung und Bergbau‘ zu beobachten. Der niedrigste Wert war in im Bereich ‚Banken und Versicherungen‘ mit 4,4 Prozent festzustellen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen
Faust weist darauf hin, dass sich das Arbeitsleben in den letzten Jahren durch eine zunehmende Digitalisierung, dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Homeoffice deutlich verändert habe. „Die Arbeitswelt 4.0 hält Einzug in alle Branchen. Sie zeichnet sich durch eine zunehmende Digitalisierung und Globalisierung sowie durch einen Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und Werte aus. Hier braucht es in den Unternehmen ein begleitendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Das senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und führt so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit“, so Faust.
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