Die Krankenhäuser in Münster stehen in den Startlöchern für die Corona-Schutzimpfungen. Laut NRW-Gesundheitsministerium sollen sich ab kommendem Montag Beschäftigte impfen lassen können. Wie allerdings die Kliniken an den Impfstoff kommen, wie er bestellt werden kann und ob der gesetzte Termin überhaupt eingehalten werden kann, scheint derzeit noch unklar.
Es ist eigentlich alles vorbereitet. Die „Einrichtungen der Gesundheitspflege“, wie es im Behördendeutsch heißt, haben eigene Prioritätenlisten erstellt. Dort ist erfasst, wie viele Beschäftigte in den Krankenhäusern in die jeweiligen Kategorien fallen – sprich: wann wer mit der Impfung dran ist. „In Priorität 1 gibt es ca. 4000 Meldungen und in Priorisierung 2 und 3 ca. 16.000 Meldungen“, teilt eine Sprecherin der Stadt Münster auf Anfrage von ALLES MÜNSTER dazu mit. Die Einteilung richtet sich hier nach den Priorisierungsvorgaben von Bund und Land. So wird zunächst Personal der COVID-19-Stationen, der Intensivstationen und der Notaufnahmen geimpft, dann Mitarbeitende mit Kontakt zu besonders gefährdeten Patientengruppen, wie beispielsweise aus der Onkologie.
Die Bestellung des Impfstoffes soll laut NRW-Gesundheitsministerium über die Impfzentren erfolgen. Details dazu weiß man hier in Münster jedoch noch nicht. Auch nicht, ob die Kliniken in der Menge beliefert werden, in der sie bestellt haben. „Bedarfe sollen nach Verfügbarkeit von Impfstoff bedient werden“, heißt es dazu aus dem Presseamt. „Genaue Aussagen zu Liefermengen, Lieferzuständen und Zugänge zu Bestellportalen sind dem Impfzentrum durch das Land noch nicht zur Verfügung gestellt worden.“
In den Krankenhäusern ist man trotz alledem zuversichtlich, dass es nächste Woche mit den ersten Impfungen losgehen kann. „Wir haben diesen Termin aus den Medien erfahren, eine offizielle Information erfolgte bislang nicht“, erklärt Michael Bührke, Sprecher der Raphaelsklink und des Clemenshospitals. Dennoch sei man in beiden Krankenhäusern auf den Impfstart vorbereitet und habe Räumlichkeiten entsprechend eingerichtet. „Hier wurden auch schon Probeläufe absolviert, damit die tatsächlichen Impfungen reibungslos ablaufen können.“ Auch sei damit begonnen worden, Mitarbeitende in Gruppen- und Einzelgesprächen über die Schutzimpfung aufzuklären.
Im Universitätsklinikum Münster (UKM) wurde die Mitarbeiterschaft seit Ende letzten Jahres in mehreren internen Mitteilungen über den voraussichtlichen Ablauf der Impfungen informiert, wie UKM-Sprecherin Marion Zahr mitteilt. Medizinischerseits sei zunächst auf vorhandene Informationsmaterialien vor allem des Robert-Koch-Instituts, des Paul-Ehrlich-Instituts und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verwiesen worden. Seit vergangener Woche klären zudem ehrenamtliche Mediziner in Einzelgesprächen über die Schutzimpfung auf und stellen mit ihrem Einsatz sicher, dass die erste Impfung erfolgen kann, sobald der Impfstoff angeliefert wird. „In dieser Woche werden wir darüber hinaus die Mitarbeitenden noch durch eigenes Videomaterial informieren“, so Zahr weiter.
Auch im St. Franziskus-Hospital geht man weiterhin vom 18. Januar als Starttermin für die Corona-Schutzimpfungen in den Kliniken aus, wie Marlene Lepper, Sprecherin des Hauses, berichtet. „Wir haben bislang nichts Gegenteiliges vom städtischen Krisenstab gehört.“ Die Logistik vor Ort steht bereits: Sobald der Impfstoff eintrifft, wird das Marienhaus, ein zum Franziskus-Hospital gehörendes Veranstaltungsgebäude, zum Impfzentrum. Hier können täglich bis zu 200 Mitarbeitende geimpft werden.
Die Impfbereitschaft des Krankenhauspersonals wird derzeit durchaus positiv gesehen. „Mit Stand von Montagvormittag haben wir bereits knapp 700 Aufklärungsgespräche geführt, was wir als sehr positiv werten“, sagt UKM-Pressesprecherin Marion Zahr. Im Clemenshospital und der Raphaelsklinik sei die Stimmung ebenfalls sehr positiv, wie Sprecher Michael Bührke berichtet, „vor allem in den Bereichen, in denen mit COVID-Patienten gearbeitet wird. Die Kolleginnen und Kollegen wollen sich und ihre Angehörigen schützen.“ Im St. Franziskus-Hospital seien nach ersten Abfragen mehr als 75 Prozent der Mitarbeitenden bereit, sich impfen zu lassen.
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