Heute geht der 101. Katholikentag in Münster zu Ende. Schon gestern zogen die Verantwortlichen Bilanz und schauten zurück auf fünf Veranstaltungstage. Sie stellten dabei fest, dass es mit mehr als 70.000 Besuchern der größte Katholikentag seit 1990 war.
„Es ist alles friedlich geblieben, die Menschen fühlen sich in Münster ausgesprochen wohl, sie wurden herzlich willkommen geheißen“, freute sich Bischof Dr. Felix Genn und zeigte sich zufrieden. Vor allem, weil der Katholikentag in Münster keine „Friede-Freude-Eierkuchen-Veranstaltung“ gewesen sei. Die inhaltlichen Diskussionen zum Leitwort „Suche Frieden“ habe er als offen, konstruktiv, differenziert, manchmal auch zugespitzt, aber immer als respektvoll erlebt. „Auch Kirchenkritiker müssen einräumen, dass es einen solch breiten öffentlichen Diskurs heute nur noch auf den evangelischen Kirchentagen und Katholikentagen gibt“, so der Bischof weiter. Eins sei ihm besonders wichtig: die Botschaften des Katholikentags dürften keine Strohfeuer bleiben, sondern müssten eine nachhaltige Wirkung entfalten.
Das Thema „Suche Frieden“ war sehr aktuell, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg. Der Katholikentag sei „hochpolitisch“ gewesen. Als Beispiele nannte er die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, das Abkommen mit dem Iran aufzukündigen, sowie die Kontroversen zum bayerischen Kreuzerlass und über die Zulassung evangelischer Ehepartner zur Kommunion.
Münsters Bischof Genn dankte den Vertretern aus Politik und Gesellschaft, die am Katholikentag teilgenommen haben für ihre „pointierten Positionierungen“. Dankbar und berührt zeigte er sich vom Engagement der vielen Helfer. „Es macht mich stolz, Bischof eines Bistums mit solch großartigen Menschen zu sein, die einfach für andere da sind“, sagte er. In seinen Dank schloss er die Bürger und die Verantwortlichen der Stadt Münster, die Einsatzkräfte von Polizei, Rettungs- und Sanitätsdiensten, die Mitarbeiter vom Katholikentag und vom ZdK sowie alle ein, die nach Münster gekommen waren.
Auch die Malteser äußerten sich positiv über den Verlauf des Katholikentags. „Wir freuen uns, wie diszipliniert und ruhig, höflich und auch verständnisvoll während des Katholikentages miteinander umgegangen wurde“, betonte Malteser-Pressesprecher Kai Vogelmann. Die gute Stimmung habe sich von Anfang an auch auf die Einsatzkräfte übertragen. 550 Einsatzkräfte der verschiedenen Hilfsorganisationen sowie 15 Ärzte waren an den fünf Tagen in der Stadt im Einsatz.
Gottfried Wingler-Scholz, Leiter der Feuerwehr Münster, lobte die professionelle Vorbereitung durch den Veranstalter und allen beteiligten Organisationen. Zur Vorbereitung wurden die jeweiligen Dienstschichten auf den Wachen der Berufsfeuerwehr um 19 Kräfte aufgestockt. Zu den Veranstaltungszeiten wurde zusätzlich die Feuerwehreinsatzleitung mit bis zu 20 Kräften besetzt, zusätzlich waren über 300 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren in Bereitschaft. Das Einsatzaufkommen sei, bezogen auf die hohen Besucherzahlen, als unauffällig zu bewerten.
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Ich war an allen Tagen in Münster und hatte große Freude daran, wie offen, freundlich und rücksichtsvoll die Menschen miteinander umgegangen sind. Viele Besucher hatten nach meinen Beobachtungen kritischere Positionen zu kirchlichen Fragen als ich vermutet hatte.
Nun natürlich die Frage: Wie geht es weiter in der Kirche?