Was viele wohl nicht wissen: Ina Paule Klink ist nicht nur Schauspielerin, sondern auch schon lange Zeit Sängerin und Musikerin. Den Donnerstagabend solltet ihr euch freihalten, denn dort wird es ein kleines aber feines Streaming-Konzert geben. Im Interview sprachen wir mit „Paule“ über ihre Musik und natürlich auch über „Wilsberg“.
*****
Ganz ehrlich gesagt – wir dachten zunächst, du hättest erst im letzten Jahr mit dem Singen angefangen. Aber schon erste Recherchen brachten die Erkenntnis, dass du schon viel länger Musik machst. Und das auch öffentlich: du warst als Keyboarderin und Sängerin mit Bela B. auf Tour, hast mit ihm auf einem Ärzte-Album im Duett gesungen. Und ein paar vereinzelte Veröffentlichungen unter deinem eigenen Namen gab es ja auch schon. Kannst du dir und uns erklären, warum das so lange unter dem Radar von vielen und auch von uns lief?
Ich hab immer Musik gemacht, schon vor dem Film und in früheren Zeiten auch immer mal etwas veröffentlicht. Allerdings waren auch Pausen dazwischen, auch eben wegen der Filme, die ich gedreht habe. Für eine Weile hat das Drehen meine Zeit in Anspruch genommen. Aber die Musik hat mir gefehlt. Umso schöner, dass ich jetzt endlich wieder meinen musikalischen Weg gehe, und so schnell davon auch nicht mehr abkommen werde.
„Paule“ ist dein erstes Album, oder? Wer oder was hat den Anstoß gegeben, es herauszubringen?
Ja, „Paule“ ist meine erste Album-Veröffentlichung. Es hat immer mit dem richtigen Zeitpunkt und dem perfekten Drumherum zu tun. Nun war die richtige Zeit mit meinen Geschichten nach draußen zu treten. Es hat alles gepasst.
Musikalisch bewegt sich das Album für uns auf einer Gratwanderung zwischen Schlager und deutschem Pop, ähnlich wie bei Ina Müller. Wie würdest du deine Musik beschreiben?
Die Stücke auf dem Album sind über einen langen Zeitraum entstanden. Deshalb ist das Album auch abwechslungsreich. Ich beschreibe meine Musik und die Geschichten die ich damit erzähle, gern als deutschsprachige, französische Popmusik.
Hast du eine feste Band oder ist das Album zunächst nur als einmaliges Studio-Projekt zu betrachten?
Ich habe eine tolle Band, mit der ich trotz Corona das Glück hatte, wenigstens ein paar kleine Liveauftritte machen zu können. Aber wir möchten natürlich viel mehr live spielen und ich hoffe, dass wir im kommenden Jahr so richtig loslegen können.
Wird die Musik einen wachsenden Raum in deinem Leben einnehmen? Bist du eine singende Schauspielerin oder eine schauspielernde Sängerin?
Ich bin Sängerin und Schauspielerin. Diese Beschreibung klingt passend in meinen Ohren.
Wenn wir es richtig sehen, hast du die Lieder alle selbst geschrieben. Verstehst du dich als Singer/Songwriter? Kannst du uns deine Vorbilder und Inspirationsquellen nennen?
Ja, größtenteils habe ich die Songs selbst geschrieben. Allerdings hat mein Produzent Wayne Jackson seine wunderbaren Ideen mit eingebracht. Ebenso wie Roland Spremberg, mit dem ich schon seit über 20 Jahren Musik mache.
Worauf genau dürften wir uns bei deinem Streaming-Konzert am 17. Dezember freuen? Wo können wir es verfolgen?
Es wird ein feines, weihnachtliches, musikalisches Akustik-Streaming-Konzert werden. Ganz intim, fast nur mit Gitarre. Live und handgemacht. Zu sehen auf meiner offiziellen Facebook Seite.
Ich freue mich schon wahnsinnig darauf.
Du hast in einem Interview mal betont, dass im Unterschied zum Schauspielen beim Lieder schreiben die Geschichten von alleine aus dir selbst heraus kommen. Dabei greifst du auch auf Erlebnisse anderer zurück, wie beim Thema Singlebörsen in dem Lied „Ich wunder mich“, wo es beispielsweise bei YouTube explizit darunter steht, dass es „durch die Geschichte einer Freundin“ inspiriert ist. Wie viel vom Album „Paule“ geht denn auf deine eigenen Erfahrungen zurück?
Alles sind eigene Erfahrungen. Auch wenn ich mal eine Geschichte einer Freundin beschreibe, war ich dabei. Das Album „Paule“ beinhaltet meine Momente, meine Geschichten und Themen, die mich berühren. Also 100 % ich.
Das Lied „Nie verzeihen“ ist unschwer als Kommentar zum Ende deiner langjährigen Beziehung mit Nikolai Kinski zu erkennen. Die Titelzeile „Ich werde uns das nie verzeihen“ lässt vermuten, dass es nicht den einen „Schuldigen“ für den Bruch gab. Was hat er denn dazu gesagt, dass du es auf diese Weise öffentlich gemacht hast?
