Zum 75. Geburtstag beschenkt Jürgen Drews sich und seine Fans mit einer Autobiografie und einem Jubiläumsalbum, auf dem über 20 Schlagerstars dem Künstler mit ‚Heimat-Kornfeld‘ Dülmen ihre musikalische Referenz erweisen. (CD-VÖ: 23.Oktober 2020)
Marius Münster hatte als junger Journalist den Sänger in den 1980er Jahren bei zahlreichen Events getroffen. Clubs hießen damals noch Disco und es gab weder einen ‚Onkel Jürgen‚ noch einen ‚König von Mallorca‘. Klar, dass unser Gastautor neugierig darauf war, was JD aus über 50 Jahren Künstlerkarriere zu berichten hat…und was lieber nicht.
Am 17. August erschien dieses erste literarische Werk aus des Künstlers eigener Feder, wenn auch mit professioneller Unterstützung. Bereits nach zwei Wochen platzierte sich „Es war alles am besten“ in den Top Ten der Bestsellerlisten. Da staunte die Fachwelt und selbst der Autor rieb sich verwundert die Augen ob einer nunmehr erneut unverhofften, weiteren Karriere.
Gleich zu Anfang seiner Autobiografie bietet Jürgen Drews uns LeserInnen in einer Art Vorwort das DU an: „Ich nehme an, ich bin hier sowieso der Älteste“, spottet Jürgen munter drauf los. Und dieser launige, selbstironische Tonfall wird sich auch auf den folgenden 310 Seiten dieses üppig bebilderten Paperbacks nicht wesentlich ändern. Nach dieser jovialen Verbrüderung via Lesebrille nimmt uns der Jubilar mit auf seine verschlungenen Pfade durch mehr als 50 Jahre eines bewegten und vielschichtigen Künstlerlebens, das so! nie geplant war – was der Autor im Verlauf der Lektüre nicht müde wird uns LeserInnen zu beteuern.
„Mein Leben hat sich so ergeben!“ resümiert Jürgen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Wobei es einem schwer fällt anzunehmen, dass alles nur Schicksal oder gar Zufall war, was dem offensichtlich ehrgeizigen und äußerst diszipliniert arbeitenden Sänger, Musiker, Schauspieler und nun auch Autor widerfahren ist.
Also nehmen wir Neugierige die Aufforderung wahr und folgen dem unverwechselbaren Sunnyboy mit Grips und Herz auf seinem Roadtrip in (P)rosa.
Wir erfahren, dass der von Haus aus eher schüchterne ‚Klein Klemmi‘ – ein Spitzname, mit dem ihn sein Vater gerne neckte – als Jugendlicher eine aufregende Tramptour von Schleswig nach St.Tropez riskierte, nur weil er sich im Kino in Brigitte Bardot verknallt hatte und sie unbedingt treffen wollte.
Wir staunen über die frühen Erfolge mit einer Rockgruppe namens „Die Anderen“, seinen ersten Rollen als Schauspieler in deutschen Komödien sowie Achtungserfolgen in italienischen Produktionen.
Wir erfahren in allen Einzelheiten, wie es dazu kam, dass Jürgen ein Mitglied der erfolgreichen LES HUMPHRIES SINGERS wurde und wie alles endete.
Wir sind erschüttert über JDs heftige, zum Glück aber nur singuläre Erfahrungen mit Schnaps, Dope und Koks. „Ich bin naturstoned“, lässt uns der Jürgen wissen. Alkohol und Drogen waren somit keine dauerhafte Versuchung für den fleißigen Künstler.
Wir lernen Jürgen, den Handwerker und Hobbygärtner kennen, den Obdachlosen für einen Tag, den Soapstar für RTL, den Hundenarr und Schirmherrn beim Dülmener Tierheim, das strapazierfähige Opfer für Späße mit der versteckten Kamera sowie Jürgen, den Hobby-Philosophen, der die rasanten Veränderungen im Musikbusiness analysiert, etwa von der Zeit als ‚Single‘ noch das Wort war für eine kleine Schallplatte mit 2 Liedern für 5 D-Mark, bis hin zum heutigen größtenteils kostenlosen Download-Alltag.
