Viele ältere Patienten mit einer undichten Herzklappe (Mitralklappe) können aufgrund von Vorerkrankungen nicht am offenen Herzen operiert werden. Mit dem sogenannten „MitraClip™-Verfahren“ kann ihr geschwächtes Herz entlastet werden.
Dieses Katheter-Verfahren wird seit einigen Monaten im St. Franziskus-Hospital Münster angewandt. Rund 30 Clips wurden mittlerweile erfolgreich implantiert. „Dass wir diesen innovativen Eingriff bei uns nun durchführen, verbessert die medizinische Versorgung gerade für ältere Patienten deutlich“, berichtet Dr. Christian Reiner, Leiter des Departments Elektrophysiologie.
Eine seiner Patientinnen ist die 85-Jährige Christa Kissenkötter. Seit ihrem Renteneintritt vor 20 Jahren ist sie leidenschaftliche Orgelspielerin. Sie spielt in zahlreichen Gottesdiensten und erfreut Bewohner in Altenheimen. Vor drei Jahren begannen ihre Herzprobleme und die damit verbundene Luftnot. Anfangs war sie ab und zu aus der Puste, später konnte die gebürtige Beckumerin den kurzen Weg von der Haustür zum Auto kaum mehr bewältigen. „Alles wurde sehr beschwerlich. Ich habe bei jedem Schritt um Luft gerungen. Das Schlimmste für mich war, dass ich keine Orgel mehr spielen konnte“, berichtet Christa Kissenkötter. Nach einigen Untersuchungen stand fest, dass sie einen altersbedingten, primären Klappenfehler an der Mitralkappe hat.
Die Ursachen hierfür sind oftmals eine Entzündung, Alterung oder eine angeborene Verdickung. In einer herzchirurgischen Operation wird die Klappe üblicherweise repariert oder ersetzt. Das Risiko für eine Operation am offenen Herzen ist bei älteren Patienten mit Vorerkrankungen allerdings oft stark erhöht. Hier kann die Behandlung mit einem MitraClip™ eine sinnvolle Alternative sein.
Mit ihrem Herzproblem stellte sich Christa Kissenkötter in der fachübergreifenden Herzteam-Visite im St. Franziskus-Hospital Münster vor. Dr. Christian Reiner und sein Team, Prof. Dr. Michael Möllmann als Chefarzt der Klinik für Anästhesie des Franziskus Hospitals sowie die Herzchirurgen des Universitätsklinikums Münster unter der Leitung von Prof. Dr. Sven Martens wägen in dieser Visite gemeinsam das OP-Risiko der Patienten ab und legen die beste Therapie (offene OP oder Clip) fest.
Das Herz der 85-Jährigen war schon sehr geschwächt und eine OP zu riskant, sodass sich die Ärzte gemeinsam mit der Patientin für das Clip-Verfahren entschieden haben. Der Eingriff erfolgt dabei über die Leistenvene, sodass der Brustkorb nicht geöffnet werden muss. Über die Vorhofscheidewand wird ein spezielles Einführbesteck in den linken Vorhof gebracht. Darüber wird dann der Clip unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle am Ort der größten Klappenundichtigkeit positioniert und geschlossen.
Der Eingriff bei Christa Kissenkötter ist nun einige Wochen her. Sie kann jetzt wieder ohne Rollator gehen, Fahrrad fahren und vor allem ihrem geliebten Hobby nachgehen: „Ich bin vor kurzem das erste Mal in der Kirche die Treppe zur Orgel hochgegangen. Ganz ohne Pause und Luftnot“, erzählt sie stolz. „Die Implantation war sehr erfolgreich. Es ist schön zu sehen, dass es der Patientin so gut geht“, freut sich Assistenzarzt Dr. Jan Lübbesmeyer. Die Herzschwäche der passionierten Orgelspielerin besteht allerdings weiterhin: „Wir können den Herzfehler mit dem Clip nicht komplett beheben. Aber wir können die Beschwerden lindern und damit die Lebensqualität der Patienten verbessern. Das rechtfertigt den Eingriff und den hohen Organisationsaufwand, der damit verbunden ist“, so Dr. Reiner.
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Das ist eine tolle Nachricht! Gut zu wissen, dass mit diesem Verfahren die älteren Leute erfolgreich operiert wurden. Die gleiche OP wartet auf meine Oma, daher werde ich diesen Beitrag gerne mit ihr teilen, um sie zu beruhigen.