Ha, erwischt! Wenn man das Video bis zum Ende schaut, sieht man, dass dieser Song nicht das Ende einer Partnerschaft beschreibt, sondern das Ende einer langjährigen Freundschaft zwischen zwei Frauen. Auch eine wahre, traurige, erlebte Geschichte von mir.
Das Jahr 2020 war sicher für alle ein besonderes Jahr – für die meisten aber dadurch, dass sie weniger machen konnten als bisher und als geplant. Bei dir scheint sich aber sehr viel getan zu haben, sowohl privat als auch beruflich: von einer neuen Beziehung (wenn es stimmt, was man so liest) über eine kurze Tournee mit PUR und der Album-Veröffentlichung bis zur Titelstory im „Playboy“. Für uns in Münster ist da der Ausstieg aus der Serie „Wilsberg“ besonders schmerzlich. Gab es einen Auslöser für das alles?
Es gibt immer Phasen im Leben, wo man noch einmal alles überdenkt, zurückschaut und gegebenenfalls bemerkt, dass vielleicht noch etwas fehlt. In meinem Fall bemerkte ich, ich will noch mehr, hab einiges noch nicht gesehen und verschiedene Türen noch nicht geöffnet, die ich immer schon öffnen wollte. Somit habe ich alles umgekrempelt und bin jetzt auf dem Pfad, der mich sehr inspiriert, spannend ist und mich weiterhin neugierig bleiben läßt.
Werden wir dich in Münster mit deiner Musik mal live erleben können, wenn es hoffentlich in einigen Monaten wieder möglich ist?
Auf jeden Fall werden wir nach Münster kommen. Das ist fest eingeplant sobald es wieder möglich ist, live zu spielen. Das ist dann sicherlich für mich fast ein bisschen, als würde ich zu Hause spielen können.
Als dein Ausstieg bei „Wilsberg“ bekannt wurde, haben wir unter unseren Lesern eine kleine, nicht ganz ernst gemeinte, Umfrage gestartet. Dort haben wir gefragt, wer den bald frei werdenden Posten übernehmen soll (https://www.allesmuenster.de/kommt-nadeshda-ins-wilsberg-team/). Wie hättest du es gefunden, wenn Friederike Kempter („Nadeshda“ aus dem Münster-Tatort) deine Position im Wilsberg übernommen hätte?
Das wäre doch eine witzige Idee. Die Energie von „Nadeshda“ passt gut zu dem Rest der Wilsberg Familie. Allerdings ist die neue Kollegin Patricia Meeden, die man ja schon aus Wilsberg kennt, eine ganze tolle Besetzung und wird sicherlich für wunderbare Wilsberg-Abende sorgen, da bin ich mir sicher.
Schaust du dir den Wilsberg auch in Zukunft noch an? Bleibst du mit Leonard Lansink und den Kollegen in Kontakt? Und werden wir dich auch weiterhin beim Promikellnern am Aasee treffen können?
Ich bin mit den Kollegen immer noch in Kontakt und das wird hoffentlich auch so bleiben. Leonard und ich haben uns letztens in Köln gesehen. Es ist das schönste, wenn man jedes Mal dort weitermacht, wo man aufgehört hat. Es waren ja 20 wunderbare Jahre, die man miteinander verbracht hat. Das verbindet – auch über den Film hinaus. Das Promikellnern ist eine großartige Veranstaltung. Wenn es machbar ist, bin ich sicherlich dabei.
Streaming-Konzert: Ina Paule Klink | 17.12.20 | 19:00 Uhr | auf der offiziellen FB-Seite
- „Jeder Baum hat eine Macke!“ Am Morgen wurde die Lambertitanne errichtet - 21. November 2024
- „Ufergespräche“: Unendliche Weiten Der Leiter des Instituts für Planetologie, Prof. Dr. Harald Hiesinger, über die Faszination der fernen Welten - 9. November 2024
- Gute Laune und ernste Töne Wolfgang Bosbach zu Gast beim Handelsverband NRW - 8. November 2024
- „Bring den bloß nicht wieder mit!“ Adam Riese empfing in seiner Show am Sonntag die Autorin Alida Bremer, den Musiker Ekki Maas und Christoph Biemann aus der "Sendung mit der Maus" - 19. November 2024
- Vorverkauf für das Jazzfestival 2025 beginnt Das Internationale Jazzfestival Münster präsentiert vom 3. bis 5. Januar 17 Konzerte / Der Kartenvorverkauf startet am 15. November um 12 Uhr ausschließlich online - 14. November 2024
- Zwischen Leben und Kunst Thomas Nufer zeigt das Zwei-Personen-Stück „zwischen//welt“ erneut im Planetarium - 6. November 2024
Ein Kommentar