Im münsterschen Karneval geistert der 52-jährige Gastronom Mario Engbers schon seit Jahren umher, als Obergeist und Vizepräsident der KG Böse Geister, ab dem närrischen Datum, dem 11.11., nun auch noch als Prinz von Münster. „Wir sind Prinz“ feiert ihn seine Muttergesellschaft, die Bösen Geister, und auch die anderen Gesellschaften und besonders auch die Prinzengarde freuen sich auf die kommende, starke und freudige Session mit Prinz Mario I.
Als Geschäftsführer der Event-Location Speicher 10 in Coerde ist der neue Prinz ein echter münsteraner Jung – mit viel Liebe für seine Heimatstadt. ALLES MÜNSTER hat Prinz Mario befragt – zu Hobbies, Persönlichem und natürlich dem Karneval.
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Prinz Mario, was ist dein Lieblingsort in Münster?
Oh mein Gott, wo soll ich da anfangen? Der Prinzipalmarkt am Abend, Stuhls („Stuhlmacher“, Anm. d. Red.) Terrasse in einer lauen Sommernacht zählt ebenso dazu wie der Domplatz bei „Münster mittendrin“ am Sonntagabend mit Roland Kaiser. Aber mein absoluter Favorit ist die Terrasse im Wirtschaftsclub Westfalen im 6. Obergeschoss am Alten Fischmarkt. Ich mag diesen unglaublich faszinierenden Blick auf die Dächer der Innenstadt, Dom, Lamberti, Kreuzkirche, Schloss, Rathaus, die Türme der Uniklinik oder das Riesenrad am Abend beim Send. Auch wenn ich selbst kein Mitglied des Wirtschaftsclubs bin, freue ich mich bei jedem Cateringauftrag, den wir in den Räumen begleiten dürfen, über diesen tollen und exklusiven Blick.
Fürs Catering bist du viel mobil unterwegs. Erinnerst du dich noch an dein erstes Auto?
Ein gebrauchter bordeaux-farbener Golf III, der leider viel zu früh den Geist aufgegeben, mir aber treue Dienste geleistet hat. Nach der Ausbildung bin ich für vier Jahre zur Bundeswehr, genauer gesagt zur Marine. Der Golf hat mich über drei Jahre begleitet und fast wöchentlich die Strecke Kiel – Münster oder gar Kiel – Düsseldorf gemeistert. Das Ende nahte dann bei einer Fahrt nach Aachen. Vollbepacktes Auto. Zylinderkopfdichtung kaputt. Aus die Maus.
Wenn wir schon bei deinen jungen Jahren als Auszubildender sind: Was ist das Idol oder Vorbild deiner Jugend?
Schwierig zu beantworten. Es gab kein wirkliches Idol, zumindest nicht im umgangssprachlichen Sinne. Fußball interessierte mich immer, aber dass ich einen Fußballspieler als Idol oder Vorbild hatte, kann ich nicht sagen. Musik? Natürlich geprägt in den 80er Jahren. Herbert Grönemeyer, von dem kannte ich damals alle Lieder. Mit dem Blick in die Vergangenheit würde ich sagen, dass mein Vater ein Vorbild für mich war und auch immer noch ist. Er engagiert sich, seit ich denken kann, ehrenamtlich in vielen Bereichen. Als Sportschütze, im Karneval – er ist selber mal Prinz Karneval in der KG Offlum Trolo in Neuenkirchen bei Rheine gewesen –, er war im Schützenverein jahrelang aktives Vorstandsmitglied, ist heute noch aktiv im Heimatverein in Neuenkirchen und so weiter.
Für mich ist ehrenamtliches Engagement auch immer wichtig gewesen und ist es auch heute noch. In meiner Jugend als Gruppenleiter einer Messdienergruppe. Später mehrere Jahre als Gruppen- und Lagerleiter eines Ferienlagers, im Berufsfachverein in Kiel und im Münsterland als Vorstandsmitglied, davon 10 Jahre als Vorsitzender, fünf Jahre als Vorsitzender im Landesverband der Köche NRW, einige Jahre als Beisitzer im Vorstand des Verbandes der Köche Deutschlands, als sachkundiger Bürger für die FDP im Kreis Coesfeld im Kreistag, aktuell als Reserveoffiziersanwärter bei der Bundeswehr.
Da hast du ja schon einige wichtige Stationen in deinem Leben vollbracht. Wie sieht denn dein Traum vom Glück im Leben aus?
Auf einer eigenen Motoryacht mit meinen Lieben die Weltmeere erkunden. Keine Sorgen, keine Nöte, niemand stört, Freiheit pur. Der Anfang ist gemacht, vor 20 Jahren habe ich die Sportbootführerscheine Binnen und See gemacht. Seitdem bin ich nicht ein einziges Mal auf einem Boot gewesen. Ich weiß nicht einmal mehr, wo die beiden Sportbootführerscheine liegen. Aber der Anfang ist gemacht.
