Seit Gründung der Abteilung vor zehn Jahren arbeitet die Gesundheits- und Krankenpflegerin Ann-Christin Friemel auf der Palliativstation der Raphaelsklinik. Unmittelbar nach ihrer Ausbildung hat die heute 33-Jährige angefangen in einem Bereich zu arbeiten, in dem es nicht um Heilung sondern vielmehr um Zuwendung und Unterstützung geht, wie sie sagt.
„Viele Menschen wissen gar nicht, was Palliativpflege und Palliativmedizin können.“ Auf der Palliativstation gibt es die Zeit für intensive Gespräche, die Menschen brauchen, die sich des nahenden Lebensendes bewusst werden, „Bei uns gibt es noch die Situationen, in denen sich Pflegende und Ärzte mit dem Stuhl an das Bett des Patienten setzen und lange Gespräche führen.“ Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, unter dem Druck des Klinikalltags aber oft unmöglich geworden sind, wie Friemel bedauernd feststellt, „Krankenpflege ist ein toller Beruf, aber die Rahmenbedingungen machen ganz viel kaputt!“
Der Begriff Palliativstation löst oft Ängste aus, dabei geht es nicht um das Sterben sondern darum, Schmerzen und andere Symptome der Krankheit zu lindern oder soziale und psychologische Hilfen anzubieten, um Sorgen zu nehmen und der verbleibenden Zeit mehr Lebensqualität zu geben.
Für ihre Arbeit hat sie nach ihrer Ausbildung spezielle Fort- und Weiterbildungen im Bereich der Palliativpflege absolviert, so wie die meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen auf der Station. Trotzdem gehen die Schicksale, die sie täglich begleitet, nicht spurlos an der jungen Frau vorüber. Hier kommt das eingespielte Team der Palliativstation zum Tragen, „Wir unterstützen uns bei der Arbeit gegenseitig, dieser Zusammenhalt ist sehr wichtig!“
Trotz der belastenden Erlebnisse kann sich Ann-Christin Friemel kaum vorstellen, in einem anderen Bereich als der Palliativpflege zu arbeiten, „höchstens mal ganz kurz, um danach ganz schnell wieder zurückzukehren“, wie sie lachend sagt. Das eingeschworene Stationsteam, die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Pflege und Medizin auf Augenhöhe, das enge Verhältnis zu den Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen und das Bewusstsein, diesen Menschen in einer schwierigen Lebensphase zu helfen und Mut zu machen, sind Dinge, die sie nicht missen möchte. Einen Wunsch hat sie allerdings, dass Ärzte und Patienten frühzeitig an die Palliativversorgung denken und nicht erst, wenn es gar nicht mehr anders geht, „Unsere Möglichkeiten setzen sehr früh an, eigentlich schon in dem Moment, in dem klar ist, dass eine Erkrankung nicht mehr heilbar ist. Wir können so viel machen, aber nur, wenn wir früh genug mit ins Boot geholt werden!“
Transparenzhinweis: Dieser Inhalt wurde uns von der Raphaelsklinik zur Verfügung gestellt.
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