Und wöchentlich grüßt das Murmeltier. So oder so ähnlich spielt es sich seit Dezember vergangenen Jahres in Münsters Innenstadt ab. Gegner der Coronamaßnahmen und Impfskeptiker spazieren jeden Montagabend durch die Straßen, das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ ruft zum Gegenprotest vor dem Rathaus auf. So auch gestern.
Neues gab es nicht, die Botschaften beider Seiten sind seit Wochen klar. Montags sammeln sich die Impfpflichtgegner auf dem Domplatz und verteilen von den Organisatoren vorgefertigte Schilder und Transparente. Allmählich sei man müde, immer und wieder betonen zu müssen, dass man nicht dem rechten Lager zugehöre, heißt es in der Begrüßungsrede von Demoanmelder Kay Korthaus von der Initiative „Gemeinsam für Grundrechte“. Von den Gegendemonstranten, die drüben hinter der Polizeikette auf dem Prinzipalmarkt teils lautstark ihren Unmut kundtun, sei man genervt.
Nach dem Hinweis auf die Maskenpflicht erfolgen stichprobenartige Kontrollen ärztlicher Atteste der Spaziergänger durch die Ordnungskräfte. Dann setzt sich der Demonstrationszug in Bewegung, angeführt von Menschen, denen – glaubt man den Slogans auf ihren Bannern – angeblich sogar Klinik- und Pflegepersonal angehören. Jedenfalls ist der Satz „Wir arbeiten mit Herz, nicht mit Impfpflicht“ auf dem Transparent zu lesen.
Dann wird der Marsch am Aegidiitor durch die Polizei gestoppt. Mit über 1000 Teilnehmern ist die Demo zu groß geworden, sodass Korthaus nach einem Telefonat eine Anmelderin für eine zweite Kundgebung gefunden hat. Von einem Balkon an der Aegidiistraße ertönt Beifall. Die beiden Spaziergänge, jetzt gemäß Coronaschutzverordnung unter der 750er-Grenze (andernfalls müsste der Veranstalter „3G“ sicherstellen, was hier sehr unwahrscheinlich wäre), bewegen sich nun im Abstand von gut 200 Metern über die Weseler Straße, Geiststraße, Hammer Straße, Ludgeriplatz, Hafenstraße, Hauptbahnhof und Windthorststraße zurück zum Dom. Einhellige Meinung des Abends: Man ist dagegen.
In Münsters „Guter Stube“, dem Prinzipalmarkt, wird ebenfalls dagegengehalten. Allerdings gegen die Spaziergänger und Verharmloser der Pandemie. 100 Gegendemonstranten waren dem Aufruf des „Keinen Meter“-Bündnisses gefolgt. Sprecher Carsten Peters: „Wir machen auch heute deutlich: Ihr seid egoistisch, ihr seid unsolidarisch, ihr belastet das unter großem Druck stehende Gesundheitssystem. Wir sagen klar: geht nach Hause, schämt euch, informiert euch endlich bei seriösen Quellen und lasst euch endlich impfen.“ Jeden Montag zeige sich, so Peters, dass sich die Organisatoren der Demos nicht von organisierten Neonazis und Rechtsradikalen abgrenzen. Er kritisiert: „Mehrere Mitglieder und Funktionäre der AfD und anderer extrem rechter Parteien rufen zu den Demos auf und laufen offen und ungestört mit.“
Aus dem Geschehen den letzten Wochen hält Bündnissprecher Peters fest: „Ein Hitlergruß wurde gezeigt. Ein Teilnehmer trug einen gelben Judenstern. Ein Mann trug ein Plakat, das die Impfungen mit dem Massenmord und den Menschenexperimenten des Auschwitz-Arztes Mengele gleich setzte. Der Zwinger, im 3. Reich eine Hinrichtungs- und Mordstätte, wurde bei Schmierereien auf der Promenade verharmlost und als Quarantänehotel bezeichnet.“ All das zeige: Hier geht es um etwas anderes, als eine sachliche Kritik an der Gesundheitspolitik in der Pandemie. Die Szene der Coronaleugner sei aller Beteuerungen zum Trotz rechtsoffen und antidemokratisch. Peters warnt: „Wir dürfen diese Vorgänge nicht als neue Normalität wahrnehmen.“
Nächsten Montag kommen sie wieder. Und die Spaziergänger auch. Vielleicht auch der, der sich gestern in eine Deutschlandfahne eingehüllt hatte.
In einer früheren Version des Artikels heißt es, dass ab einer Versammlungsgröße von 750 Personen „2G+“ gelte. Das ist nicht korrekt, es muss „3G“ heißen. Wir haben es angepasst. (Anm. d. Red.)
