Kaum Jemand heißt eigentlich Michael Holz und hinter dem Namen Hans Vogel verbirgt sich Martin Schlathölter. Die beiden schrägen Vögel haben sich zu dem Duo Kaum ein Vogel zusammengerauft, unter dem sie meistens auf kleinen Bühnen wie der im SpecOps auftreten. Wir haben sie letzten Samstag bei der Grünflächenunterhaltung an der Promenade gesehen, wo sie mit ihren verrückten Liedern und ihrem skurrilen Auftritt Kinder und Erwachsene gleichermaßen entzückt haben. In einer Spielpause hat ALLES MÜNSTER Redakteur Ralf Clausen kurz mit den beiden gesprochen.
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Wie seid ihr dazu gekommen, das Hafenfest zu entern?
Kaum Jemand: Erst wurden wir abgelehnt. Es hieß, das Publikum auf dem Hafenfest wäre zu alt dafür, die verstehen das nicht… Unverhofft haben wir dann doch eine Einladung bekommen. Als Newcomer auf der AWM-Bühne.
Hans Vogel: Das ist super, weil wir damit ein ganz anderes Publikum erreichen. Da spielen wir vor Leuten, die uns sonst wohl nie hören würden. Ähnlich wie hier bei der Grünflächenunterhaltung, auch wenn das Hafenfest viel kommerzieller ist. Wir würden ja noch lieber auf einem alternativen Hafenfest spielen, aber das gibt es ja nicht.
Kaum Jemand: Das wird aber eine schöne Bühne für uns.
Hans Vogel: Genau, wir hoffen, dass ganz viele Leute kommen werden und mit uns feiern. Und unser Konzept verstehen. Dass wir nicht nur eine Band sind, sondern dass ein bisschen mehr dahinter steckt. Auch ein bisschen Theater, Kabarett, Comedy. „Lyrik und Chanson“, wie wir es gerne nennen.
Kaum Jemand: …und Improvisation.
Hans Vogel: Vielleicht ist „Entern“ das richtige Wort. Wir fallen auf dem Hafenfest wahrscheinlich sowas von aus dem Rahmen.
Kaum Jemand: Ich finde den Begriff „Entern“ etwas größenwahnsinnig. Aber er nicht, er ist noch größenwahnsinniger als ich.
Hans Vogel: Kaum Jemand ist schon sehr größenwahnsinnig, aber Hans Vogel natürlich auch.
Kaum Jemand: Wir sind uns auch oft nicht einig…
Hans Vogel: …in der Art und Weise, wie größenwahnsinnig wir sein dürfen…
Kaum Jemand: …und in vielen anderen Dingen auch.
Hans Vogel: Aber privat haben wir uns eigentlich…
Kaum Jemand (fällt ihm ins Wort): Auch da sind wir uns oft nicht einig. Aber das heißt ja nicht, dass wir uns nicht lieb haben.
So wie jetzt im Gespräch, fallt ihr euch auf der Bühne manchmal auch gegenseitig ins Wort?
Kaum Jemand: Das passiert schon mal. Manchmal ist das gut, und manchmal ist das schlecht. Aber das ist das Prinzip unseres Live-Spielens, dass der Moment zählt. Manches ist durchgeplant und manches auch nicht. Manchmal funktioniert das Spontane gut, manchmal eben auch nicht. Das Risiko gehen wir immer ein.
Hans Vogel: Wir müssen uns vorher immer sagen: wenn etwas schief geht, dann ist das so. Das ziehen wir dann durch. Ich bin eigentlich ein sehr perfektionistischer Mensch, der alles genauso haben will wie vorher, so leicht autistisch. Aber mittlerweile hab ich gelernt, damit umzugehen, wenn etwas schief geht. Das wegzuspielen und mich nicht zu ärgern. Früher hab ich mich immer geärgert und war sauer.
Ihr wollt doch gar nicht perfekt sein, oder?
Kaum Jemand: Ich nicht. Er schon.
Hans Vogel: Ich wäre damit zu mindestens gerne soweit erfolgreich, dass man irgendwie davon leben kann. Es muss ja nicht immer Geld sein, sondern auch gerne Klamotten, äh… Essen oder Trinken, dafür spiel ich auch gerne. Das, wofür man sonst Geld ausgibt, das könnte man uns auch gerne schenken, für ein Konzert.
Die Zuschauer auf dem Hafenfest sollten euch einladen nach dem Konzert?
Hans Vogel: Gerne.
Kaum Jemand: Alkohol! Wir haben noch Wertmarken…
Hans Vogel: Vielleicht werden wir auch entdeckt und zu Konzerten außerhalb von Münster eingeladen…
Seht ihr euch denn irgendwann mal auf der großen Bühne auf dem Hafenfest?
Hans Vogel: Eher im Großen Haus vom Stadttheater.
Kaum Jemand: Das wär schön. Wir gehören eigentlich nicht in ’ne Kneipe oder zu Bier und Bratwurst…
Noch treten die beiden aber genau so auf: in Kneipen oder Open Air, wo es schon mal Bier und Bratwurst gibt. Bevor sie die Hochkultur entern, sollten alle diese Gelegenheit nutzen, die es niedrigschwellig mögen. Wer Spaß an schräger Unterhaltung hat und es nicht so wahnsinnig perfekt haben muss, wird sicher großen Spaß an dem Duo Kaum ein Vogel haben. Sie treten beim Hafenfest am Samstag ab 17:00 Uhr auf der AWM-Bühne auf. Das wunderbar bescheuerte Lied „Arsch – Eis – Sonne“ wird sicher auch dabei sein. Es ist ja sowas wie ihr größter Hit, bisher. Das muss jeder Münsteraner mindestens einmal live erlebt haben.
Das komplette Programm für die drei Tage Hafenfest gibt es hier und in unserer kostenlosen ALLES MÜNSTER App.
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