Schon seit längerem werden viele Fahrräder rund um das Parkhaus am Bremer Platz abgestellt, sie wuchern geradezu um das verklinkerte Gebäude an der Ostseite des Hauptbahnhofs herum. Soweit sie die Nutzung des ohnehin schon recht schmalen Gehwegs behindern, werden die Räder zukünftig vom Fahrradkontrolldienst des Ordnungsamtes entfernt und in das Parkhaus hineingestellt. Dort können sie dann in der Zeit von 8 bis 10 Uhr morgens abgeholt werden.
„Rund um den Hauptbahnhof ist der Fahrradkontrolldienst erfahrungsgemäß besonders gefordert“, sagt Norbert Vechtel, Leiter des Ordnungsamts, „insbesondere rund um das Parkhaus Bremer Platz sind Gehwege oft von Fahrrädern zugestellt, sodass ein Durchkommen beispielsweise für Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen erheblich erschwert wird.“ Das soll sich bald ändern: Ab dem 11. März werden Räder, die dort behindernd abgestellt sind, vom Fahrradkontrolldienst aus dem Weg geräumt. Dafür hat die Stadt eine Fläche im Parkhaus der Westfälischen Bauindustrie (WBI) am Bremer Platz angemietet.
Bislang war ein Versetzen der störenden Fahrräder sehr aufwendig, da es im Umfeld kaum Abstellflächen gab und sie zur Fundfahrradstation am Industrieweg transportiert werden mussten. Die neue, eingezäunte Fläche im WBI-Parkhaus weitet die Möglichkeiten, störende Räder aus dem Umfeld zu entfernen, deutlich aus. „Ziel der Stadt ist es, freie Gehwege und Plätze zu schaffen und damit auch zur Aufwertung des Bahnhofsumfeldes beizutragen“, so Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer. „Ein funktionierender öffentlicher Raum vermittelt auch ein besseres Sicherheitsgefühl.“
In das Parkhaus versetzte Räder können dort montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 10 Uhr morgens abgeholt werden. Ansonsten ist der Bereich im Parkhaus verschlossen. Die versetzten Räder werden vom Ordnungsamt nicht registriert, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. Die weist zudem darauf hin, dass ordnungswidrig abgestellte Räder aus anderen Gebieten der Stadt weiterhin in die Fundfahrradstation am Industrieweg gebracht werden – ebenso wie angekettete Räder, bei denen der Fahrradkontrolldienst zum Versetzen das Schloss durchtrennen muss.
Grüne: „Kampf gegen Rad-Chaos ist wichtiger erster Schritt für ein besseres Bahnhofsumfeld“
Dass die Stadt eine Fläche im Parkhaus Bremer Platz anmietet, um Gehwege am Hauptbahnhof von chaotisch abgestellten Rädern zu befreien, hätten sie und ihre Koalitionspartner bereits im Sommer 2022 per Antrag gefordert, betonen Münsters Grüne in ihrer Pressemeldung.
Darin erklärt Anne Herbermann, direkt gewähltes Grünes Ratsmitglied für das Bahnhofsviertel: „Ein wichtiger Baustein für den Bahnhofsbereich! Das Erscheinungsbild des Hauptbahnhofs und die Aufenthaltsqualität auf seiner Ostseite können durch diesen längst überfälligen Schritt nur gewinnen. Damit ergänzen wir die Umgestaltung des Parks am Bremer Platzes und weitere wichtige Projekte wie die Erweiterung der Indro-Räumlichkeiten. Wenn jetzt deutlich konsequenter gegen Schrotträder und chaotisch abgestellte Räder gehandelt wird, entsteht langsam ein Raum, wo man sich gern aufhält und bewegt. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass weitere Bausteine wie der geplante Umbau des Hamburger Tunnels und ein Abschluss der jahrelangen Bauarbeiten an der Bremer Straße möglichst bald hinzukommen.“
Auch für Andrea Blome, grüne Vorsitzende des Verkehrsausschusses, ist das nur ein erster Schritt: „Wir Grüne freuen uns sehr, dass unsere beharrliche Arbeit zur Beseitigung von chaotisch abgestellten Rädern und Schrottfahrrädern erste Erfolge zeigt. Gut, dass die Stadtverwaltung und WBI nun gemeinsam daran arbeiten, dass Zufußgehende und Menschen mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl sicher die Gehwege nutzen können. Gleichzeitig ist klar, dass es einen Unterschied gibt zwischen behindernd abgestellten Leezen und Schrottfahrrädern, die offensichtlich nicht mehr genutzt werden. Diese müssen auch nicht versetzt, sondern direkt entsorgt werden. Leider mangelt es dem Ordnungsamt an dieser Stelle an Entschlossenheit – und das nicht nur am Bahnhof. Wir erwarten vom Ordnungsamt hier eine klarere Strategie und eine entsprechende Orientierung für die Kräfte des Fahrradkontrolldienstes. Außerdem sollte die WBI verstärkt für eine Nutzung der 24-Stunden-Radstation auf der Bahnhofsostseite werben.“
Weitere Infos des Ordnungsamts Münster zu gefundenen oder verlorenen Fahrrädern findet ihr unter https://www.stadt-muenster.de/ordnungsamt/sicherheit-und-ordnung/fundfahrradstation
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