„Karnevalisten sind herzgesteuert!“ Am Samstagabend fand im Mövenpick Hotel mit Schlagerstar Beatrice Egli der Prinzenball statt

Prinz Sascha I. mit seiner Tollitute Katharina (li.) und Schlagerstar Beatrice Egli (re.). (Foto: Jasmin Otman)

Wer am gestrigen Abend als Hotelgast durch die Lobby wollte, staunte wohl nicht schlecht. In den frühen Abendstunden füllte sich der Eingangsbereich des Mövenpick Hotels mit festlichen Abendroben und Smokings. Elegant gekleidete Gäste passierten die rechts und links positionierten Offiziere der Stadtwache, um sich für die Begrüßung durch den prominenten Gastgeber einzureihen. Der Prinz hat geladen! Und Prinz Sascha I. ließ es sich nicht nehmen, jeden einzelnen seiner 444 Gäste persönlich zu begrüßen. Mit einem Orden versehen durften sie anschließend an einem der weiß gedeckten Festtafeln mit opulenten Blumengestecken Platz nehmen.

Den Moderator des Abends gab Thorsten Brendel, welcher sich bestens in die Rolle des royalen Gastgebers versetzen kann – schließlich bekleidete er im Jahr 2020 selbst das Amt des Karnevalsprinzen. Als „Angela Merkel von Münster“ begrüßte er OB Markus Lewe und verriet dem Publikum dessen „innigsten Wunsch“: Einmal die große Prinzenmütze zu tragen. „Das Wichtigste war: EINMAL!“ betonte Lewe und löste lautes Gelächter aus, bevor er von Prinz Sascha I. den prächtigen Kopfschmuck aufgesetzt bekam.

Karneval als Kriegsprophylaxe?

„Erst einmal wünsche ich Euch allen ein wunderbares Jahr 2025!“ spricht er zunächst die Gäste im Saal und schließlich Sascha an. „Großartig, dass Du aus dem Atlantic hier rübergespült wurdest auf einer großen Welle der Fröhlichkeit. Du sagst „Tanzt um Euer Leben“, ich sage wir tanzen FÜR das Leben heutzutage.“ Lewe erzählt, er habe viele Prinzenbälle mit seiner Frau Maria feiern und neben einem „Hochmaß an Eleganz“ noch Folgendes erfahren dürfen: „Wer Dinge mit Humor sieht, hat auch mehr Verständnis für andere Wahrheiten. Und ich glaube, wir müssen auf der Welt eine große Karnevalsbewegung haben, denn wer Karneval feiert, fängt auch keine Kriege an.“

Der Saal des Mövenpick Hotels war mit 444 Gästen ausgebucht. (Foto: Jasmin Otman)

Der royale Gastgeber, Sascha von Zabern, begrüßte den Saal, in dem sich nicht nur das „Who is who“ Münsters, sondern auch seine Eltern aus Garmisch-Partenkirchen versammelt hatten. „Heute dürfen wir tatsächlich zum 30. Mal hier im Mövenpick Hotel feiern. Wie schön, dass hier 444 Menschen sitzen, die den tollen Gedanken der fünften Jahreszeit hinaustragen wollen.“ Das mit dem Gedanken mag weiterhin zutreffen, doch das „Sitzen“ gehörte mit den ersten Takten seines Songs „Vom Atlantik zum Pazifik“ schnell der Vergangenheit an. Der Prinz legte in Sachen Geschwindigkeit und Körpereinsatz noch eine Schippe drauf mit der Wehland-Polka „Tanz um Dein Leben“, bei der die Herren der Prinzengarde in geschlossener Reihe ihre in feinsten Zwirn gekleidete Beine in die Luft werfen.

