Am Samstagabend gleicht das JOVEL einem karnevalistischen Wimmelbild. Alles ist bunt, es glitzert und blinkt in allen erdenklichen Farbtönen und überall kann man über kreative, witzige oder einfach nur hübsche Kostüme staunen! Die Damensitzung der KG Böse Geister ist eine „Ladies Night“ der ganz besonderen Sorte und stellt das männliche Pendant, die Herrensitzung, stimmungsmäßig in den Schatten.
Die 400 Damen sind schon vor dem eigentlichen Programmbeginn in bester Laune – wer braucht schon Männer, wenn man seine Freundinnen, Prosecco und Musik hat? Das sieht Lara Marie Tomas, die amtierende Stadtjugendprinzessin, allerdings ein wenig anders. In ihrer Begrüßungsrede erklärt sie: „Ganz ohne Männer geht es nicht. Und daher begrüße ich jetzt meinen Prinzen Bert und seine Adjutanten – let’s go!“
Und bei den ersten Takten des typischen Stripper-Songs „Pony“ von Ginuwine kann die ein oder andere schon erahnen, welcher Anblick sich dem begeisterten Publikum gleich darbietet: Die ersten Jubel-Pfiffe ertönen, als sich Bert Müller und seine drei Adjutanten ihren Weg durch den Saal Richtung Bühne suchen – in Unterhemden! Bei ihrer Tanzaufführung am Stuhl staunt auch Prinz Sascha I. nicht schlecht. Ob er wohl mit dem Gedanken spielt, diese Nummer in sein Repertoire aufzunehmen?
Ein Prinz, der uns versteht
Für viele Worte hat der Jugendprinz im Anschluss kaum Zeit: „Wir mussten ja diese geile Nummer abziehen“, grinst er. Prinz Sascha I. – oder „Seine Lieblichkeit“, wie er von seinem Adjutanten Detlef Simon genannt wird – steht der Jugend in Sachen Körpersprache in Nichts nach. Und den Ladies in Sachen Mode erst recht nicht! „Ich habe auch versucht, mich chic zu machen“, deutet er auf sein Ornat. „Aber das lasse ich an“, erstickt er möglicherweise aufkeimende Fantasien direkt im Keim. Apropos „Ausziehen“: „Seit ich Prinz bin, kann ich total nachvollziehen, dass ihr euch abends darauf freut, die Schuhe auszuziehen!“ Nach dem Schunkel-Song „Du sollst dabei sein“ ruft er: „Nicht setzen, das macht jetzt überhaupt keinen Sinn!“ Und wenige Sekunden später tanzen 400 Damen um ihr Leben zu dem gleichnamigen Wehland-Hit.
Kaum ist das Narrenoberhaupt ausmarschiert, macht Moderator Ralf „Eppi“ Ebbing dem angeheizten Publikum Appetit auf mehr: „Meine Damen, heute Abend wird hier richtig was gezaubert für euch!“ Der nächste Act sei extra aus „Hotland“ angereist: Zu Dudelsack-Musik besteigt TJ Wheels die Halfpipe und lässt seinen Schottenrock gefährlich hoch flattern während er Rollschuh-Stunts vorführt.
Alleine die (trotz Rock immer noch) männlichen Show-Acts zeigen, dass eine hundertprozentige Umsetzung des Männer-Verbots schlichtweg unmöglich ist. Ohne den anwesenden Elferrat des Gastgebers KG Böse Geister wäre weder Vorbereitung noch organisatorischer Ablauf sichergestellt. Auch der Moderator, der Prinz, die Musiker… diese Herrschaften kommen alle in den Genuss, dieser reinen Damenveranstaltung beizuwohnen. Der nachfolgende Überraschungs-Programmpunkt schlägt dem Fass der Ausnahme-Bereitschaft allerdings den Boden aus!
Huch, das sind aber viele!
Aus dem Nichts marschieren plötzlich 100 Männer in blau-gelb-weißer Uniform ein, um sich schließlich in ganzer Pracht auf der Bühne zu formieren und als die Kölner EhrenGarde vorzustellen. „Wir haben gehört, Ihr seid die schönsten und lautesten Mädchen außerhalb von Köln!“ Wie es zu diesem Besuch kam, erklärt der Präsident der Kölner EhrenGarde, Hans-Georg Haumann im Gespräch mit ALLES MÜNSTER: „Uns verbindet eine Freundschaft mit der KG Böse Geister. Langjährige, zum Teil nicht mehr aktive Mitglieder aus deren Ehrenelferrat sind Mitglieder der EhrenGarde Köln.“ Als Regiment unternehme man regelmäßig sogenannte Manöverfahrten durch ganz Deutschland – solange es die Länge der Session zulasse. Die heutige Manöverfahrt habe sie nach Münster geführt, dessen Gastfreundschaft und Stimmung Haumann ganz toll finde.
Und besagte tolle Stimmung ist konstant auf dem Siedepunkt. Sei es die Band „Kommando 3“, das Männerballett der XXI-fen der KG ZiBoMo oder das Tanzcorps „Männer“ Matrosen Müllemer Böötchen – alle werden ekstatisch empfangen und gefeiert. Möchte man es zu fortgeschrittener Stunde auch nur annähernd mit dem Lautstärke-Pegel des glückseligen Frauenchor aufnehmen, bedarf es einer Extra-Portion Wumms. Eine Leichtigkeit für „Die Weisweiler“, deren Trompeten mit beliebten Karnevals- und Charthits geradezu zum leidenschaftlichen Mitsingen auffordern. Da lässt sich doch keine der Damen zweimal bitten!
Mit einer akrobatisch turbulenten Aufführung des Tanzcorps Bechen findet die diesjährige Damensitzung einen gelungenen Abschluss….naja, zumindest das Bühnen-Programm. Man munkelt, die Damen feiern immer noch….
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