Es werden nette harmlose Anekdoten Preis gegeben, z. B. über Texthänger und eine vermeintlich verrutschte Perücke bei der ZDF-Hitparade, über einen Dackel, der Spaß hat, alleine im Hotellift spazieren zu fahren und über einen gelungen Gastauftritt- leider in der falschen Disco.
Und selbstverständlich gibt es eigene Kapitel darüber, wie ihm 1994 durch die Initiative von Stephan Raab unverhofft ein Comeback als “Onkel Jürgen“ beschert wurde, und wie ihn Thomas Gottschalk ebenso unerwartet inmitten der Stierkampfarena von Palma bei einer Sommersendung von ‘Wetten dass…‘ als “König von Mallorca“ adelte. Dabei sind Jürgens Geschichten gespickt mit prominenten Namen, die er oft wie eher zufällig erwähnt, von Vico Torriani über Giorgio Moroder und Helmut Berger bis hin zu guten Freunden wie Dieter ‘Thomas‘ Heck, Costa Cordalis und Mickie Krause.
Im gesamten Buch wird man nicht einen einzigen Satz finden, in dem sich Jürgen boshaft oder zynisch über einen der Kollegen oder Weggefährten äußert: Kein wirklich böses Wort über Les Humphries, obwohl der seine SINGERS nicht immer gentlemanlike behandelte. Keine üblen Abrechnungen mit verlogenen Boulevardjournalisten, und selbst dem miesepetrigsten Discjockey, dem ich jemals begegnet bin, widmet Jürgen noch eine kleine lustige Geschichte. Einzig seine erste Gattin Corinna findet nur als „gescheiterte Ehe“ Eingang in Jürgens Annalen, und sein erwachsener Sohn Fabian wird mit keiner Silbe erwähnt- aber vielleicht war das auch dessen Wunsch.
Sehr bedeckt hält sich die Autobiografie übrigens auch über die ersten Jahre der 1990er. Obwohl Jürgen damals in München lebte, war er regelmäßig auch in Münster. Er gab hier Gastspiele in Sälen wie der ‚Ewigen Lampe‘, das heutige ‚Schwarze Schaf‘, oder er besuchte den Künstleragenten und Gastronom Michael Nettlenbusch in dessen damaligem Doppellokal ‚Quetsche’/’Wiener Marie‘ an der Neubrückenstraße. Dort wurde in munterer Runde -gerne zusammen mit den ‚Moonbeats‘- gefachsimpelt und gefeiert. Dabei erlebten wir Jürgen als amüsanten Plauderer, aber auch als aufmerksamen Zuhörer und blitzgescheiten Diskussionspartner.
Nicht wenige, die ihn so kennen gelernt hatten, fragten sich seinerzeit, in was für eine Art Kornfeld Jürgen wohl übernachtet, dass ihn urplötzlich so der Hafer sticht: JD mutierte quasi über Nacht zum Promi der Peinlichkeiten für alle möglichen und unmöglichen RTL-Randale-Revuen. Dem Jürgen war nix zu blöd. Na gut, jede/r von uns blamiert sich so gut sie/er kann, die Häuser in Dülmen und auf Mallorca sind inzwischen wohl abbezahlt. Und wenn man wie Jürgen im TV als Busenmasseur von Lolo Ferrari auftritt, verstummen irgendwann auch die hämischen Begleitgesänge bei Auftritten:“Jürgen Drews ist homosexuell…!“ Mission erfolgreich!
Selbstverständlich dokumentiert das Buch in allen Einzelheiten und mit vielen privaten Fotos die verschiedenen Phasen der Liebe zwischen Jürgen und seiner heutigen Gattin Ramona. Von der ersten Begegnung bis zur Hochzeit. Von der Geburt des Töchterchens Joelina bis hin zu deren Entwicklung zur begabten Musikerin und Sängerin. Und vom Himmelstürmerleben zwischen turbulentem Hausbau, der heutigen Familienidylle in Dülmen und den abenteurlichen Tourneen u.a. mit Florian Silbereisen, mit der eigenen Band oder Auftritten im Megapark auf Mallorca.
Letztendlich ist „Es war alles am besten“ eine monumentale Liebeserklärung an Ramona, an seine Tochter Joelina, an die ‚tierischen‘ Familienmitglieder (wir alle kennen noch die Dackeldame Fienchen!) sowie an seine vielen treuen Fans.
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