Da beschleicht einen leise die Frage, wo dieser Mann, der schließlich „nebenbei“ noch Hoteldirektor ist, seine niemals zu enden scheinende Energie hernimmt. Verfolgt man sein Tun (beispielsweise über Instagram) zeigt sich, dass ein Auftritt den nächsten jagt. Sascha von Zabern scheint derzeit allgegenwärtig. Es ist allerdings auch schwierig, diese menschgewordene Konfetti-Kanone zu übersehen. Was sollte einer fast zwei Meter großen Erscheinung mit leuchtend rotem Umhang, Strumpfhosen und buntem Federschmuck auf dem Kopf denn bitte die Show stehlen?

Der Eröffnungstanz von Prinz Sascha I. und seiner Tollitute Katharina begann klassisch mit dem Walzer. (Foto: Jasmin Otman)

Wir haben die Antwort: Seine bezaubernde Tollitute Katharina Kroll! In einem engen roten Etuikleid und mit Stiletto-Absätzen, bei deren bloßen Anblick frau den Arm des Begleiters reflexartig etwas fester hält. Für kollektive Schnappatmung sorgte Katharina dann aber, als sie auf besagten Pumps mit ihrem Prinzen den Eröffnungstanz aufs Parkett legte. Dabei kamen die Ballgäste nicht nur in den Genuss des klassischen Walzers, sondern auch einer erfrischenden Überraschung: Das Paar hatte eine eigene Choreographie einstudiert! Die Tanzmoves zu dem Travolta-Song „Greased Lightnin’“ schienen nicht nur die humorvolle Coolness der beiden widerzuspiegeln, sondern dessen Synchronität auch symbolisch für das zu stehen, was sie sind: Ein eingespieltes Team.

Lilli Schürkötter (KG Schlossgeister) und Lara-Marie Tomas (KG Freudenthal). (Foto: Jasmin Otman)

Trotz moderner Abwandlung hat der „Eröffnungs“-Tanz seine ursprüngliche Funktion natürlich dennoch erfüllt und so füllte sich die Tanzfläche zunehmend mit weiteren Paaren, die es den Gastgebern gleich taten (naja, fast). Ebenfalls tanzend, jedoch eher akrobatischer Natur, gestaltete sich der anschließende Programmpunkt, einer Performance der Solotänzerinnen Lilli Schürkötter (KG Schlossgeister) und Lara-Marie Tomas (KG Freudenthal).

Herzgesteuerter Import aus der Schweiz

Sicherlich ein Highlight des gestrigen Prinzenballs war der Auftritt der Schlagersängerin Beatrice Egli, die das tanzfreudige Publikum mit ihrer sympathischen Art direkt entflammen konnte. Wer auf regelmäßige Ballbesuche im Mövenpick Hotel zurückblicken kann, weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist.

„Es freut mich riesig, dass ich mit Euch Karneval feiern darf – und das als Schweizerin.“ begrüßt Egli ihr Publikum nach ihrem ersten Song „Herzgesteuert“. „Und ich wünsche Euch, dass Ihr alle herzgesteuert seid. Ich glaube, als Karnevalist MUSS man das sein. Karneval ist eine Herzensangelegenheit.“

Fast etwas neidisch betrachtet sie die roten, mit einer üppigen Schleife verzierten Prinzen-Pumps „Also das ist ja schon ein Extra-Kunstwerk, da sind meine Schuhe ja nix gegen!“ lacht sie. „Es war mir eine große Freude, bei diesem wundervollen, einmaligen Ball dabei zu sein. Ich sage herzlichen Dank für die Offenheit – einige kannten mich schon, einige hören andere Musik, aber ich glaube, das macht den Karneval aus: Man kommt zusammen, will feiern und einfach das Schöne miteinander genießen.“

DAS wussten die 444 Gäste des opulenten Prinzenballs sehr wohl umzusetzen. Die tanzfreudigen Sohlen wurden für den Rest der Nacht nicht mehr von Schlager, sondern der Live-Musik von „Heavens Club“ getragen. Und so wurde bei diesem Ball vielleicht kein Schuh verloren, aber sicherlich ordentlich durchgetreten.

 

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