Detlev Jöcker präsentierte bei „Sebel+?=Montag“ im Jovel-Club erstmals einige seiner Lieder für Erwachsene. ALLES MÜNSTER-Redakteur Ralf Clausen sprach mit ihm direkt im Anschluss an seinen Auftritt.
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Das war jetzt der erste Live-Auftritt mit den Liedern für Erwachsene…
Ja genau!
..und war das jetzt schon so wie erwartet, oder etwas anderes?
Ich hatte keine Erwartungen. Ich hab natürlich erwartet, dass ich nicht ausgepfiffen werde, dass es verstanden wird und ankommt. Ich bin seit 40 Jahren auf der Bühne, auf der Kinderbühne, aber so aufgeregt wie heute war ich schon seit 40 Jahren nicht mehr. Es ist ja noch nicht fertig, noch nicht perfekt. Ich muss ja noch die Texte auswendig können. Ich hab mich gefreut über die positive Resonanz von dem Publikum.
War das jetzt eine Bestätigung, damit weiter zu machen?
Ja, auf jeden Fall!
Das Projekt ist also noch am Wachsen und noch längst nicht abgeschlossen?
Die Lieder sind schon fertig geschrieben, sie sind zum Teil auch aufgenommen. Ich bin aus dem Prozess der Entstehung hierhergekommen. Aber das, was die Band heute gespielt hat, sind schon die originalen Arrangements. So oder so ähnlich wird es dann auch klingen. Wobei heute etwas fehlte, was ganz elementar sein wird für den Sound: ich bin ein großer Chor-Fan. Die Beatles fand ich klasse, die waren ja auch super arrangiert von George Martin, der ein klassischer Chor-Setzer war. Die Beach Boys fand ich toll, auch die Gruppe Chicago, Pur macht auch tolle Chorsätze. Das gibt es ja zurzeit nicht so sehr. Auf der Platte singen dann drei- oder vierstimmige Chöre mit, das gibt dann auch mal richtig Power und einen ganz eigenen Charakter.
Das müssen wir uns heute also selbst vorstellen…
Genau, ein Appell an die Phantasie.
Sie haben eben hier und im Konzert ein paar Vorbilder genannt, wie die Beatles oder Steely Dan. Welche Vorbilder werden bei den neuen Liedern denn noch herauszuhören sein?
Da ist Toto, die Beatles kommen immer wieder durch, und dann gefällt mir auch der moderne amerikanische Pop-Stil. Es ist nicht so, dass ich nur in alten musikalischen Kisten krame. Ich arbeite ganz bewusst mit jungen Musikern zusammen, die wissen, wie Musik heute klingt. Das ist schon eine Herausforderung, Songs und Texte von einem 65jährigen mit einer „jungen Musik“ zu verbinden.
Was ist eigentlich leichter: vor Erwachsenen aufzutreten oder vor Kindern?
Also, zurzeit noch vor Kindern… (lacht)
Weil es gewohnt ist?
Ganz genau. Da fühl ich mich wohl und da fühl ich mich sicher. Heute hab ich mich wohl gefühlt, aber nicht sicher.
Nicht, dass die Si-Sa-Singemaus gefehlt hat?
Ich glaube, die hätte jetzt gestört.
Wie ist der Plan jetzt, wie soll sich das entwickeln? Und wann ist eine Veröffentlichung geplant?
Es ist ja nun nicht so, dass nur weil Detlev Jöcker eine Platte für Erwachsene rausbringt, gleich alle Menschen Schlange stehen und darauf warten. Ich hab ein echt deutsches Problem, das ist das Schubladendenken. Ich bin mit diesen Titeln zu meiner Plattenfirma gegangen, zur Sony. Die haben zu mir gesagt: ‚Detlev, super, aber wir wollen den Kinderliedermacher‘. Ich befürchte, die möchten mehr, dass es ein Hobby bleibt. Mir ist die Sache aber wichtig, ich lasse mich davon nicht beirren. Solche Aussagen sind für mich dann eher der Grund, es erst recht zu machen.
Wir gehen da klassisch vor. Eine Band wird zusammengestellt, wir werden auch live auftreten. Es wird im nächsten Jahr auf jeden Fall erscheinen. Wenn es Sony nicht macht, wird es eine andere Plattenfirma machen. Wenn die alle nicht wollen, dann macht es eben der Menschenkinder-Verlag…
Also ihr eigener Verlag. Wird es dann auch eine Tour geben?
(Zögerlich) Jaa, aber nicht so eine große Tournee. Eine Tour bringt ja erst dann was, wenn die Lieder bekannt sind, wenn sie beliebt sind. Wenn man vielleicht sogar einen Radio-Hit hat, oder sogar ein Lied in den Charts. Und davon bin ich ja noch weit entfernt. Das ist jetzt noch in den Kinderschuhen, und da wollen wir mal sehen, wie es weitergeht. Es macht mir auf jeden Fall ganz viel Freude.
Vielen Dank, da sind wir mal gespannt, was alles noch kommt.
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