Ist der Coconut Beach in Gefahr? Heute läuft die Frist zur Beteiligung am Perspektivplan für drei neue Stadtquartiere am Dortmund-Ems-Kanal ab / Die Dockland GmbH ruft zum Kommentieren auf

Der Coconut Beach war auch beim Festival Docklands im Juni 2022 ein beliebter Ort zum Chillen - ist mit all dem bald vorbei? (Foto: Tessa-Viola Kloep)
Der Coconut Beach war auch beim Festival Docklands im Juni 2022 ein beliebter Ort zum Chillen – ist mit all dem bald vorbei? (Foto: Tessa-Viola Kloep)

Der Coconut Beach sieht sich in Gefahr, denn das Areal zwischen Hawerkamp und Stadthafen 2 könnte Teil eines neuen Stadtquartiers werden, wo das Feiern unterm freien Himmel womöglich keinen Platz mehr hat. Nur noch heute können Kommentare zu den Perspektivplänen des Planungsbüros abgegeben werden. Weil die Ergebnisse wahrscheinlich irgendwann in einen Bebauungsplan münden, rufen die Macher vom Beach und dem Festival Docklands ihre Freunde und Besucher dazu auf, sich mit entsprechenden Kommentaren zu beteiligen.

Münsters Bevölkerung wächst immer weiter, gut 2.000 neue Bürger kommen jedes Jahr hinzu. Da liegt es auf der Hand, dass Wohnraum knapp ist und an vielen Ecken nach neuen Baugebieten gesucht wird. Die Stadt hat dafür das Planungsbüro „Faltin+Sattler“ aus Düsseldorf beauftragt, um Perspektivpläne für einige mögliche neue Stadtquartiere zu entwickeln, darunter drei am Kanal: Theodor-Scheiwe-Straße, Nieberdingstraße/Eulerstraße und Am Hawerkamp/Stadthafen 2. Diese Perspektivpläne sollen als Grundlage für die darauf folgenden städtebaulichen Wettbewerbe dienen. Nur noch bis heute (28. Oktober) kann der Plan für die drei Quartiere am Kanal unter www.stadt-muenster.de/mmq nicht nur eingesehen, sondern auch  kommentiert werden. Die Anregungen sollen dann in das weitere Verfahren einfließen.

Der Perspektivplan schlägt laut einer Pressemitteilung der Stadt vom 04.10.2022 unter anderem „neue Baufelder für ein urbanes Leben, Wohnen und Arbeiten einschließlich verbindender Grünstrukturen in den Quartieren sowie Standorte für neue Mobilitätshubs und neue Kanalbrücken zur besseren Vernetzung der Quartiere“ vor. Im Plan wird auch empfohlen, die Kulturszene Hawerkamp durch ein „Experimentierfeld für urbane Produktion“ zu stärken. Außerdem wird angeregt, einen „Strandpark mit Badeoption“ am Stadthafen 2 und eine öffentliche Grünfläche an der Spitze des Stadthafen 1 einzuplanen. Vorhandene Strukturen, wie Gebäude oder Wald- und Grünflächen, sollen „Inspiration für die architektonischen und atmosphärischen Qualitäten“ der neuen Quartiere sein.

„Wir bitten euch um eure Stimmen, Smilies und Beiträge beim Beteiligungsportal“

Die Veranstalter vom Coconut Beach sehen sich bei diesen Gedankenspielereien übergangen: „Der Perspektivplan für den Stadthafen 2 wurde nach einem Werkstattverfahren mit Bürgerbeteiligung veröffentlicht und obwohl wir in 3 von 4 Vorschlägen als erhaltenswert erachtet wurden, sind wir im veröffentlichten Ergebnis verschwunden“.

Das Docklands lockt jedes Jahr Tausende Fans der elektronischen Musik an das Areal am Stadthafen 2 - auch das wäre hier in Zukunft wohl nicht mehr möglich. (Foto: Tessa-Viola Kloep)
Das Docklands lockt jedes Jahr Tausende Fans der elektronischen Musik an das Areal am Stadthafen 2 – auch das wäre hier in Zukunft wohl nicht mehr möglich. (Foto: Tessa-Viola Kloep)

„Wir können völlig verstehen, dass ein öffentlicher Zugang zum Wasser gefordert wird, der nicht über unser Gelände geht“, schreiben sie weiter, können aber nicht verstehen, „dass wir nach unserem Ende am Stadthafen 1 erneut der Gentrifizierung weichen“ müssten. Sie bitten daher „von ganzem Herzen ein klares Zeichen für den Erhalt unserer Flächen am Stadthafen 2 zu setzen“, und zwar mit einem entsprechenden Kommentar. Bis heute Morgen waren es immerhin 508, während es für die beiden neuen Stadtquartiere in Münsters Westen insgesamt noch nicht einmal 10 sind – allerdings hat hier die Frist später begonnen und läuft noch bis zum 13. November.

„Seit über 30 Jahren sind wir Kulturveranstalter, insbesondere mit Schwerpunkt elektronischer Musik und Jugendkultur“, betont die Dockland GmbH, die den Coconut Beach verantwortet, und weist auf ihre Investitionen an diesem Ort hin: „Allein die Urbanisierung der Flächen 2018 hat uns weit über eine Millionen Euro gekostet, die wir nicht mal eben rumliegen hatten“. Sie würden einen Umzug um 50 Meter akzeptieren, damit der öffentliche Zugang am Wasser als eine Art Hafenplatz gesichert wird. Aber „nicht akzeptieren könnten wir ein Ende des Beaches am Stadthafen 2, da es für dieses einzigartige Areal in ganz Münster keine Alternative gibt. Ganz zu schweigen vom kulturellen Verlust, was die Open Airs mit all den Weltklassekünstlern angeht“. Daher folgt der Aufruf, sich heute noch unter beteiligung.nrw.de kurz schriftlich zu äußern oder – falls die Zeit dafür fehlt – „bei den Teils guten Beiträgen in unserem Sinne einfach den richtigen Smiley“ anzuklicken.

 

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