Innovatives OP-Verfahren bei Darmkrebs Darmkrebsmonat März / Hoffnung durch Hightech

An spezialisierten Zentren gibt es auch bei metastasiertem Darmkrebs erfolgversprechende Behandlungsoptionen: Prof. Benjamin Strücker (li.) und Thomas Bobran. (Foto: UKM / Wibberg)
An spezialisierten Zentren gibt es auch bei metastasiertem Darmkrebs erfolgversprechende Behandlungsoptionen: Prof. Benjamin Strücker (li.) und Thomas Bobran. (Foto: UKM / Wibberg)

Rund 55.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Darmkrebs. Dank verbesserter Früherkennung geht die Zahl der Neuerkrankungen zwar zurück, doch für Patienten mit fortgeschrittenem Tumorstadium bleibt die Behandlung herausfordernd. Ein Beispiel dafür ist der 64-jährige Thomas Bobran aus Nordhorn, bei dem eine 20 Zentimeter große Lebermetastase entdeckt wurde.

Im Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) Münster am Universitätsklinikum Münster (UKM) konnte der Tumor erfolgreich mit einem innovativen robotischen OP-Verfahren entfernt werden.

Diagnose mit unerwarteter Wende

Bobran bemerkte zunächst nur leichte Beschwerden beim Husten. Sein Hausarzt vermutete Gallensteine, doch ein Ultraschall zeigte eine große bösartige Veränderung in der Leber. Weitere Untersuchungen ergaben, dass es sich um eine Absiedelung eines früheren Darmkrebses handelte. Anstatt einer rein palliativen Chemotherapie empfahlen die Spezialisten am UKM eine operative Entfernung. Prof. Benjamin Strücker, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie, betonte: „Gerade bei so großen Befunden ist es wichtig, keine wertvolle Zeit zu verlieren.“ Bobran war sofort einverstanden: „Ich wollte, dass es losgeht!“

Fortschrittliche OP-Technik führt zum Erfolg

Zum Einsatz kam das ALPPS-Verfahren (Associating Liver Partition and Portal Vein Ligation for Staged Hepatectomy). Dieses innovative Verfahren macht sich das Nachwachstum der Leber zunutze. In einem ersten Eingriff wurde die Blutzufuhr zur erkrankten Leberregion unterbunden, sodass der gesunde Teil des Organs sich innerhalb weniger Tage vergrößern konnte. In einer zweiten Operation wurde dann die Metastase entfernt. „Mindestens 30 bis 40 Prozent der Leber müssen erhalten bleiben, um ein Leberversagen zu verhindern“, erklärte Strücker. Zusätzlich profitierte Bobran von minimalinvasiven robotischen Verfahren, die das Risiko für Komplikationen verringern und die Erholungszeit verkürzen. Dank des ERAS-Programms (Enhanced Recovery After Surgery) war er nach beiden Eingriffen bereits nach drei Tagen wieder fit genug, um das Krankenhaus zu verlassen.

Blick nach vorne

Nach der erfolgreichen Behandlung plant Thomas Bobran nun einen erholsamen Urlaub auf Gran Canaria. Danach freut er sich darauf, wieder wöchentlich Fußball zu spielen. Sein Fall zeigt, wie moderne medizinische Verfahren neue Hoffnung für Patienten mit fortgeschrittenem Krebs bieten.

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