Nun, für den Aasee in Münster würde es ja erstmal reichen. Was würdest du denn, wenn du Oberbürgermeister von Münster wärst, als erstes verfügen?
Eine Impfplicht für alle Bürgerinnen und Bürger. Wobei die Münsteraner ja, wie in vielen anderen Bereichen auch, hier mehr als vorbildlich sind.
Ein wichtiges Thema, vor allem jetzt, im Karneval. Was wünscht du dir für den Karneval in Münster?
Aktuell natürlich, dass wir die vergangenen 18 Monate ein wenig vergessen machen können, dass es uns gelingt, wieder Freude und Fröhlichkeit bei den Menschen auszulösen. Generell, dass der Karneval friedlich bleibt, Generationen verbindet und dass es immer wieder Menschen gibt, die sich für dieses Brauchtum begeistern können und den Karneval am Leben halten.
Das sind Dinge, die allen Menschen Freude bereiten, das stimmt. Womit kann man denn dir eine Freude machen?
Mit gutem Essen, am liebsten Pasta, am allerliebsten im „Pasta e Basta“ an der Neubrückenstraße.
Lecker! Als Fachmann für Gastronomie kennst du dich ja mit gutem Essen aus. Was tust du noch mit Begeisterung?
Meinen Job. Es gibt für mich kaum was Schöneres, kaum etwas was mich mehr begeistert, als für meine Kunden Veranstaltungen zu organisieren, zu besprechen, zu begleiten, und mich dann darüber zu freuen, wenn die Gäste unserer Kunden begeistert sind. Das begeistert auch mich.
Was machst du, wenn keiner zuschaut?
Süßigkeiten essen, viele Süßigkeiten essen. Ich liebe Weingummi.
Und was machst du gar nicht gerne, was schiebst du immer wieder auf?
Unangenehme Dinge wie die Einkommenssteuererklärung. Unterlagen wegsortieren, Schreibtisch und Büro aufräumen.
Klassiker! Gibt es eine Schublade in die andere dich stecken?
Da müsstest du ja eigentlich die anderen fragen. Ich könnte mir vorstellen, dass mich einige als Egoisten betrachten. Da ich schon meinen „Stiefel“ durchziehe. Andere wiederum würden mich als sehr engagierten Menschen bezeichnen, der immer für alle da ist, der einem fast jede Bitte erfüllt, von dem man alles haben kann.
Klingt nach einem echten Helden. Was wären denn deine Superkräfte, wenn du welche hättest?
Heilende Hände, um möglichst vielen Menschen damit helfen zu können und von Krankheiten zu befreien.
Gibt es etwas, worüber du dich in der letzten Woche am meisten geärgert hast?
Nicht nur in der letzten Woche, sondern schon seit einigen Monaten. Ich habe überhaupt kein Verständnis für Impfverweigerer. Dieses unsolidarische Verhalten gegenüber der ganzen Gesellschaft macht mich wütend. Aktuell reden alle von Booster-Impfungen um die Pandemie in den Griff zu bekommen und eine vierte Welle klein zu halten. Wir müssen erst einmal die zur Herdenimmunität fehlenden 20 bis 30 Prozent der Menschen erreichen, die sich nicht impfen lassen wollen, dann stehen wir anders da.
Was wünschst du dir also in deiner Zeit als Prinz am meisten?
Dass es die Pandemie zulässt, dass wir unbeschwert feiern können und dürfen. Dass viele Menschen am Straßenkarneval teilnehmen, sei es bei der Proklamation am 13.11., bei der Schlüsselübergabe oder am Rosenmontagszug.
Weshalb bist du eigentlich Prinz geworden?
Seit 2010 bin ich Mitglied der KG Böse Geister, seit 2017 Obergeist (Senator). Ich bin in der Vergangenheit immer bei den Veranstaltungen der KG Böse Geister in Seniorenheimen, Kitas und Schulen dabei gewesen. Habe erlebt, wie sich die Menschen freuen, wenn der Prinz Karneval der Stadt Münster mit der Prinzengarde auftritt, eine paar nette Worte findet, seine Lieder singt. Ich habe erlebt, wie wichtig das für die Bewohnerinnen und Bewohner in den Altenheimen, aber auch für die Kleinen in den Kitas oder Schulen ist. Und genau das ist der Grund, warum ich Prinz geworden bin. Ich möchte zeigen, dass Karneval für alle da ist, egal ob jung oder alt, krank oder gesund.
Zum Schluss noch einen kleinen Gag: was ist dein Lieblingswitz und worüber kannst du am meisten lachen?
„Treffen sich zwei, der eine kommt nicht“ – und über mich selbst. Ich nehme mich nicht so ernst. Wenn mir was Dummes oder gar Blödes passiert, kann ich über mich selbst herzhaft lachen.
Vielen Dank für das Interview, Prinz Mario!
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