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Wenn man selbst einer der Hauptakteure des VVN-BdA ist (https://www.bing.com/videos/search?q=Michael+Bieber+M%c3%bcnster&&view=detail&mid=7556F435BBE7E4DB643C7556F435BBE7E4DB643C&rvsmid=C32D9E5C828055F027B3C32D9E5C828055F027B3&FORM=VDQVAP), dann muss man das wahrscheinlich schreiben, um das eigene verbohrte Selbstbild sich selbst gegenüber zu rechtfertigen.
Wer wissen will, von welcher Gesinnung dieser Verein ist, bitte schön:
https://mobile.twitter.com/janfleischhauer/status/1499836029049741317?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet
Es scheinen Faktenverdreher & Stimmungsmacher auf ganzer Linie zu sein! Vor allem auch in Münster, die Stadt, die weder Links- noch Rechtsradikale braucht….
@allesmuenster.de: sind Sie wirklich überzeugt davon, dass es gut ist, diesem Verein die Bühne zu bieten?
Nur weil der erklärte Linkenhasser Jan Fleischhauer und die CSU die VVN-BdA gerne in die linksextreme Ecke stellen, soll der Verein das auch wirklich sein? Klar: eine linke Geschichte hat er, dazu steht der Verein auch. Aber er hat auch eine jüdische und überparteiliche Geschichte und Mitglieder bis in die CDU hinein. Und inzwischen hat auch das Berliner Finanzamt die Gemeinnützigkeit wieder anerkannt, die es der VVN-BdA vorübergehend wegen eines bayerischen (also mit Sicherheit stark von der CSU beeinflussten) Verfassungsschutzberichts abgesprochen hat. Für die Behauptung, sie seien „Faktenverdreher & Stimmungsmacher“ hätte ich dann doch gerne einen Beleg…
Den Beleg liefert das oben verlinkte Video vom 15.02.2022 selbst:
Permanent wird von „Coronaleugnern“ geredet (statt, wie es z.B. auch die Westfälischen Nachrichten und Antenne Münster seit geraumer Zeit handhaben, von ImpfPFLICHTgegnern); sämtliche Teilnehmer werden undifferenziert in die rechte Ecke gestellt; es gipfelt im Versuch, sie in die Nähe der AfD zu rücken.
Die homepage https://www.grundrechte-ms.de/ wörtlich:
„Geimpft trifft ungeimpft – alle sind willkommen, für die Freiheit!“
Man muss nicht inhaltlich damit übereinstimmen – aber unreflektiert alles in die rechte Ecke zu stellen und über diesen Passus komplett hinwegzusehen ist ebenso platt, wie die stumpfe Einordnung eines Journalisten als „erklärter Linkenhasser“ – gleich, wie man zu ihm steht.
Das ist es, was faktenverdrehend und stimmungsmachend wirkt! Ebenso wie die Konnotation, der bayrische Verfassungsschutz sei politisch beeinflusst – wo ist denn dazu der Beleg?
Warum ist es so schwer, sachlich und respektvoll zu bleiben? Mit verbalen Schlachten wird man nicht weiterkommen; es kommt nicht von ungefähr, dass das Thema „gewaltfreie Kommunikation“ seit mehreren Jahren Inhalt vieler Studien, Seminare, etc. ist.
Sehr geehrter Herr Hölscher,
ich empfehle Ihnen für Ihre zukünftige objektive und neutrale Recherche die Sichtung des nachfolgenden und der weiteren Presseausweise der „nadann“, deren Verfasser Arno Tilsner – zweifach geimpft und geboostert – seit Wochen live vor Ort ist.
Viele Grüße,
Wolfgang Guntermann
https://www.nadann.de/rubriken/redaktion/presseausweis/?tx_p2nadann_pi1%5Bheftdatum%5D=2022-02-09&tx_p2nadann_pi1%5Bjahr%5D=2022&tx_p2nadann_pi1%5Bbeitrag%5D=2124&tx_p2nadann_pi1%5Baction%5D=show&tx_p2nadann_pi1%5Bcontroller%5D=Redaktionsbeitrag&cHash=4f71d3e19684a900113c52c1d837e13c
Die nadann veröffentlicht ausschließlich Texte, die ihrer Sichtweise entsprechen. Positionen der Gegedemonstranten werden lächerlich gemacht – siehe Umgang mit dem Brief der VVN/BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten) und der Kündigung der Anzeigen durch Jusos und grüne Jugend. Der bekennende Montagsspaziergänger und nadann Chef hat mehrfach geschrieben: er sehe keine Rechten Mitläufer. Er will sie nicht sehen! Damit ist das Kernproblem beschrieben: die Spaziergänger sind „rechtsoffen“ und lassen sich freiwillig von Rechten vereinnahmen, diese Tolerierung ist der politische Bruch und die Gefahr! Übrigens lässt Tilsner in der nadann auch unwidersprochen AfD-Argumente drucken – siehe die Beschreibung eines Gebührenverweigerers, der als „Gefangener des WDR“ betitelt wird. Die nadann ist weder objektiv noch neutral – sondern rechtsoffen…