Die Stadt meldet heute 181 Neuinfektionen mit dem Coronavirus, außerdem hat es zwei weitere Todesfälle gegeben: Ein 56-jähriger Mann und eine 66-jährige Frau, beide litten an chronischen Vorerkrankungen, verstarben im Krankenhaus. Bei der Kontaktverfolgung kommt das Gesundheitsamt unterdessen an seine Grenzen, dort wird derzeit ein größeres Ausbruchsgeschehen nach einer Ski-Freizeit in der Schweiz bearbeitet.
Seit Anfang Dezember 2021 wurden in Münster 652 Ansteckungen mit der Omikron-Virusvariante nachgewiesen. Das Gesundheitsamt geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl aber deutlich höher liegt. „Nicht alle Labore, die positive PCR-Tests auswerten, verfügten in den zurückliegenden Wochen über die entsprechenden Voraussetzungen zur Bestimmung dieser Virusvariante“, heißt es hierzu in einer Mitteilung der Stadt Münster. Daher lasse sich Gesamtzahl der Fälle derzeit nicht seriös bestimmen. Außerdem werde nicht jede Infektion auch auf ihren Virustyp getestet. Es sei davon auszugehen, dass zahlreiche weitere Ansteckungen dieses Typs erfolgt, aber nicht als solche ausgewiesen sind.
„Diese Problematik besteht bundesweit“, erklärt Dr. Norbert Schulze Kalthoff, Leiter des städtischen Gesundheitsamts. Viele Bürger seien „im Austausch mit anderen Personen unvorsichtiger geworden“, heißt es von der Verwaltung weiter. Auch die Feiertage „haben wahrscheinlich ihren Teil zur aktuellen Lage beigetragen“. Zwar sei ein Großteil der Bevölkerung vollständig geimpft und geboostert, wie Schulze Kalthoff erklärt. Trotzdem gebe es noch immer viele Nicht- oder nur unvollständig Geimpfte, die ein höheres Risiko einer schweren Erkrankung mit sich tragen.
Schwerpunkt bei Kontaktverfolgung sind vulnerable Gruppen
Im Gesundheitsamt hat die Kontaktverfolgung mittlerweile einen kritischen Punkt überschritten. Inzwischen können nicht mehr alle engen Kontaktpersonen von Infizierten kontaktiert werden – trotz mehr Personal, weiterer Optimierung von Verfahren und der Priorisierung von Aufgaben. Um erwartungsgemäß schwere Krankheitsverläufe zu verhindern, liegt der Schwerpunkt der Bearbeitung daher bei den vulnerablen Personengruppen und Einrichtungen. Das Gesundheitsamt mahnt daher erneut, die Regelungen der Corona-Test- und Quarantäneverordnung eigenverantwortlich und umgehend umzusetzen.
Personen, die sich wegen Erkältungssymptomen oder einem positiven Schnell- einem PCR-Test unterzogen haben, müssen sich bis zum Vorliegen des Testergebnisses in Quarantäne begeben. Bei einem positiven PCR-Testergebnis sind sie gehalten, unverzüglich alle Personen zu unterrichten, zu denen in den letzten vier Tagen vor der Durchführung des Tests oder seit Durchführung des Tests ein enger persönlicher Kontakt bestand. Dies sind diejenigen Personen, zu denen für einen Zeitraum von mehr als zehn Minuten und mit einem Abstand von weniger als 1,5 Metern ein Kontakt ohne das beiderseitige Tragen einer Maske bestand oder Personen, mit denen ein schlecht oder nicht belüfteter Raum über eine längere Zeit geteilt wurde. Enge Kontaktpersonen müssen sich gemäß der derzeit noch gültigen Test- und Quarantäneverordnung bei Symptomfreiheit nicht in Quarantäne begeben, wenn sie vollständig geimpft oder genesen sind.
Der Chef des Gesundheitsamtes vermutet, dass sich die Empfehlungen zum Ende der Woche wieder ändern, da die Omikronvariante inzwischen dominiert. „Wir erwarten eine Verkürzung der Quarantäne- und Isolationszeiten, verbunden mit erweiterten Testpflichten sowie eine stärkere Berücksichtigung des Geboostertenstatus, die vorsorgliche Selbstisolation hat angesichts der massiven Infektionslage absolute Priorität.“
Ausbruchsgeschehen nach Ski-Freizeit
Wie die Stadt Münster in einer Presseerklärung weiter mitteilt, gibt es derzeit ein Ausbruchsgeschehen nach einer Ski-Freizeit in der Schweiz. Eine Hochschulsport-Gruppe war Neujahr nach Münster zurückgekehrt. Von den 47 Teilnehmenden haben 36 ein positives Schnelltest-Ergebnis, die PCR-Testung läuft. Alle Teilnehmenden waren zweifach geimpft und teilweise auch geboostert.
Die erstgemeldete Inzidenz laut RKI liegt in Münster heute bei 275,9, die Hospitalisierungsinzidenz (NRW) bei 2,53. In den Krankenhäusern der Stadt werden aktuell 33 Covid-Patienten behandelt, 13 von ihnen intensivmedizinisch. 11 müssen beatmet werden.