Am Abend versammelten sich auf dem Domplatz erneut Gegner der Coronamaßnahmen. Im Vorfeld wurde dieses Mal nach Inkrafttreten der neuen Bestimmungen allerdings keine Demonstration angemeldet. Dennoch hatten sich rund 450 Menschen zusammengefunden, weitere 250 vor dem Schloss.
Wegen der „3G“-Auflagen hatte die Gruppierung „Gemeinsam für Grundrechte“ auf ihren Kanälen angekündigt, zunächst keine ihrer „Montagsspaziergänge“ mehr anzumelden. Denn dann würden sie gemäß aktueller NRW-Coronaschutzverordnung offiziell als Versammlung gelten, an der im Freien ab einer Größe von 750 Teilnehmenden nur immunisierte und getestete Personen teilnehmen dürfen. Dies habe nichts mit Versammlungsfreiheit zu tun, heißt es in einer Mitteilung der Impfskeptiker-Gruppe weiter. Stattdessen hatten die Impfgegner zum Protest in Kleingruppen aufgerufen.
Die Polizei ließ sie zunächst vor dem Dom verweilen, bis sich dann doch ein Demonstrationszug in Richtung Aegidiimarkt in Bewegung setzte. An der Ecke Pferdegasse / Domplatz wurden sie auf Höhe des LWL Museums für Kunst und Kultur von den Ordnungskräften gestoppt. „Wir lassen uns nicht an der Nase herumführen“, war von einem Polizeiführer zu hören, der eine Demonstrantin auf die geltenden Bestimmungen hinwies. Spontan hatte sich eine Versammlungsanmelderin zur Verfügung gestellt, der eine Genehmigung für eine Standkundgebung vor dem Dom erteilt wurde. Nach fünf Runden um den Dom (die Polizei hatte sämtliche Zugänge vom Dom aus in die Innenstadt versperrt), einem kurzen Innehalten vor dem Domportal und „Freiheit, Freiheit“-Rufen löste die Versammlungsleiterin die Kundgebung der Impfgegner gegen 19:15 Uhr schließlich auf. In kleinen Gruppen waren Personen von der parallel spontan angemeldeten Kundgebung vor dem Schloss auf den Domplatz gekommen und die Grenze von 750 Teilnehmenden wäre damit überschritten worden, so die Polizei.
Am Rande des Domplatzes hatten sich etwa 25 Anhänger der Antifa versammelt und lautstark protestiert. „Verschwörungsmythen raus aus den Köpfen“, riefen sie und warfen den Impfskeptikern vor, die Pandemie zu verschleppen. „Wir wollen uns an diesem Tag den Coronaleugnern entgegenstellen und werden dies auch in Zukunft tun“, betonte Carsten Peters, Sprecher des „Keinen Meter den Nazis“-Bündnis, das zur gleichen Zeit auf dem Prinzipalmarkt zu einer Mahnwache aufgerufen hatte. Etwa 150 Menschen nahmen hier teil.
„Wir wollen der Toten der Pandemie gedenken, und uns solidarisch zeigen mit allen, die durch COVID-19 geliebte Angehörige und Freunde verloren haben, die unter Langzeitfolgen leiden oder die in der Pflege mit großem Einsatz und Risiko um das Leben von Patienten ringen“, so Peters. „Wir stehen auch an der Seite all derer, die von den Coronaleugnern und ihren Freunden angegriffen werden, weil sie aufklären, forschen, berichten, impfen, benennen oder in den Verschwörungsideologien schlichtweg als Feinde gelabelt werden.“ Das Bündnis werde auch weiter „gegen die Coronaleugner, ihre mangelnde Solidarität, ihren Egoismus und ihre Verantwortungslosigkeit“ auf die Straße gehen. In Münster sei kein Platz für verschwörungsideologischen, rechten Mist. Nach Angaben einer Polizeisprecherin verliefen die Kundgebungen soweit friedlich.
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