Das Clemenshospital eröffnet in Kooperation mit dem Universitätsklinikum (UKM) eine Klinik für Schlaf- und Beatmungsmedizin. Im ersten Quartal 2017 soll es los gehen. Auf der Baustelle der neuen Beatmungsstation (Weaning) fehlt nur noch der Putz an den Wänden. Stellvertretende pflegerische Leitung ist Rudolf Noltensmeier. Im ALLES MÜNSTER-Interview erklärt der Fachkrankenpfleger, was diese Station so einzigartig macht.
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In jedem Krankenhaus gibt es in der Regel eine Intensiv- und eine Observationsstation. Im Clemenshospital wird noch zusätzlich eine Beatmungsstation (Weaning) gebaut. Warum?
Weaning kommt aus dem Englischen und bedeutet Entwöhnung. Oft können normale Intensivstationen Patienten, die sehr lange liegen ohne eigenständig zu atmen, nicht von der Beatmungsmaschine entwöhnen. Diese Patienten müssen auf eine Weaning-Station verlegt werden, um dort auf ein Leben ohne künstliche Beatmung vorbereitet zu werden. Im Clemenshospital ensteht die erste Weaning-Station in Münster.
Was ist das Besondere an der Kooperation mit dem UKM?
Prof. Dr. Peter Young ist Direktor der Klinik für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen am UKM und gleichzeitig Chefarzt der Beatmungsstation (Weaning) im Clemenshospital. Diese Zusammenarbeit eines Experten für neuromuskuläre Erkrankungen mit einer Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde ist deutschlandweit einzigartig.
Wer wird auf der Beatmungsstation behandelt?
Auf der Beatmungsstation arbeiten die Fachbereiche Neurologie und Pneumologie Hand in Hand. Durch diese Zusammenarbeit werden nicht nur Patienten mit Lungenerkrankungen versorgt, sondern auch Patienten, die beispielsweise durch eine neuromuskuläre Erkrankung beeinträchtigt sind. Denn auch diese Störungen können die Atmung behindern. Professor Young ist unter anderem Spezialist für neuromuskuläre Erkrankungen. Das heißt, für alle neurologischen Erkrankungen, die zu einer Beeinträchtigung der Atemmuskulatur führen. Er ist zudem führend in der Behandlung von Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS).
Eine besondere Abteilung braucht ein besonderes Team. Wie sieht Ihres aus?
Ein Team gibt es in der Form noch nicht. Wir sind gerade dabei, uns aufzustellen. Das ist besonders. Auch für zukünftige Kollegen. Normalerweise wird man in ein Team hineingeworfen und muss sehen, wie man seine Rolle findet und man muss sich in bestehenden Strukturen zurechtfinden. Hier kann man noch mitgestalten. Ich habe gesehen, wie die Station gebaut wird. Also tatsächlich wie Steine geschleppt wurden und Leitungen gelegt und wie bald Farbe an die Wand kommt. Und ich begleite das bis zu dem Tag, an dem eingeräumt wird und der erste Patient kommt.
In Zukunft wird es drei Stationen im Intensivpflegebereich geben. Was bedeutet das für die Pflegekräfte, die dort arbeiten?
Da der Bereich drei zusammengehörende Stationen umfasst, Intensivstation, Observation und Beatmungsstation (Weaning), wird die Arbeit sehr vielseitig. Das Konzept bietet außerdem vereinfachte Möglichkeiten zum Wechsel innerhalb dieses Bereichs. Angenommen jemand möchte aus dem Notfall- und Akutgeschehen der Intensivstation raus, könnte derjenige auf die etwas ruhigere Weaning-Station wechseln.
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