Der Andrang war groß, beim diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt Münster im Rathausfestsaal. Das könnte neben der entspannten Atmosphäre bei Sekt und Orangensaft auch an der Prominenz des Festredners gelegen haben, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst kehrte in den Ort seines Jura-Studiums zurück und sprach zu den mehreren hundert Gästen nicht nur über angenehme Themen.
Oberbürgermeister Markus Lewe eröffnete den Abend mit einem Rückblick auf das zurückliegende Jahr, in dem sich Münster nicht nur wegen des Jubiläums einmal mehr als Friedensstadt profilieren konnte. Das Jahr habe erneut deutlich gemacht, dass Frieden kein Expertenthema sei, sondern von allen Menschen täglich neu gelebt werden müsse. Den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine brachte das Stadtoberhaupt ebenso zur Sprache, wie den Angriff der Hamas auf Israel, den Lewe als Barbarei kennzeichnete. Stolz und dankbar sei er hingegen gewesen, als er am 19. Januar auf dem Domplatz zwischen über 20.000 Demonstrantinnen und Demonstranten stand, die ein klares Zeichen gegen Rechts gesetzt hätten.
Ministerpräsident Hendrik Wüst schaue gleichzeitig mit Sorge, aber auch mit einem gewissen Maß an Zuversicht in das neue Jahr. Wüst betonte mehrmals die große Bedeutung Europas, gerade für Deutschland, „Kein anderes Land profitiert mehr von Europa, als wir. Wer Europa kaputt macht, macht auch die deutsche Wirtschaft kaputt!“ Proeuropäische Kräfte gelte es unbedingt zu unterstützen. Besonders wichtig sei in diesem Zusammenhang die Freundschaft zu Frankreich. Mit Blick auf das Erstarken nationalistischer, rechter Stimmungen betonte das Landesoberhaupt die Funktion Münsters als Vorbild, „In Münster ist es selbstverständlich, dass die hier nur zwei Prozent bekommen, warum geht das woanders nicht auch?“
Das Thema Migration sei insbesondere für viele Kommunen sehr belastend, ist sich Hendrik Wüst sicher, hier wirbt der Ministerpräsident für eine starke „Allianz der Mitte“, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Auch die großen Herausforderungen der Energiewende werde man in NRW gerne anpacken, dafür bräuchte es aber klarere Leitlinien seitens der Bundesregierung und auf die warte man aktuell noch vergeblich. Zwar diskutieren die Regierungsparteien über das Thema, irgendwann wären aber auch Ergebnisse wünschenswert, wie Wüst betont. Immerhin sei das Land auf einem guten Weg, was den Ausbau der Windenergie anbelangt, „NRW hat sich auf die Socken gemacht.“ Abschließend betonte Hendrik Wüst, dass er Münster noch immer sehr verbunden sei, „Mein Ohr ist für Münster immer offen!“
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